—— 342 — dieſer Stelle, bei der Zuſammenſetzung der Schul⸗ deputation die ſehr dankenswerte Anregung der Herren Stadtv. Dr Stadthagen und Gen. auszu⸗ führen. Bür er Matting: Meine Herren, was die zukünftige Zuſammenſetzung der Schuldeputa⸗ tion oder die Zuſammenſetzung der zukünftigen Schuldeputation anbetrifft, ſo glaube ich nicht, daß Herr Stadtv. Dr Penzig etwas Neues geſagt bzw. meine Ausführungen berichtigt hat. Ich habe ausdrücklich darauf hingewieſen, daß eine Leh⸗ rerin zwar in die Schuldeputation hineingewählt werden kann; aber da hört es auch auf, andere Frauen können in die Schuldeputation jedenfalls nicht hin⸗ eingewählt werden. Im übrigen aber bedaure ich, daß Herr Stadtv. Dr Penzig nicht ſchon längſt Mitglied der Schuldepu⸗ tation iſt, (Bravo! was ja auch im allgemeinen ſehr wertvoll wäre; im be⸗ ſonderen aber würde er ſonſt wiſſen, daß die Schul⸗ deputation, wo ſie nur die Möglichkeit gehabt hat, ſich den Rat ſachverſtändiger Frauen einzuholen, auch wenn ſie nicht Lehrerinnen waren, dieſen ſich nicht hat entgehen laſſen. Ich kann darauf hin⸗ weiſen, daß wir bei der Errichtung der Mädchen⸗ fortbildungsſchule 1 ſehr eingehend nicht bloß mit den damals im Vereinsvorſtande beteiligten Frauen, ſondern auch mit anderen Frauen konferiert haben, daß, als wir die Haushaltungsſchulen einführten, wir den Rat ſachverſtändiger Frauen eingeholt und darauf im weſentlichen unſere weiteren Dispoſi⸗ tionen begründet haben. Und auch neueren Datums kann ich Herrn Stadtv. Dr Penzig beſtätigen, daß wiederholt bei paſſenden Gelegenheiten der Herr Stadtſchulrat den Rat ſachverſtändiger Frauen ein⸗ geholt hat, teils aus Lehrerinnenkreiſen, teils außer⸗ halb dieſer Kreiſe. Ob es ſich nun aber empfiehlt, lediglich zum Zwecke der Betätigung von Frauen im Erziehungs⸗ weſen neben unſerer Schuldeputation und unter unſerer Schuldeputation auch Schulkommiſſionen zu bilden, das möchte ich doch ſehr dahingeſtellt ſein laſſen. Schulkommiſſionen ſind vielleicht bei einem großen Schulweſen wie in Berlin ganz am Platze; bei uns haben wir hier ja ſogar ſchon die Frage ſehr lebhaft diskutiert, ob die Schuldeputation noch am Platze iſt, ob ſie noch Arbeit hat, und wenn Sie ſchon zugeben müſſen, daß dieſe Frage eine ernſthafte Bedeutung hatte, ſo werden Sie mir auch zugeben müſſen, daß die Frage der Errichtung von Schul kommiſſionen kaum diskutabel iſt. Aber ich glaube ſagen zu können, daß die An⸗ regungen des Herrn Stadtv. Dr Penzig, ſoweit die zukünftige Zuſammenſetzung der Schuldeputation in Frage ſteht, durchaus auf wohl vorbereiteten Boden gefallen ſind. Ich für meine Perſon kann ohne weiteres erklären, daß ich durchaus der Auf⸗ faſſung des Herrn Stadtv. Dr Penzig zuſtimme und von Erlaß des neuen Schulgeſetzes an bereit geweſen bin, nach den gleichen Geſichtspunkten zu verfahren. Stadtv. Hirſch: Meine Herren, Herr Kollege Vogel hat bereits erklärt, daß meine Freunde dem Antrage zuſtimmen werden. Ich möchte aber doch keinen Zweifel darüber laſſen, daß wir uns von dem Antrage, der von der Verſammlung ja ſicher ange⸗ nommen werden wird, keinen großen Erfolg ver⸗ ſprechen. Wir wiſſen alle, daß der Tätigkeit der Frauen durch die Landesgeſetzgebung und durch