geboten wird. Ich glaube nicht, daß Herr Dzialos⸗ zynsti, wenn er mitzuwirken hätte, es irgendwie verantworten wollte, daß die Verwaltung der Gasanſtalt den großen Abnehmern, die ihr einen beſtimmten Preis — ſagen wir einmal: einen Preis von 1,35 ℳ — bieten, ſagt: nein, lieber Groß⸗ Abnehmer, der Preis, den du mir bieteſt, iſt mir zu hoch, ich muß dir, weil ich den Preis für zu hoch erachte, einen Preis von 1,25 oder 1,10 ℳ anſetzen. Darauf kämen aber die Vorſchläge des Herrn Dzialoszynski hinaus. Die Frage der Interpellanten ging lediglich dahin, für die Minderbemittelten eine Ermäßigung des Kokspreiſes herbeizuführen. Da muß i allerdings ſagen: ich kann mich den Schwierig⸗ keiten, welche die Kontrolle für die Gasanſtalt bieten würde, nicht verſchließen. Ich muß freilich auch ſagen: es iſt nicht Sache der Verwaltung des Gaswerks, die nach kaufmänniſchen Geſichts⸗ punkten geleitet werden muß, den Kokspreis für die Minderbemittelten herabzuſetzen, ſondern es wäre Sache des Magiſtrats, in Erwägungen ein⸗ zutreten, ob den Minderbemittelten unabhängig von der Verwaltung der Gasanſtalt irgendeine Erleichterung geboten werden kann. Darin ſtimme ich volltommen mit meinen Freunden überein. Das iſt aber eine Angelegenheit, die ſich nicht nur auf den Kokspreis beſchränkt, die nicht nur auf den Verbrauchsartitel Koks beſchränkt iſt. Wir haben bei mehreren Gelegenheiten unſern Stand⸗ punkt dahin hervorgehoben, daß wir vom Magiſtrat verlangen, gegen die übermäßige Teuerung auf allen Gebieten Vorſorge zu treffen, und genau ſo, wie wir von dem Magiſtrat verlangt haben, in Erwägungen darüber einzutreten, ob nicht z. B. Fleiſchwaren in irgendeiner Weiſe billiger an Minderbemittelte von Magiſtratswegen abgeben werden können, ſo können wir und müſſen wir natürlich auch vom Magiſtrat verlangen, in Er⸗ wägungen darüber einzutreten, ob es nach Lage der Dinge möglich iſt, billigeren Koks an die Minder⸗ bemittelten abzugeben. Nur ſeitens der Verwaltung der Gasanſtalt kann das unmittelbar nicht ge⸗ ſchehen, weil es innerhalb unſeres ganzen Ver⸗ waltungsſyſtems und Verwaltungsweſens nach den Grundſätzen, auf denen es aufgebaut iſt, und die notwendigerweiſe kapitaliſtiſche ſein müſſen, nicht möglich iſt, daß eine einzelne Verwaltung andere als kapitaliſtiſche Grundſätze zur Geltung bringt. Unterſtreichen möchte ich übrigens noch, da ich einmal das Wort ergriffen habe, einen Satz des Herrn Kollegen Spiegel, der die Minder⸗ bemittelten darauf hingewieſen hat, ſich einen billigeren Kokspreis, zum mindeſten den Groß⸗ abnehmer⸗ Kokspreis durch genoſſenſchaftlichen Zuſammenſchluß zu verſchaffen. Es beſteht ja hier in Charlottenburg ein Konſumverein, und wenn die Minderbemittelten und gerade die Minderbemittelten aus Arbeitertreiſen, für welche ein niedrigerer Kokspreis in erſter Reihe in Be⸗ tracht kommen ſoll, ihren Koks durch den Konſum⸗ verein beziehen, ſo werden ſie in der Tat ihn zu demſelben Preis beziehen können, wie ihn die Großabnehmer zahlen. Für die Verwaltung der Gasanſtalt liegt nicht der leiſeſte Grund vor, mit dem Charlottenburger Konſumverein nicht genau denſelben