—— 388 —— Ich glaube im übrigen, man ſoll nicht bei jeder kleinen Störung ſofort Lärm ſchlagen. Damit will ich aber nicht beklagen, daß die Herren Frage⸗ ſteller ihre Anfrage geſtellt haben; denn, wenn die Anfrage nicht von ihrer Seite geſtellt worden wäre, ſo würde ſie in dieſem Falle von meinen Freunden geſtellt worden ſein. Denn die Sache iſt von anderer Seite zu Angriffen gegen unſer Werk ausgenutzt worden. Es liegt mir hier ein Zirkular der Auergeſellſchaft vor, worin es heißt: Die Urſachen des Verſagens des elektriſchen Lichts in Charlottenburg ſind, wie es ſcheint, nicht zu beſeitigen. Das iſt ein Angriff gegen unſer Werk, der nach meiner Meinung ebenſo wie nach der Meinung des Herrn Dezernenten nicht gerechtfertigt iſt, der aber durchaus eine Zurückweiſung erforderte, (Bürgermeiſter Matting: Sehr richtig!) und zu dieſer Zurückweiſung iſt hier Gelegenheit ge⸗ geben worden. Ich möchte aber doch bitten, daß in Zukunft, ſobald eine ſolche Störung vorkommt und die Urſache ermitteilt iſt, baldigſt eine amtliche Be⸗ nachrichtigung an die Charlottenburger und Ber⸗ liner Zeitungen ergeht, welches die Urſachen waren und welche Mittel angewendet werden ſollen, um eine ſolche Störung künftig zu vermeiden. Stadtrat Dr. Faffe: Was das Zirkular der Auer⸗ geſellſchaft betrifft, ſo iſt es mir ja auch zu Geſicht gekommen, und wir haben uns ſofort mit der Direk⸗ tion der Auergeſellſchaft in Verbindung geſetzt, die zu⸗ nächſt die Schuld auf ihre Vertreter abwälzt. Wenn dieſes Zirkular die Kriterien eines unlauteren Wett⸗ bewerbes nicht enthält, — lauterer Wettbewerb iſt es gewiß nicht. (Heiterkeit.) Was die Sicherheit anbetrifft, von der Herr Stadtv. Dr Spiegel ſprach, ſo iſt es ja ſelbſtverſtänd⸗ lich, daß nach dieſer Richtung hin alles von uns ge⸗ ſchieht, was geſchehen kann, um die Sicherheit zu erhöhen. Ich möchte aber gerade eine Sicherheit noch erwähnen, die ich vorhin zu nennen überſehen habe. Sie wiſſen, daß Berlin eine große Anzahl von Zentralen (11) hat, und unter Umſtänden kann eine der anderen beiſpringen. Wir haben ein ein⸗ ziges Werk. Wir ſind aber gerade damit beſchäftigt, eine Teilung in dem Werke in der Weiſe vorzu⸗ nehmen, daß es ſo gut wie wei Werke arbeitet, das heißt, daß je eine Hälfte der Keſſel auf die eine Hälfte der Maſchinen arbeitet, die neuen Keſſel auf die neuen Maſchinen und die alten Keſſel auf die alten Maſchinen. Auch dadurch wird die Betriebs⸗ ſicherheit erhöht. Gewiß iſt die Betriebsſicherheit noch größer, wenn das eine Werk ganz abgeſondert von dem andern iſt; denn wenn der Blitz einſchlägt oder Feuer ausbricht, denn hilft uns dieſe Teilung nichts, dann ſitzen wir auch ſo feſt. Aber ich glaube, daß durch dieſe Einteilung die Sicher⸗ heit des Betriebes erheblich verſtärkt wird. Ich freue mich, daß Herr Stadtv. Dr Spiegel darauf hinweiſt, daß derartige Vorkommniſſe nicht ungebührlich aufgebauſcht werden ſollten. Ich glaube, das liegt auch im Intereſſe unſeres Werkes, wenn es nicht fortdauernd heißt: in unſerem Werke kommen Störungen häufiger vor als in anderen Elektrizitätswerken. Wir ſtehen doch auch im Wett⸗ bewerb mit andern Elektrizitätswerken; es ſchweben zurzeit Verhandlungen mit Nachbargemeinden, die Sie in vorausſichtlich naher Zeit beſchäftigen werden. Wenn andere Werke uns Konkurrenz machen, ſo gehen ſie vielleicht in ähnlicher Weiſe vor, wie es jetzt die Auergeſellſchaft tut, und das kann uns erheblich ſchädigen. Die Veröffentlichungen über ſolche Störungen erfolgen ſo ſchnell, daß ein authentiſcher Bericht von uns bis dahin noch nicht vorliegen kann. Die Voſſiſche Zeitung hat diesmal einen total entſtellten Bericht gebracht; wir haben ihr daraufhin eine Berichtigung geſchickt. In dem Moment, wo eine Betriebsſtörung eintritt, kann man nicht an die verſchiedenen Zeitungen Berichte ſchicken. Die Charlottenburger „Neue Zeit“ hat die Sache von vornherein ſo dargeſtellt, wie ſie ſich abgeſpielt hat; Berliner Blätter haben entſtellte Berichte gebracht; ſie ſind rektifiziert worden, und die Voſſiſche Zeitung hat in loyaler Weiſe die Berichtigung aufgenommen. Mehr läßt ſich nicht tun. Stadtv. Dr. Stadthagen: Meine Herren, die Beratung wird wohl gezeigt haben, daß es in dieſem Falle jedenfalls richtig war, dem Magiſtrat Gelegenheit zu geben, die Verhältniſſe darzulegen. Ich erkläre mich durch die Darlegungen des Herrn Stadtrats Dr Jaffé durchaus befriedigt und hoffe, daß die Bürgerſchaft im allgemeinen vollkommen beruhigt ſein kann nach der Richtung, daß häufige Wiederholungen derartiger Störungen nicht vor⸗ kommen werden. Was die Veröffentlichungen betrifft, ſo glaube ich, daß auch meine Freunde vollkommen damit einverſtanden ſind, daß nach Möglichkeit ſofort eine authentiſche Erklärung in den Blättern erfolgt, und zwar nicht nur über das Vorkommnis an ſich, ſondern auch über die Urſachen und die Natur der Störungen. Ich glaube, nach den Erklärungen vom Magiſtratstiſch wird das in Zukunft in vollem Maße geſchehen. Borſteher Roſenberg: Damit iſt dieſer Gegen⸗ ſtand der Tagesordnung erledigt. Gegen die Vorſchläge des Wahlausſchuſſes zu Tagesordnung Nr. 21 b ſind Einwendungen er⸗ hoben worden, und zwar zu Bezirk 1 4 4. Stellvertreter, 2 B 2. Beiſitzer, 5 B 6. Stellvertreter, 6 B 3. Stellvertreter. Ich ſchließe die öffentliche Sitzung. (Schluß der Sitzung 8 Uhr 15 Minuten). 77 7¹ 1 1 Druck von Adolf Gertz, G. m. b. H., Charlottenburg.