bleiben, ſondern ganze Arbeit zu leiſten. Wenn Sie wollen, daß die Frauen tatſächlich ihre Kräfte voll entfalten, daß ſie dem gemeinſamen Wohl ebenſo dienen können wie die Männer, meine Herren, dann gibt es eben nur einen Weg: vereinigen Sie ſich mit uns dahin, an den Landtag das Erſuchen zu richten, endlich das Dreiklaſſenſyſtem aufzuheben und an ſeine Stelle das allgemeine, gleiche, di⸗ rekte undgeheime Wahlrechtfüralle Angehörigen derGemeinden, männ⸗ lichen und weiblichen Geſchlechts, zu ſetzen. BürgermeiſterMatting: Nurnochein paar Worte dem Herrn Stadtv. Vogel gegenüber. Ich habe ſeine Anfrage durch ſeine eigene Schlußbemerkung für erledigt angeſehen; denn er hat ſich eigentlich ſelbſt die Antwort auf ſeine Frage gegeben, indem er darauf hingewieſen hat, daß durch die Erkrankung des Herrn Oberbürgermeiſters eine Stockung in den Geſchäften eingetreten iſt. Meine Herren, wenn Sie bedenken, daß dieſe Erkrankung, man kann ſagen, ſeit dem Frühjahr ſchon ſich hinſtreckt, daß in der Zwicchenzeit der Herr Kämmerer auch monate⸗ lang ertrankt geweſen iſt, und, wenn er auch morgen wieder in den Dienſt tritt, wahrſcheinlich auch nur mit halber Arbeitskraft wird tätig ſein können, daf außerdem eine Reihe von Vakanzen vorliegen, dann werden Sie mir zugeben, daß die übrigen Magi⸗ ſtratsmitglieder eine ganz beträchtliche Mehrarbeit zu leiſten haben, und ich möchte Sie bitten, etwaige Verzögerungen der Geſchäfte, die auch noch auf anderen Gebieten eintreten können, von vornherein damit für entſchuldigt zu erachten. (Die Beratung wird geſchloſſen.) Antragſteller Stadtv. Dr. Stadthagen (Schluß⸗ wort): Meine Herren, der Herr Bürgermeiſter hat in gewiſſer Weiſe ſeiner Verwunderung darüber Aus⸗ druck gegeben, daß wir davon geſprochen hätten, die Frauen ſollten mit beſchließender Stimme in die Deputation hineingewählt werden. So lautete ja aber doch unſer Antrag nicht. Wir haben es gerade ganz offen gelaſſen und der Beurteilung des Magi⸗ ſtrats unterſtellt, ob es möglich, zweckmäßig und durchführbar iſt, die Frauen auf den beiden in Frage kommenden Gebieten mehr heranzuziehen, als es bisher der Fall geweſen iſt. Ich habe es abſichtlich vermieden, ſo eingehend auf die einzelnen Möglich⸗ keiten, die das Geſetz bietet, einzugehen, wie Herr Kollege Dr Penzig es getan hat; aber ich freue mich, im weſentlichen bezüglich der ganzen Frage in Übereinſtimmung mit ihm zu ſein. Anders liegt allerdings die Sache mit Herrn Kollegen Hirſch. Herr Kollege Hirſch hat dieſer Sache eine viel weitere Bedeutung geben wollen. Er ſagt: mit dieſem Antrage erreicht ihr gar nichts; geht doch weiter darüber hinweg und verlangt ein⸗ fach eine Anderung der Geſetze! Meine Herren, ich halte mich zunächſt im Rahmen der Geſetze und will das im Rahmen der Geſetze Erreichbare zur Durch⸗ führung bringen. Denn auch auf dem Boden der Geſetze kann, wie das Herr Kollege Dr. Penzig ſchon zugegeben hat, noch manches gechehen. Die Ver⸗ wirklichung der Wünſche, die wir für die Zukunft haben — das gilt auch für die andere Frage, die Herr Kollege Hirſch angeſchnitten hat —, können wir, glaube ich, ruhig der Zukunft überlaſſen. 