—— 334 — und in andere auswärtige Blätter aufgenommen und aufgebauſcht. Das iſt auch hier geſchehen. Die in Frage ſtehende Berliner Betriebs⸗ ſtörung hat alſo von 8 Uhr bis gegen 12 Uhr ge⸗ dauert. Solange unſer Werk beſteht, haben wir noch keine Betriebsſtörungen von über drei Stunden Dauer gehabt, und zwar war dieſe dreiſtündige Betriebsſtörung eingetreten, als der Brand auf dem Werke ausgebrochen war, alſo etwas geſchehen war, was leicht unberechenbare größere Dimenſionen annehmen konnte. Der Brand war durch die Unvorſichtigkeit eines Klempners, der auf dem Dache arbeitete, entſtanden. Aber ob⸗ gleich das Werk infolge der Löſcharbeiten faſt ganz unter Waſſer ſtand, haben wir nach drei Stunden den Betrieb wieder aufgenommen. Das iſt von den Betriebstechnikern als Leiſtung anerkannt worden, und ich glaube, unſere Betriebsleitung verdient Anerkennung dafür, daß ſie bisher in allen Fällen ſich der Situation gewachſen gezeigt hat, daß nach kurzen Unterbrechungen die Störungen wieder beſeitigt werden konnten, und daß vor allen Dingen die ganze Ausdehnung, der ganze Neubau des Werkes hat ſtattfinden können, ohne daß eine Be⸗ triebsſtörung dadurch herbeigeführt worden iſt. Auch das Auswechſeln der Rohre in dem Haupt⸗ dampfſammler, von dem ich ſchon ſprach — an ſechs Stellen ſind ſie ausgewechſelt —, iſt keine tleine Aufgabe bei der Größe unſeres Betriebes; es iſt nur während der Sonntage möglich geworden, dies auszuführen; das letzte Stück wird am nächſten Sonnabend ausgetauſcht werden. Ich kann Ihnen die Verſicherung geben, meine Herren, daß alles geſchieht, die Betriebs⸗ ſicherheit des Werkes zu erhöhen, daß weder Zeit noch Mühe noch Geld geſpart wird. Daß aber ſolche Störungen wiederkommen werden, das iſt mit aller Sicherheit vorauszuſetzen. Ich möchte auf einen Fall aufmerkſam machen, der ſich bei uns einmal abgeſpielt hat. Auf dem Werk wird eine Ratte aufbewahrt, die in einer Transforma⸗ torenſäule einen Kurzſchluß herbeigeführt hat. In anderen Städten iſt es vorgekommen, daß Ratten und Mäuſe die Kabel angenagt und da⸗ durch einen Erdſchluß verurſacht haben. Vergeſſen Sie nicht, daß die ganze Stromlieferung von einigen rotierenden Rädern abhängt, und wenn das Geringſte paſſiert, wird das in demſelben Augenblick in der ganzen Stadt gemertt. Ein Wert, das mit abſoluter Sicherheit arbeitet, exiſtiert nicht. Ich kann Ihnen von vielen Städten Zahlen vorlegen, die be⸗ weiſen, daß dort ganz andere Störungen von viel größerem Umfange — in Frankfurt a. M. z. B. an vier Abenden hintereinander — eingetreten ſind. Ja, auch die Herren dort ſind nicht dafür verant⸗ wortlich zu machen; wir ihr Beſtes getan, um Störungen zu vermeiden. Das liegt eben in der Natur der Elettrizitätswerke, in der Natur jeder Technik, daß man gegen Stö⸗ rungen nicht gefeit iſt. Es liegt aber ganz beſonders in der Natur der Elettrizitätswerke, daß die Stö⸗ rungen, wenn ſie eintreten, ſ ich nach allen Richtungen hin ſofort bemerkbar machen und ſehr un⸗ angenehme Folgen daraus entſtehen. Gewiß iſt es keinem Konſumenten zu verargen, wenn er es ſehr unliebſam empfindet, wenn er Geſellſchaft bei ſich hat und plötzlich ſeine Zimmer dunkel werden. Aber, meine Herren, derartige Fälle ſind eben nicht zu vermeiden. Wer die Sachlage richtig durchſchaut, der wird ſich vielleicht auch für ſolche daß die Erklärung, die ſie haben ſicher ebenſo wie Form von Gas oder Fälle mit einigen Reſerven in um ſich im Notfall Petroleumlampen verſehen, auszuhelfen. . 