Miniſterial⸗ vorſchriften ſo enge Grenzen gezogen ſind, daß eine wirklich erſprießliche Tätigkeit auf den Gebieten, die der Herr Antragſteller erwähnt hat, von ihnen nicht ausgeübt werden kann. (Sehr richtig!) Wir haben eigentlich nur einen 3weig, in dem die Frauen ſich genau ſo betätigen können wie die Männer, das iſt die Armenpflege. Aber damit hört es auch auf. Bereits in die Deputation für die Waiſenpflege ſind wir nicht imſtande, Frauen mit beſchließender Stimme zu wählen. Da werden alſo die Damen, die dort tätig ſind und genau ſo gut arbeiten wie die Männer, immer nur Mitglieder zweiter Klaſſe ſein. Was nun die Gebiete betrifft, die der Antrag ſelbſt berührt, ſo iſt ja bereits darauf hingewieſen worden, daß der Tätigkeit der Frau auf dem Ge⸗ biete des Schulweſens äußerſt enge Grenzen ge⸗ zogen ſind. Damit iſt dem Antragſteller doch kaum gedient, daß einmal eine Lehrerin in die Schul⸗ deputation gewählt wird, ſondern er will, daß wir die Fähigteiten der Frauen auf dem Gebiete des Er⸗ ziehungsweſens voll ausnutzen können. Dazu ſind wir aber nach den beſtehenden Geſetzen nicht in der Lage. Das, was der Herr Kollege Dr Penzig über die Schulkommiſſionen geſagt hat, iſt durchaus be⸗ herzigenswert. Aber ich glaube auch, daß damit noch nicht der Zweck des Antrags erfüllt iſt. Denn wenn ich den Antragſteller recht verſtanden habe, ſo will er ja doch den Frauen dieſelben Rechte ge⸗ währen wie den Männern. Dazu aber ſind wir, wie geſagt, auf Grund der beſtehenden Geſetze nicht imſtande. Es genügt auch nicht, daß die Schul⸗ deputation oder eine andere Deputation den Rat ſachverſtändiger Frauen einholt. Gewiß, es iſt ſehr erfreulich, wenn das geſchieht; aber betätigen können ſich die Frauen dann immer noch nicht, und der Herr Antragſteller will doch zweifellos, daß die Frauen auf allen Gebieten ſich genau ſo betätigen können, genau ſo ihre Kräfte in den Dienſt der Geſamt⸗ heit ſtellen können wie die Männer. Meine Herren, der zweite Punkt, der in dem Antrage berührt worden iſt, iſt die Frage der Woh⸗ nungsfürſorge. Ja, was wir damit unter den augen⸗ blicklichen Zuſtänden ſollen, weiß ich nicht. Wir haben ja gar keine Wohnungsfürſorge! Wenn wir wollen, daß die Frauen auf dieſem Gebiete Arbeit leiſten, dann muß doch zunächſt mal eine Wohnungs⸗ fürſorge eingerichtet werden! Ich bedaure, daß der Herr Bürgermeiſter die Anfrage meines Freundes Vogel, wie es mit dieſer uns verſprochenen Vorlage ſteht, nicht beantwortet hat. Im übrigen möchte ich bei dieſer Gelegenheit auch Herrn Kollegen Vogel ſagen, daß er gar keinen Grund hat, ſich darüber zu wundern, daß auch andere Fraktionen ſich für die Errichtung einer Wohnungsinſpektion einlegen. Das Recht hat zweifellos jede Fraktion. Wir wür⸗ den uns freuen, wenn der Antrag, der von uns da⸗ mals ausgegangen iſt, einmütig von der Verſamm⸗ lung angenommen würde. Und wenn Herr Kollege Vogel etwa ſeine Verwunderung auf das Flugblatt beſchränkt — ja, meine Herren, über Flugblätter, die während des Wahlkampfes verbreitet werden, wundere ich mich ſchon lange nicht mehr. (Heiterkeit.) Ich möchte zum Schluß nur noch eine Bemer⸗ kung machen. Ich möchte den Herrn Antragſteller dringend bitten, nicht auf halbem Wege ſtehen zu