343 (Die Verſammlung ſtimmt dem Antrage des Stadtv. Dr Stadthagen und Gen. zu.) Vorſteher Roſenberg: Punkt 9 der Tages⸗ ordnung: Antrag der Stadtv. Dr. Stadthagen und Gen. betreffend ſtädtiſche Kühlhalle. f Druckſache 442. Der Antrag lautet: Die Unterzeichneten beantragen, den Ma⸗ giſtrat zu erſuchen, Erhebungen anzuſtellen, ob ſich die Errichtung einer ſt äd tiſchen Kühlhalle empfiehlt, und der Stadtver⸗ ordnetenverſammlung darüber zu berichten. Antragſteller Stadtv. Dr. Stadthagen: Meine Herren, es iſt ganz gut, wenn wir in der Hitze des Wahltampfes uns auch einmal mit etwas küh⸗ leren Dingen beſchäftigen. (Heiterkeit.) Sie wiſſen, wie außerordentliche Fortſchritte die Kälteinduſtrie in den letzten Jahren gemacht hat. In den verſchiedenſten großen Städten haben wir Kühl⸗ häuſer, Kühlräume. Sicherlich werden wir alle davon überzeugt ſein, daß zur Erhaltung guter Nah⸗ rungsmittel, zur Erhaltung der Blumen in gutem Zuſtande die Anlegung von Kühlräumen äußerſt wichtig iſt, namentlich wichtig in den großen Städten bei ihren zuſammengedrängten Wohnungs⸗ und Raumverhältniſſen. Nun könnte man von vorn⸗ herein ſagen: wir haben in Groß⸗Berlin eine Kühl⸗ halle in der Trebbiner Straße, die den Bedürfniſſen vollauf genügt. Nach Erkundigungen, die ich dort eingezogen habe — es iſt mir in bereitwilligſter Weiſe Näheres über die ganze Frage mitgeteilt worden —, iſt auch dort in der Tat noch Raum vor⸗ handen, ſogar viel Raum. Ich habe ferner gehört, daß einzelne der in Betracht kommenden Gewerbe, beſonders die Schlächter hier in Charlottenburg, ſich eigene Kühlanlagen haben machen laſſen. Dieſe beiden Punkte, daß dort noch ſehr viel Raum iſt, daß aber hier einzelne Schlächter ſich eigene Kühl⸗ anlagen haben machen laſſen, und der dritte Punkt, daß die Benutzung der Kühlhalle in der Trebbiner Straße von Charlottenburger Seite nur ſehr gering iſt, führen mich dazu, zu ſchließen, daß die Verhält⸗ niſſe für die Charlottenburger Gewerbetreibenden augenblicklich nicht günſtig liegen. Es handelt ſich nicht darum, ob die Mieten in der Trebbiner Straße hoch oder niedrig ſind, es wird in erſter Linie für die Char⸗ lottenburger Gewerbetreibenden ſchwierig ſein, eine ſo weit entlegene Halle zu benutzen. Es kom⸗ men allerdings auch andere Momente hinzu. Es kommt z. B. auf einem Gebiete, wo die Kühlhalle eine große Bedeutung ſpielt, nämlich im Eier⸗ und Butterhandel, hinzu, daß die Engroshändler in Berlin ſitzen. Das iſt gewiß zuzugeben. Inſofern haben dieſe Geſchäfte in Charlottenburg ein gerin⸗ geres Intereſſe an der Frage. Es bleibt aber jeden⸗ falls ein großes Intereſſe beſtehen bei den Schläch⸗ tern, den Wildbret⸗ und Geflügelhändlern, den Fiſch⸗ und auch den Blumenhändlern. Meine Herren, es liegt uns vollkommen fern, etwa zu beantragen, daß hier in Charlottenburg eine ſtädtiſche Kühlhalle gebaut werden ſoll. Davon iſt nicht die Rede, ſondern es ſoll erſt feſtgeſtellt wer⸗ den, wie weit ein Bedürfnis in Charlottenburg vor⸗ handen iſt und ob es durch die vorhandenen Mittel