—— 388 Punkt 3 der Tagesordnung: Vorlage betr. Neuſchaffung der Stelle einer Leiterin für die ſtädtiſchen Kindergärten. Druckſache 437. Stadtv. Schwarz: Meine Freunde möchten zu Punkt 3 einen Ausſchuß einſetzen, um die Frage zu prüfen, ob die Stelle einer Leiterin der ſtädtiſchen Kindergärten geſchaffen werden ſoll. Da dieſe weſentliche Beſtandteile des Organismus der gehobenen Volksſchule bilden, ſo charakteriſiert ſich die Schaffung der Stelle einer Leiterin als eine Maßnahme zur Hebung der Volksſchulen; inſofern müßte ſie, da ſie eine organiſatoriſche Maßnahme iſt, die Deputation für Maßnahmen zur Hebung der Volksſchulen beſchäftigen. Ich bin nicht in der Lage, ohne eine Ausſprache mich vollſtändig davon zu überzeugen, daß ein Bedürfnis vorliegt, dauernd eine ſolche Stelle zu ſchaffen. Ich habe nichts dagegen einzuwenden, daß eine vorzügliche Lehr⸗ kraft proviſoriſch dieſe Leitung übernimmt, wie es auch jetzt geſchieht. Wir haben zwei Kindergärten, einen größeren und einen kleineren; die betreffende Dame, die das Lehrerinnenexamen gemacht hat, leitet den größeren, eine geprüfte Kindergärtnerin den kleineren. Ich vermag augenblicklich nicht zu überſehen, welche Konſequenzen es haben würde, wenn wir bei einer größeren Zahl von Kindergärten die Leitung in eine Hand legten. Wohl erkenne ich gerne an, daß ein Hoſpitieren bei einer ſo ge⸗ ſchulten Lehrkraft, wie wir ſie zurzeit beſitzen, für weitere an unſeren ſtädtiſchen Kindergärten an⸗ zuſtellende Lehrerinnen ſehr zweckmäßig ſein dürfte, da die Kinder in jedem einzelnen dieſer Kindergärten der Leitung einer geprüften und erfahrenen Lehrerin bedürfen, die außerdem geprüfte Kinder⸗ gärtnerin iſt, und ich glaube, daß gerade für dieſe Schwachbefähigten die beſte Kraft vom ſozialen Standpunkte gerade gut genug iſt. Ich wäre des⸗ halb dafür zu haben, daß, falls für jeden ſolchen neu zu errichtenden ſtädtiſchen Kindergarten nur eine geprüfte Lehrerin, die das Kindergärtnerinnen⸗ examen gemacht hat, als Lehrkraft in Frage käme, eine beſondere Remunerierung für ſie vor⸗ geſehen würde. Statt uns mehrere ſolcher Lehr⸗ kräfte zu ſichern, ſollen wir uns nun aber mit einer einzigen unter Aſſiſtenz einer oder mehrerer Kinder⸗ gärtnerinnen begnügen. Das iſt mir nicht klar. Es ſieht mir ſo aus, als ob wir uns durch die Schaffung der Stelle einer Leiterin „der ſtädtiſchen Kinder⸗ gärten“ auf ein Syſtem feſtzulegen im Begriffe ſind, obwohl wir uns noch im Verſuchsſtadium befinden. Die Sache hat nun zwar der Schuldeputation vorgelegen, aber nicht der Deputation für Maß⸗ nahmen zur Hebung der Volksſchulen. Ich möchte daher bitten — ich perſönlich würde einen größeren Ausſchuß wünſchen; aber ich habe nur die Wünſche meiner Fraktion vorzutragen —, einen Ausſchuß von 9 Mitgliedern einzuſetzen, was ich hiermit beantrage. 0 (Die Beratung wird geſchloſſen, Die Verſamm⸗ lung beſchließt die Einſetzung eines Ausſchuſſes von 9 Mitgliedern.) Vorſteher Roſenberg: Ich darf wohl um die Liſte bitten. Punkt 4 der Tagesordnung: Vorlage betr. Nachbewilligung von Mitteln für Lehrkräfte au den Gemeindeſchulen. 7 Druckſache 438. (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Für 6 vom 1. Oktober 1907 ab gegen den Etat mehr errichtete Stellen für Lehrer und Lehrerinnen an den Gemeindeſchulen werden 9550 ℳʒ bewilligt. Der Betrag iſt dem Dispo⸗ ſitionsfonds zu entnehmen.) Punkt 5 der Tagesordnung: Vorlage betr. Feſtſetzung der Lehrerſtellen an den Gemeindeſchulen für 1908. Druckſache 439. (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Im Stadthaushaltsetat für das Rech⸗ nungsjahr 1908 ſind an neuen Lehrerſtellen vorzuſehen: a) zum 1. April 1908 19 Stellen, und zwar 1 für einen Rektor, 14 „ Lehrer und 4 „ Lehrerinnen, b) zum 1. Oktober 1908 14 Stellen, und zwar 9 für Lehrer, 4 „ Lehrerinnen und 1 „ eine Handarbeitslehrerin.) Punkt 6 der Tagesordnung: Mitteilungen betr. ordentliche und außer⸗ ordentliche Prüfung der ſtädtiſchen Kaſſen im Monat Oktober 1907. Stadtv. Jachmann: Herr Kollege Frantz hat mich beauftragt, der Verſammlung mitzuteilen, daß die Prüfung der Kaſſen im Monat Oktober, ſowohl die ordentliche wie die außerordentliche, zu Er⸗ innerungen keine Veranlaſſung gegeben hat. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Verſamm⸗ lung nimmt Kenntnis.) Vorſteher Roſenberg: Punkt 7 der Tages⸗ ordnung: Aufrage der Stadtv. Linganer und Gen. betr. Kaiſer⸗Friedrich⸗ Denkmal. Druckſache 440. Die Anfrage lautet: Die Unterzeichneten richten an den Magi⸗ ſtrat die Anfrage, wann der Apollo des Kaiſer⸗ Friedrich⸗Denkmals, der an der Bruchſtelle des Halſes nunmehr deutlich ſichtbare gelbe Roſtflecke zeigt und damit den würdigen Ein⸗ nm des Denkmals beeinträchtigt, erneuert wird.