e, 364., dung, wenn Magiſtrat und Gasdeputation ſich die Überſchüſſe der Gasanſtalten teilten und den übrigen Bürgern von Charlottenburg das Nach⸗ ſehen ließen. So iſt die Sache nun aber doch nicht. Der Geſamtüberſchuß der Gasanſtalten geht eben zugunſten der Steuerzahler, d. h. er wird von der Stadt vereinnahmt und in Form verminderter Steuern auf jeden einzelnen repartiert, nicht bloß auf die großen Hausbeſitzer, für die Herr Stadtv. Dzialoszynski ſo beweglich geredet hat, noch auf die ganz armen Leute, die auch ihre beredten Vertreter hier gefunden haben, ſondern er kommt jedem zugute, und ich glaube nicht, daß Sie mit all Ihren ſozialen Ideen einen beſſeren Verteilungs⸗ plan als den damit gegebenen finden könnten. Auf die kaufmänniſchen — verzeihen Sie das harte Wort! — Utopien — anders kann ich es nicht bezeichnen —, die uns hier über Preisverein⸗ barungen à la baisse vorgeführt ſind, einzugehen, halte ich wirklich nicht für an der Zeit, und ich glaube auch nicht, daß es nötig iſt. Vielleicht ſind aber die Herren ſo freundlich, uns anzugeben, wie wir nicht bloß Berlin und Charlottenburg das ginge ja mal zur Not — unter einen Hut bringen, ſondern wie wir auch die Steinkohlenlieferanten und Händler zwingen würden, uns die Steinkohlen zu einem mäßigeren Preiſe zu geben. Das iſt, wie der Herr Vorſitzende der Gasdeputation ſchon nachgewieſen hat, der Kernpunkt der Sache. Es kommt dann noch hinzu, daß nicht bloß die Kohlen teurer ge⸗ worden ſind, ſondern auch Löhne und Material, und zwar in nicht unbedeutendem Maße. Ich möchte nun — da ich bezweifle, ob Sie ſich die Dinge ſo ganz genau klar gemacht haben — nur noch ein paar Zahlen angeben. Wir haben im letzten Jahre 45 Millionen Kubitmeter Gas produziert. Wenn Sie nun zum allgemeinen Beſten lediglich das wollen ja alle die Herren einen Pfennig pro Kubikmeter abſetzen, dann macht das 450 000 ℳ aus. Wir verkaufen ferner im nächſten Jahre von den 2 180 000 Hektolitern Koks, die wir produzieren, 1 300 000 Hektoliter; nur 10 Pfennig davon herunter — das nimmt ſich ja ſehr leicht aus, und man kann ſehr viel Staat machen mit ſolcher Wohltätigkeit —, das ſind wieder 130 000 ℳ. In Summa macht das ſchon 600 000 ℳ — Mindereinnahme! Aber haben müſſen Sie dieſe 600 000 ℳ; denn ſoviel ich weiß, ſpielen die Überſchüſſe der Gasanſtalt in den Voranſchlägen des Herrn Kämmerers immer eine ganz weſentliche Rolle, da ſie auch einmal eine Lücke decken, die anderwärts entſteht. Ich glaube nicht, daß man darüber mit ſo leichtem Herzen hinwegkommt. Aber ich kann den Herren doch einen Ausweg zeigen; ob Sie ihn benutzen werden, iſt freilich eine andere Frage. Wir können den ganzen „Kokswucher in der einfachſten Weiſe ab⸗ ſchaffen, wenn wir die Gasproduktion, wie wir es ja auch ſchon angefangen haben, ganz auf Waſſer⸗ gas einrichten,wie dies in engliſchen und ameri⸗ kaniſchen Gaswerken ſchon geſchehen iſt; dann bekommen wir gar keinen Kols zum Verkauf, wir können mehr verdienen, indem wir weniger Arbeiter haben — wir brauchen dann ſtatt 500 nur noch 100 —, und der ganze Streit iſt aus der Welt! (Heiterkeit.) Ob wir damit aber ſehr viel Gegenliebe