—— 330 — bringen, es war ihnen aber nicht möglich. Für alle muß in gleicher Weiſe geſorgt werden. Dem Magiſtrat ſteht in dieſer Hinſicht der kleine Sextaner ebenſo nahe wie der Oberſekundaner. Es muß alſo ernſtlich geprüft werden, ob nicht gleich eine neue Schule errichtet werden muß. Vorſteher Roſenberg: Meine Herren, ich bitte Sie, eine Vorſtellung entgegen zu nehmen: Herr Aſſeſſor vr Eckhardt, der in unſerer Verwaltung informatoriſch beſchäftigt wird. berufen. Ich erkenne gerne die Bedeutung dieſer Zeugenſchaft an, aber ich muß konſtatieren: „Ajax fällt durch Ajax' Kraft!“ denn ich habe mich bei Herrn Direktor Gropp erkundigt, heute ſeine Ant⸗ wort empfangen, und in dem Briefe hier ſteht: „In O II ſind jetzt 32 Schüler, in O IIu 22. Ich gebe zu, daß bei fluktuierender Schüler⸗ zahl ſich die Zahlen von einem Tage zum andern ändern können. Das kann in jeder Verwaltung paſſieren. Ich bin nur eben in der glücklichen Lage, aus friſcher Quelle geſchöpft zu haben. Der Herr Stadtſchulrat hat geſagt: wenn aus der Realſchule eine Oberrealſchule gemacht werden ſollte, das wird nichts Ordentliches. Ja, dann wäre unſere Oberrealſchule nichts Ordentliches; denn die iſt ja aus der Realſchule hervorgegangen. Ich glaube, wir haben alle Urſache, mit unſerer Ober⸗ realſchule zufrieden zu ſein. 48 Wenn der Herr Stadtſchulrat ferner ſagt: ein Sextaner ſei ihm ebenſo lieb wie ein Ober⸗ ſekundaner, — ja, meine Herren, der Sextaner iſt auch mir ebenſo lieb. Aber bei dem Oberſekundaner liegt ein dringenderes Bedürfnis der Unterbringung vor. Wenn der Sextaner ein Semeſter wartet, ſo ſchadet das nicht viel: aber wenn einem Sekundaner der in dem Alter der Pubertät ſteht, Gelegenheit gegeben wird, ein Semeſter zu bummeln, ſo kann daraus ein großer Schaden erwachſen. Wenn ich eine Privatanſtalt leitete, für die zu Oſtern voraus⸗ ſichtlich ein großer Schülerandrang zu erwarten wäre, dann würde ich unter allen Umſtänden eine Klaſſe ſchaffen, um nicht vielleicht in die Lage zu kommen, Schüler zurückweiſen zu müſſen; denn ſonſt würde daß Renommee meiner Privat⸗ ſchule geſchädigt werden. Ich täte das deshalb ſelbſt auf die (gefahr hin, daß nicht ein Schüler erſchiene, und ſelbſt unter den größten materiellen Schwierigkeiten. Hier handelt es ſich aber um die vornehme Stadt Charlottenburg. Man könnte uns ſagen: ihr habt ſo ſchöne, blumengeſchmückte Straßen, ſo herrliche Häuſer, aber eure Schüler könnt ihr nicht unterbringen! Und doch handelt es ſich um ein ſo ganz geringes Mietsobjekt, und ſelbſt wenn der zu beſchaffende Schulraum wider alle Wahrſcheinlichkeit nicht gebraucht werden ſollte, ſo darf eine Stadt wie Charlottenburg es nicht darauf ankommen laſſen, daß man ihr mit Recht vorwerfen könnte, ſie habe nicht rechtzeitig für die Söhne ihrer Bürger geſorgt. Ich glaube, wir haben die ſoziale Pflicht, hier vorzubeugen. (Sehr richtig!) Unter allen Umſtänden muß nach meiner An⸗ ſicht der Raum für dieſe Oberſekunda vor Oſtern beſchafft werden. Da gibts für mich kein Paktieren, nach keiner Seite! Dingen die erſten Ausführungen des Stadtv. Schwarz: Der Herr Stadtſchulrat hat ſich auf Herrn Direktor Gropp als ſeinen Zeugen Bürgermeiſter Matting; Meine Herren, ge⸗ ſtatten Sie mir die Bemerkung, daß