365 Darauf hat Herr Stadtv. Hirſch, von dem es richtiger geweſen wäre, wenn er ſich vorher darüber in⸗ formiert hätte, zu welchem 3Zwecke dieſe Ausgaben notwendig ſeien, behauptet, dieſe Angabe wäre falſch; denn wenn neue Ausgaben gemacht werden, ſo handelte es ſich eben um werbende 3wecke, und dieſe werbenden Zwecke würden die Überſchüſſe wieder vergrößern. Nein, das iſt eben nicht der Fall, Herr Stadtv. Hirſch; ganz im Gegenteil! Ich habe darauf hingewieſen, daß wir jetzt gerade eine Anzahl Bauten auszuführen haben, die mit werbenden Zwecken gar nichts zu tun haben, daß wir für etwa 3½ Millionen Mark Terrains auf Vorrat kaufen müſſen, die auch zunächſt noch nichts mit werbenden Zwecken zu ſchaffen haben; im Gegenteil, es werden etwa 150 000 ℳ mehr an Zinſen und Amortiſatiſation als bisher abgeſchrieben werden müſſen. Alſo das, was Herr Stadtv. Hirſch behauptet, iſt von vornherein unrichtig. Welche Übertreibungen ſich Herr Stadtv. Hirſch zu Schulden kommen läßt, erſieht man daraus, daß er hier in voller Offentlichkeit erklärt, daß die kleinen Leute 100 % mehr für Koks zahlen müſſen als die großen Abnehmer. Das iſt eine tatſächliche Unrichtigkeit. Herr Stadtv. Hirſch ſollte doch, bevor er eine derartige Erklärung in der Offentlichkeit abgibt, ſich darüber informieren. Er hat doch auch Freunde in der Gasdeputation, die mögen ihm darüber Aufklärung geben, wenn er ſie ſich nicht ſelbſt bei mir holen will. Ebenſo übertrieben iſt die Behauptung des Herrn Stadtv. Hirſch, wonach ich geſagt haben ſolle — ſelbſtverſtändlich nur als Vertreter des Magiſtrats; ich vertrete hier nur dasjenige, was Beſchluß des Magiſtrats und der Gasdeputation iſt, in welch letzterer Ihre Freunde mitgewirkt haben —: ein Überſchuß muß aus der Verwaltung der Gasanſtalt herausgeholt werden, und wer hier den Koks nicht bezahlen kann, der möge ſich an die Armenverwaltung wenden. Nicht mit einem Worte habe ich das geſagt! Ich habe darauf hin⸗ gewieſen, daß der Mehrpreis, um den es ſich handelt, im ganzen eine Ausgabe von 6 pro Jahr be⸗ deutet, und habe fernerhin geſagt, daß, wenn tatſächlich die Verhältniſſe ſo liegen, daß dieſe Mehrausgabe bei den heutigen Arbeiterlöhnen von den Betreffenden nicht getragen werden könne, ich glaube, daß dann die Not ſo groß ſei, daß der Betreffende ſich hilfeſuchend an den Magiſtrat wenden möge, und daß der Magiſtrat ihm zur Seite ſtehen wird. (Sehr richtig!) Auf die Armendirektion iſt dabei gar nicht hinge⸗ wieſen worden, ſondern ausdrücklich auf den Verein gegen Verarmung, der ja Arme unterſtützt, die vielleicht noch viel ärmer und bedürftiger ſind als die Perſonen, die die Armendirektion in Anſpruch nehmen; ich habe geſagt, daß dieſe Bedürftigen ſich dahin wenden mögen, und daß von da aus in der diskreteſten Weiſe ihnen Hilfe kommen wird. Die ganze Angelegenheit iſt, wie ich Ihnen vorhin ſchon geſagt habe, im Magiſtrat eingehend erörtert worden. Sie iſt wiederholentlich in der Gasdeputation zur Sprache getommen, und gerade dasjenige Mitglied der Deputation, das dem Herrn Interpellanten ſehr nahe ſteht, war mit uns voll⸗ kommen der Meinung, daß alles dasjenige, was nach Lage der Dinge