4 Daß Maſchinenreſerven reichlich vorhanden ſind, habe ich vorhin ſchon erwähnt. Augenblicklich iſt die Maſchine, die ſchon ſeit 6 Wochen mitarbeiten ſollte, aus oben angeführten Gründen noch nicht in Betrieb; ſie kommt hoffentlich noch im Laufe dieſer Woche in Gang. Dann haben wir ſehr reichlich Maſchinenreſerven. Für nächſtes Jahr iſt die 6000⸗pferdige Turbine beſtellt. Sie ſehen, es geſchieht alles, um die Sicherheit des Betriebes zu ſtärken. 11 Ich komme noch zum Schluß auf die Stö⸗ rungen vom vorigen Weihnachten zurück. In dem Bezirk, wo damals die Störung eintrat, ſind alle Transformatoren und Sicherungen erheblich ver⸗ ſtärkt, und es wird hoffentlich in dieſem Jahre dort nichts paſſieren. An der Rohrleitung wird vorausſichtlich nichts mehr vorkommen, und auch in dem betreffenden Bezirk wird hoffentlich eine Störung vermieden werden. Was aber an andern Stellen paſſieren kann, dafür kann ich Ihnen keine Gewähr leiſten. (Bravo!) Vorſteher Roſenberg: 5 Mitglieder haben die Beſprechung der Anfrage beantragt. Stadtv. Dr. Spiegel: Meine Herren, was der Herr Dezernent ausgeführt hat, daß bei Elektri⸗ zitätswerksanlagen eine abſolute Gewähr gegen Verſagen nicht übernommen werden kann, wird jeder von uns unterſchreiben können, der die Natur ſolcher Anlagen kennt — wir haben genug Bei⸗ ſpiele dafür aus andern Orten , und ich ſtimme dem Herrn Dezernenten auch darin bei, daß im allge⸗ meinen unſer Charlottenburger Werk ſich nicht durch übermäßig häufige größere Störungen aus⸗ zeichnet. Wir haben die Auskunft des Herrn Dezernenten gehört, und ich kann nur ſagen, er für das Vorkommen der beiden letzten Störungen gegeben hat, voll⸗ kommen ausreichend iſt, um uns zu zeigen, daß das Werk als ſolches nicht daran beteiligt iſt, daß es ſich vielmehr um einen Materialſchaden an einer kürzlich gelieferten Leitung handelt, um uns aber auch zu zeigen — und ich bin dem Herrn Dezernenten dankbar, daß er das offen zugegeben hat —, daß immerhin ein Fehler der Betriebs⸗ leitung vorlag inſofern, als bei der Abnahme der Rohrleitung nicht ſorgfältig genug verfahren iſt. Meine Herren, der Drehſtrom iſt wirtſchaft⸗ lich ebenſo vorteilhaft wie der Gleichſtrom, min⸗ deſtens ebenſo gut regulierbar, und es iſt deshalb nicht einzuſehen, weshalb man ihn nicht bei An⸗ lagen wie den unfrigen verwenden ſollte. Der Herr Dezernent hat aber ſchon den Nachteil her⸗ vorgehoben, daß man bei Drehſtrom nicht in der Lage iſt, durch Akkumulatoren Aushilfe zu ſchaffen. Um ſo dringender iſt es erforderlich, daß Fehler, die vermieden werden können, auch vermieden werden, und wenn ich auch damit übereinſtimme, daß aus dieſem kleinen, im Drange der Geſchäfte vielleicht verzeihlichen Verſehen keine große An⸗ gelegenheit gemacht werden ſollte, ſo brauche ich wohl nicht beſonders darum zu bitten, daß in Zu⸗ kunft beſonders ſcharf auf die Kontrolle bei Ab⸗ nahme von Lieferungen geachtet wird.