—— 369 — immer der dreifache Preis in Anſatz gebracht. Ich möchte mir nun die Frage erlauben, ob dies Projekt nicht etwas beſchleunigter aus geführt werden könnte. Es iſt in der Vorlage geſagt, daß erſt nach Einholung der Zuſtimmung des Miniſters mit der Ausführung begonnen werden könnte, und daher genüge es, daß die erforderlichen Mittel im Etat von 1908 bereitgeſtellt werden. Bei der von vielen Seiten anerkannten großen Dringlichkeit dürfte es ſich vielleicht bewirken laſſen, daß die Zuſtimmung des Miniſters in 14 Tagen herbeigeführt und dann ſofort mit der Aus⸗ führung begonnen wird a conto der Mittel aus dem Dispoſitionsfonds oder aus laufenden Mitteln, die ja vorſchußweiſe ausgelegt werden könnten, um ſie dann ſpäter aus den Mitteln des neuen Etats zu decken. Angeſichts der dringenden Not⸗ wendigkeit würde ich dem Magiſtrat empfehlen, ſobald die Zuſtimmung des Miniſters eingeholt iſt, an die Ausführung dieſes Projekts der Vor⸗ lage gemäß zu gehen. Stadtv. Blanck: Ich habe nur das Wort er⸗ griffen, um eine nähere Aufklärung über die Wirkungen dieſes Lichtes zu geben, da ich in meiner Eigenſchaft als Eiſenbahnbeamter derartige Anlagen öfters ausgeführt habe. Sie werden ein ſehr ſchönes Licht bekommen; trotzdem werden ſich manche Leute enttäuſcht fühlen, weil ſie mehr erwarteten. Die Lichtöffnung iſt ja 5 m weit; aber die Brücken ſind doch ſehr breit. (Sehr richtig) Wenn Sie zur beſſeren Erleuchtung noch etwas beitragen wollen, ſo empfehle ich, die Wände mit weißen Kacheln zu bekleiden. Wir haben für eine Bekleidung mit Mettlacher Flieſen z. B. in Köln etwa 20 ℳ für ein Quadratmeter bezahlt. Da die Preiſe inzwiſchen geſtiegen ſind, ſo darf man heute einen Preis von 25 ℳ oder vielleicht noch mehr annehmen. Mettlacher Flieſen ſind zu dieſem Zweck das Beſte, was ich kenne. Stadtv. Münch: Ich möchte nur erklären, daß es mir ferngelegen hat, den beteiligten Herren des Magiſtrats etwa hier eine Unterlaſſungsſünde vorzuwerfen. Im Gegenteil, die Herren haben ja ſtets den Wünſchen der Stadtverordnetenver⸗ ſammlung Folge geleiſtet: ſie haben unten Gas⸗ laternen aufgeſtellt, es iſt auch darüber beraten worden, ob elektriſches Licht eingeführt werden ſollte. Nur dieſe große Ausgabe von 12 000 ℳ iſt es, die Bedenken erregt. Vor allen Dingen macht man zuerſt die Polizei auf derartige Miß⸗ ſtände aufmerkſam, und das hätte man aus dem Publikum heraus machen ſollen. — (Die Beratung wird geſchloſſen.) Berichterſtatter Stadtv. Gredy (Schlußwort): Ich möchte die Herren, die noch nicht entſchieden ſind, der Vorlage zuſtimmen doch darauf auf⸗ merkſam machen, daß es ſich um eine der weſent⸗ lichſten und eine der ſeltenen Verbindungen zwiſchen zwei mächtig aufblühenden Stadtteilen handelt. Wir können gar nicht genug tun, um dieſen Straßenzug ſchön zu geſtalten. (Sehr richtig!) Wenn Sie die Freundlichkeit haben, dorthin zu gehen, ſo werden Sie ſehen, daß er faſt die einzige Verbindung eine ganze Anzahl von Straßen dieſer und jener Seite iſt. Sie haben ſoeben von einem Fachmanne, der an hervorragender Stelle bei der Anlage ſtädtiſcher Bahnen beteiligt ge⸗ weſen iſt, gehört, daß auch der große Lichtſchacht allein noch nicht genügt, ſondern daß es ſehr wünſchenswert iſt, wenn eine weitere Ausſtattung im Sinne größerer Helligkeit vorgenommen wird. Ich glaube, daß das von einem der Herren Kollegen vorgeſchlagene Palliativmittel nicht aus⸗ reichen wird. Ich erlaube mir noch einmal die Annahme der Vorlage zu empfehlen. (Die Verſammlung beſchließt nach dem An⸗ trage des Magiſtrats, wie folgt: 1. Dem Abſchluſſe eines Vertrages mit dem Königlich Preußiſchen Eiſenbahnfiskus über die Herſtellung eines offenen Lichtdurchlaſſes in der Eiſenbahnüberführung der Holtzen⸗ dorffſtraße (66⸗Pfeilerbrücke) auf der Grund⸗ lage des abgedruckten Entwurfs wird zuge⸗ ſtimmt. 2. Die Koſten der Herſtellung der Lichtöffnung in Höhe von 12 000 ℳ ſind in den Etat für 1908 einzuſtellen.) Vorſteher⸗Stellv. Kaufmann: Punkt 13 der Tagesordnung: Vorlage betr. Abtretung von 1 der Neuen Grolmanſtraße und Feſtſetzung von Anliegerbeiträgen für dieſe Straße. Druckſache 465. (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Dem Vertrage mit dem Kaufmann Rudolf Prugel über die Abtretung von Straßenland der Neuen Grolmanſtraße und die Feſt⸗ ſetzung der Anliegerbeiträge für dieſe Straße vom 1. November 1907 — Nr. 923 des Ur⸗ kundenverzeichniſſes — wird zugeſtimmt.) Punkt 14 der Tagesordnung: Vorlage betr. Verbreiterung der Niebuhrſtraße zwiſchen Leibniz⸗ und Wilmersdorferſtraße. — Druckſache 466. Berichterſtatter Stadtv. Mittag. Meine Herren, in der Vorlage handelt es ſich um die Verbreiterung der Niebuhrſtraße, die zwiſchen der Bleibtreu⸗ und Leibnizſtraße eine Breite von 22 m, dagegen von der Leibniz⸗ bis Wilmersdorferſtraße, und zwar gerade in demjenigen Teil, der ſüdlich das für unſere Markthalle in Ausſicht genommene Terrain berührt, nur eine Breite von 19 m hat. Das Fluchtlinienprojekt hat bereits am 17. Mai 1905 vorgelegen, und die Stadtverordnetenver⸗ ſammlung hat damals der Verbreiterung bis auf 22 m zugeſtimmt. Der ſüdöſtlich gelegene Eigen⸗ tümer an der Wilmersdorferſtraße hat dagegen Einſpruch erhoben, und das Miniſterium der öffent⸗ lichen Arbeiten hat dieſem Einſpruche zugeſtimmt mit der Motivierung, daß es noch nicht feſtſtehe, ob eine Markthalle dort errichtet werden ſoll. Der Magiſtrat iſt trotzdem gewillt, ganz gleich ob einmal dort eine Markthalle erbaut wird oder nicht, die Verbreiterung herbeizuführen, ſchon im Intereſſe der Anlieger. An einer 22 m breiten Straße können ſelbſtverſtändlich die Gebäude 22 m hoch gebaut werden, dagegen in einer