ich fürchte, die Sache wird mit etwas Übereifer hier behandelt. Es iſt ohne weiteres zuzugeben, daß unter Umſtänden heute ſchon Veranlaſſung vorliegt, in die Prüfung der Frage einzutreten, was zu Oſtern nächſten Jahres zu geſchehen hat. Aber ſo dringlich, daß, wenn heute nicht ſofort Beſchluß gefaßt wird, etwas verſäumt würde, wie es nach den Worten des Herrn Stadtv. Schwarz ſcheinen könnte, iſt die Sache nicht. Und ich glaube, ſo ſind die Ausführungen, vor allen Herrn Stadt⸗ ſchulrats zu verſtehen. % 2 Auch die Bemerkungen, die Herr Stadtv. br Bauer in ſeiner Erwiderung den Ausführungen des Herrn Stadtſchulrats gegenüberſtellte, ſind zwar ſehr beachtenswert, können aber ebenfalls heute noch nicht dazu führen, den Beſchluß zu faſſen, den Herr Stadtv. Schwarz, wie es ſcheint, gern gefaßt ſehen möchte. Zugegeben kann werden und wird werden müſſen, daß zu den Zahlen, die der Herr Stadtſchulrat hier mitgeteilt hat, ſicher⸗ lich noch ein Prozentſatz ſolcher Schüler zugezählt werden kann, deren Eltern durch Zuzug zu Oſtern nächſten Jahres hierher kommen würden für den Fall, daß ihnen die Möglichkeit eröffnet würde, ihre Kinder hier unterzubringen. Aber es handelt ſich immer erſt um den Zuzug zu Oſtern nächſten Jahres, und die Frage dieſes Zuzuges wird im nächſten Vierteljahre akut werden, iſt aber ſicher⸗ lich in dieſem Jahre noch nicht von einer ſolchen Dringlichkeit, daß man heute ſchon damit rechnen müßte. Ich glaube, Sie können, ohne ſich und der Sache etwas zu vergeben, dem Magiſtrat ruhig die Zeit laſſen, die der Herr Stadtſchulrat nach ſeinen Ausführungen noch für nötig hält, um eine ſorg⸗ fältige Prüfung der Angelegenheit zu veranlaſſen. Ich kann im übrigen verraten — ich glaube, ich ſpreche nicht gegen die Intention des Herrn Stadt⸗ ſchulrats —, daß im Magiſtrat eine durchaus wohl⸗ wollende Stimmung beſteht gegenüber den vorlie⸗ genden Beſtrebungen. Immerhin wird man dem Magiſtrat zugeben müſſen, daß die Sache nicht übereilt werden kann, und daß ſie heute noch nicht ſo dringlich iſt. Nun eine Bemerkung noch zu den letzten Aus⸗ führungen des Herrn Stadtv. Schwarz. Was das Wort Flickwerk betrifft, welches der Herr Stadt⸗ ſchulrat auf den Fall angewendet hat, daß aus einer Realſchule eine Oberrealſchule gemacht wird, ſo hat es damit folgende Bewandtnis. Gewiß iſt in der Schloßſtraße aus der Realſchule eine Oberreal⸗ ſchule gemacht worden. Das iſt aber nur möglich geweſen dadurch, daß wir dort — ich weiß nicht, ob es Herrn Stadtv. Schwarz noch bekannt iſt — ein Grundſtück haben zukaufen können, daß wir das uns zur Verfügung ſtehende Grundſtück haben aus⸗ dehnen und auf dieſe Weiſe das Schulhaus haben vergrößern können. Das iſt in der Guerickeſtraße nicht der Fall. Der Magiſtrat hat ſich ſchon mehrfach mit der Frage beſchäftigt, ob und unter welchen Möglichkeiten in der Guerickeſtraße aus der Real⸗ ſchule eine Oberrealſchule gemacht werden könne, und da kann ich allerdings verraten, daß dieſe Um⸗ wandlung, wenn nicht ganz außergewöhnliche Umſtände uns noch zu Hilfe kommen, unter allen Umſtänden Flickwerk werden würde. Deshalb iſt der Magiſtrat geneigt, zu erwägen, ob nicht an einer anderen geeigneten Stelle gleich ex kun⸗ damento eine neue Oberrealſchule gegründet