finden, das möchte ich doch bezweifeln. Schließlich der Vorwurf, der der Gasanſtalt gemacht wird, daß wir zu viel verdienen und zu große Überſchüſſe erzielen — nun, den laſſen wir gern auf uns ſitzen! (Bravo!) Stadtv. Klick: Der Herr Bürgermeiſter er⸗ wähnte, daß der Koks im Großverkehr zu 1,34 ℳ abgegeben würde. Das trifft aber doch nur für das nächſte Etatsjahr zu; in dieſem Jahre iſt der Koks meines Wiſſens zu einem erheblich billigeren Preiſe verſchloſſen. Ich wundere mich nur, daß trotz der hohen Kohlenpreiſe, die in letzter Zeit doch erheblich geſtiegen ſind, unſere Selbſtkoſten ſich vermindert haben. Herr Kollege Wöllmer erwähnte das Jahr 1900. Damals herrſchte eine Kokskalamität; es gab keinen Koks, wenn man auch noch ſo viel bezahlen wollte; der Koks war ſehr knapp. Mit dieſem Jahre tönnen wir alſo nicht rechnen. Sie ſehen auch, daß der Reingewinn, den wir in dieſem Jahre erzielt haben, trotz der teuren Kohlenpreiſe nur durch den Koksverkauf, durch Vermieten von Gasmeſſern, Heiz⸗ und Kochapparaten erzielt worden iſt. Herr Kollege Wöllmer erwähnte dann die Ringbildung der Kapitaliſten, die preisſteigernd wirke. Das gebe ich zu. Aber das Gaswerk iſt eine gewerbliche Anlage, die von der Gemeinde betrieben wird, und dieſe gewerblichen Anlagen, die von der Gemeinde betrieben werden, ſollen doch zur wirtſchaftlichen Erleichterung der Mitglieder der Gemeinde dienen und nicht verteuernd auf die Produkte wirken. Wo ein Wille iſt, da iſt auch ein Weg. Es würde ſich wohl eine Kontrolle einrichten laſſen, wenn wir denjenigen, die ſich rechtzeitig an die Gasanſtalt wenden, einen Schein ausſtellen, nach dem ſie berechtigt ſind, im Laufe des Jahres ein Quantum Koks, das die Höhe von 20 Hektolitern im Jahre nicht überſteigt, abnehmen können. Es würde als Legitimation vielleicht der Miets⸗ kontrakt oder die polizeiliche Anmeldung genügen. Und wenn dann wirklich noch etwas Koks an Händ⸗ ler verkauft werden ſollte, ſo wäre das ſchließlich auch nicht ſo ſchlimm. So, wie es im Jahre 1900 war, wie erwähnt wurde, daß die Wagen der Händ⸗ ler draußen an der Gasanſtalt gehalten haben und der Koks, der hektoliterweiſe geholt, dort auf⸗ geladen wurde, ſo dürfte es ſich heute nicht wieder⸗ holen. Denn faſt jeder Händler ſichert ſich durch Abſchluß ſeinen Bedarf für das ganze Jahr. Gewiß wird es auch einige Händler geben, die das nicht tun: aber dieſe hätten doch dadurch, daß ſie ſtunden⸗ lang vor der Gasanſtalt warten müßten, eine gewiſſe Zeitverſäumnis, und ob ſie dieſe durch den kleinen Verdienſt einholen würden, iſt doch fraglich. Ich glaube, die Kontrolle wird ſich durch den vorhin erwähnten Schein erreichen laſſen, ſodaß dieſe Abnehmer ein beſtimmtes Quantum Koks für einen Preis bekommen können, der nicht viel über den der Groſſiſten hinausgeht. Stadtv. Dr. Frentzel: Mit Herrn Kollegen Hirſch bin ich darin einverſtanden, daß ich es gern geſehen hätte, daß der Magiſtratsvertreter an den Schluß ſeiner Ausführungen nicht die öffentliche Wohltätigteit geſetzt hätte. Ich bin der Meinung, daß die Löſung einer Verwaltungsfrage, und mag ſie noch ſo ſchwierig ſein, nicht als ultimum refugium