Abſchluß zu machen, wie er mit der Wirtſchaftsgenoſſenſchaft der Hausbeſitzer ge⸗ 366 ch beſitzer, macht worden iſt, wenn nur die Minderbemittelten nun auch wirklich durch den Konſumverein den Koks beziehen, ſodaß ein ſolcher Abſchluß zuſtande kommen kann. Stadtv. Dr. Erüger: Meine Herren, es iſt für die Herren von der ſozialdemokratiſchen Fraktion ein wahres Glück, daß der Kollege Dzialoszynski von den Hausbeſitzern geſprochen hat; denn ich glaube, Sie wären ſonſt um neun Zehntel ihrer Reden gekommen. (Heiterkeit.) Es dreht ſich in den Reden alles um die Haus⸗ wenigſtens was den Kokspreis anbetrifft, und da möchte ich doch darauf aufmerkſam machen, daß wenigſtens zunächſt — ſie ſcheinen allerdings jetzt etwas die Meinung geändert zu haben — vom Einheitsſatz für den Koks geſprochen worden iſt. Sie werden doch, wenn Sie einen Einheits⸗ preis für Koks verlangen, nicht für Hausbeſitzer extra einen hohen Preis ſtatuieren wollen! Die werden dann alſo auch den Vorteil von den Ein⸗ heitspreiſen haben müſſen. Alſo was ſollen die Vorwürfe gegen den Kollegen Dzialoszynski? Ich möchte nur noch darauf aufmerkſam machen, daß die Verteidigung des Kollegen Hirſch, mit der er rechtfertigen wollte, weswegen er davon geſprochen hat, daß die Minderbegüterten 100 % mehr bezahlen, vollkommen mißglückt iſt; denn er hat ganz verſchiedenartige Zahlen zuſammen⸗ geſtellt. Wenn einer ſeiner Freunde, bei dem er ſich vorher erkundigt hat, ihm geſagt hat, daß mit 83 Pf. abgeſchloſſen iſt, dann war das ſehr leicht⸗ ſinnig von dieſem Freunde, daß er nicht gleich⸗ zeitig hinzugefügt hat: das iſt der vorjährige Ab⸗ ſchluß. Dann würde Herr Kollege Hirſch ſofort erkannt haben, daß er unmöglich die Zahlen des vorjährigen Abſchluſſes mit den jetzigen Preiſen vergleichen kann, ſondern daß eben nur ein Ver⸗ gleich möglich iſt zwiſchen den Preiſen von dieſem Jahre und den Abſchlußziffern von dieſem Jahre. Daraus würde er dann erſehen haben, daß jetzt zu 1,34 ℳ abgeſchloſſen worden iſt. (Zuruf bei den Sozialdemokraten: Für nächſtes Jahr!) — Ja ſelbſtverſtändlich! Sie können doch nicht die Preiſe vom vorigen Jahre vergleichen mit den Preiſen, die in dieſem Jahre gezahlt werden! (Zuruf bei den Sozialdemokraten.) — Ja, meine Herren, wenn Sie ſo wenig von dem ganzen kaufmänniſchen Betriebe verſtehen, daß Sie nicht gleichartige Zahlen zuſammenzuhalten imſtande ſind, dann können Sie doch auch nicht hier für die Stadt Charlottenburg Vorſchläge für die Regelung der Kokspreiſe machen. Ich möchte dann noch darauf hinweiſen, daß Herr Kollege Hirſch einerſeits feſtgeſtellt hat, daß es ſelbſtverſtändlich Pflicht der Gasanſtalt von Charlottenburg iſt, alle Errungenſchaften der Technit auszunutzen, ſelbſt wenn dadurch ſo und ſoviel hundert Arbeiter ausgeſchaltet werden würden. Die Stadtkommune ſoll alſo ſo viel Geld aus der Gasanſtalt verdienen, wie ſich ihr irgendwie die Möglichkeit dazu bietet. (Stadtv. Hirſch: Das letztere habe ich nicht geſagt!) — Zu dem Zwecke werden aber doch alle Errungen⸗ ſchaften aufgenommen, damit die Stadtkommune ſoviel als möglich Gewinn erzielt. (Widerſpruch des Stadtv. Hirſch.)