— 373 — und meinem Eingang hier. Und doch möchte ich dieſes kurze Jahr in meinem Entwickelungsgange nicht miſſen. Ich lernte in dieſem Jahr die Ver⸗ waltung eines Gemeindeweſens kennen, das auf ſo ganz anderen Grundlagen beruht als Charlotten⸗ burg, deſſen Finanzkraft insbeſondere weit zurück⸗ ſteht hinter der unſerer Stadt, — und das doch jeder bewundernden Anerkennung würdig iſt, weil es mit dem Wenigen ſo viel erreicht hat. Und zwar hat die Stadt Rixdorf es dadurch erreicht, daß ſie ſich von den Einrichtungen anderer Städte das abſah, was für ſie gut war, daß ſie das, was ſie ſich zu tun vorgenommen hatte, in haushälteriſcher Sparſam⸗ keit mit den denkbar geringſten Mitteln einrichtete, es ſodann, mit kleinen Schritten bedächtig vor⸗ gehend, allmähuch erweiterte und ſo das gewollte Ziel ſchließlich erreichte. Sie werden mir zugeben, meine Herren, daß ein Einblick in eine ſolche Ver⸗ waltung keinem Verwaltungebeamten ſchaden kann, und ich glaube, daß auch mir dieſe Zeit in Rixdorf für meine hieſige Tätigkeit förderlich und dienlich ſein wird. Meine Herren, es pflegt üblicherweiſe zu heißen, ein Eingeführter habe ſein Programm entwickelt. Ich glaube, Sie erlaſſen es mir, eine Reihe von Programmpunkten aufzuſtellen, die ebenſo raſch wie ſie geſprochen ſind, im Winde verwehen. Nur e i n Geleitwort möchte ich vor meinen Weg hier ſchreiben, und das iſt dieſes: daß ich mithelfen will zu einem der gewaltigen Entwickelung dieſer Stadt an⸗ gemeſſenen geſunden Fortſchritt! (Bravo!) Vorſteher⸗Stellv. Kaufmann: Wir kommen zu Punkt 2 der Tagesordnung: Erſatzwahl für den Stadtverordneten⸗ Vorſteher. Ich bitte die Herren Kollegen Bartſch und Bollmann, als Stimmenzähler zu fungieren und die Stimmzettel zu verteilen. (Die Stimmzettel werden verteilt. Die Wahl erfolgt. Das Ergebnis wird ermittelt.) Meine Herren, es ſind 56 Stimmzettel abge⸗ geben worden, davon waren weiße Zettel 17, ſo daß gültige Stimmen 39 verbleiben. Davon ſind 37 auf meine Wenigkeit entfallen, 2 Stimmen ſind zerſplittert. Meine Herren, ich nehme die auf mich ge⸗ fallene Wahl mit tief empfundenem Danke an, den ich insbeſondere den Herren Kollegen ausſpreche, die mir durch Abgabe ihrer Stimme für mich ihr Vertrauen bekundet haben. Ich gebe mich dabei der Hoffnung hin, daß es mir durch meine Ge⸗ ſchäftsführung mit der Zeit gelingen wird, auch das Vertrauen derjenigen Herren Stadtverordneten zu erwerben, die meiner Wahl jetzt noch ablehnend gegenüberſtanden. Ich bin mir bewußt, daß ich um ſo mehr auf allſeitige Nachſicht rechnen muß, als der bisherige Vorſteher dieſer Verſammlung ein außerordentliches Geſchick in ihrer Leitung bewieſen hat. Ich gebe Ihnen aber das Ver⸗ ſprechen, daß ich meine ganze Kraft bei der Führung unſerer Geſchäfte einſetzen und ſtrengſte Unpartei⸗ lichkeit dabei walten laſſen werde. Ich kann es mir bei Übernahme des Vorſteher⸗ poſtens nicht verſagen, dem bisherigen Vorſteher, Herrn Stadtv. Roſenberg, den Dank der Verſamm⸗ lung auszuſprechen für die in den letzten 4 Jahren durch ihn erfolgte Leitung der Geſchäfte. Er hat ſich dadurch um die Stadt verdient gemacht. Ich bitte Sie, meine Herren, ſich zum Zeichen der Anerkennung und des Dankes von den Plätzen zu erheben. (Geſchieht.) Ich danke Ihnen. Wir fahren in der Tagesordnung fort. Punkt 3: Mitteilung über den 2Vafſerverbrauch für 1906. — Druckſache 479. (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung nimmt Kenntnis.) Punkt 4 der Tagesordnung: Mitteilung betr. Prüfung der ſtädtiſchen Kaſſen im Monat November d. I. (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung nimmt Kenntnis.) Punkt 5 der Tagesordnung: Vorlage betr. Verſtärkung der Etatsnummer Ord. Kapitel vI Abſchn. 7 für 1907. — Druckſache 480. (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats wie folgt: Die Etatspoſition Ord. Kapitel vI Abſchnitt 7 für 1907 — Beſchaffung eines zweiten Hoch⸗ druckdampfkeſſels für das Krankenhaus Kirch⸗ ſtraße 19/20 — wird um 2000 ℳ verſtärkt. Die Mittel ſind aus dem Dispoſitionsfonds zu entnehmen.) Punkt 6 der Tagesordnung: Vorlage betr. Bercitſtellung von Mitteln zur Zahlnng von Witwengeld. — Druck⸗ ſache 481. (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Das der Witwe des Gemeindeſchullehrers Hanſel, Emilie geborene Meiſel nach dem durch Nachtrag II vom 25. Juni d. I. ab⸗ geänderten Ortsſtatut vom a März 1900 betr. die Gewährung von Witwen⸗ und Waiſengeld für das Rechnungsjahr 1907 aus ſtädtiſchen Mitteln zuſtehende Witwengeld von 333,80 ℳ iſt aus dem Dispoſitionsfonds zu entnehmen.) Punkt 7 der Tagesordnung: Vorlage betr. Bewilliaung von Mitteln aus Anlaß des 50 jährigen Beſtehens der Sophie Charlotten⸗Schule. — Druckſache 482. Stadtv. Bartſch: Meine Herren, im Auftrage meiner Freunde bitte ich Sie, dieſe Vorlage 252 zulehnen. Zu a fordert der Magiſtrat 300 ℳ für