geſchehen kann, geſchehen iſt, und daß unter den augenblicklichen Verhält⸗ niſſen nicht mehr gemacht werden kann. Stadtv. Hirſch: Meine Herren, ich möchte Herrn Stadtrat Caſſirer bitten, ſich das unkorrigierte Stenogramm ſeiner Rede nachzuleſen; er wird dann finden, daß er folgendes geſagt hat: der Magiſtrat hat den beſten Willen, allen denen, die wirklich in Not und Sorge ſind, zu helfen; man werde der Armendirektion Koks zur Ver⸗ fügung ſtellen, um ihn denen, die in Not ſind, umſonſt zu geben. Erſt im Anſchluß daran hat Herr Stadtrat Caſſirer auf den Verein gegen Ver⸗ armung hingewieſen. Alſo meine Behauptung, daß Herr Stadtrat Caſſirer diejenigen, die nicht in der Lage ſind, die Kokspreiſe zu zahlen, an die c. verwieſen hat, halte ich voll auf⸗ recht. Was meine Bemerkung bezüglich der 100 % betrifft, ſo kann ich nur erklären, daß mir von einem Kollegen hier in der Verſammlung, kurz bevor ich ſprach, mitgeteilt worden war, daß ſeitens der Gasanſtaltsdeputation Abſchlüſſe zu 83 Pf. gemacht worden ſind. Darauf eben ſtützte ſich meine Angabe. Stadtv. Dr Borchardt: Meine Herren, nach⸗ dem Herr Stadtrat Caſſirer auf meine Tätigkeit in der Gasdeputation und meine Anerkennung des Standpunktes der Deputation, daß in Sachen der Ermäßigung des Kotspreiſes ſeitens der Gas⸗ anſtalt alles geſchehen iſt, was überhaupt geſchehen konnte, hingewieſen hat, ſehe ich mich doch ge⸗ drungen, meinen Standpunkt in dieſer Sache etwas zu präziſieren. Ich möchte zum Ausdruck bringen, daß ich innerhalb der Gasdeputation durchaus den Standpunkt geteilt habe, daß die Gasanſtalt nach kaufmänniſchen Grundſätzen ver⸗ waltet werden muß, und daß über die Überſchüſſe der Gasanſtalt, die bei dieſer Verwaltung nach kaufmänniſchen Grundſätzen herausſpringen, die Stadtverordnetenverſammlung, die ſtädtiſchen Körperſchaften zu entſcheiden haben. Ich habe mich nun nicht den Schwierigkeiten verſchließen können, die es haben würde, wenn der Kokspreis ganz allgemein herabgeſetzt werden würde. Was der Herr Kollege Dzialoszynski ausführte, kam nicht auf das hinaus, was die Interpellanten mit ihrer Anfrage bezweckten — eine Herabſetzung des Kokspreiſes lediglich für die Minderbemittelten —, ſondern das kam eingeſtandenermaßen hinaus auf eine Herabſetzung des Kokspreiſes überhaupt. Herr Kollege Dzialoszynski ſuchte zwar eine Ver⸗ bindung zwiſchen der Herabſetzung des Kokspreiſes überhaupt und den Erleichterungen für die Minder⸗ bemittelten zu konſtruieren, indem er hervorhob: wenn der Kokspreis herabgeſetzt wird, dann werden die Hausbeſitzer in der Lage ſein — nicht gerade die Mieten herabzuſetzen —, das tun ſie ja nicht — aber mit den Mieten nicht weiter hinaufzugehen. Dieſe Verbindung zwiſchen der Lage der Minder⸗ bemittelten und der Herabſetzung des Kokspreiſes überhaupt war allerdings in der Rede des Herrn Dzialoszynski enthalten, eine Verbindung, die in Wirklichkeit keineswegs zutrifft. Ob aber dieſe Verbindung zutrifft oder nicht: für die Gasanſtalt kann es ſich natürlich nicht darum handeln, den Kokspreis überhaupt herab⸗ zuſetzen unter den jetzigen Preis, welcher ihr ſeitens der großen Abnehmer, auf die ſie angewieſen iſt,