kommen kann, eigentlich nur ein Riſiko, das der Verein Jugendheim läuft, nicht die Stadt. Und ſollte etwa im Laufe der Jahre ſich herausſtellen, daß die ſogenannte Rentabilitätsberechnung nicht ganz ſtimmt, daß weitere Beiträge ſeitens der Stadt erforderlich ſind, ſo meine ich auch wiederum, daß die Leiſtung dieſer Beiträge durchaus in die Auf⸗ gaben der Stadtverwaltung ſelber hineinfallen würde, (ſehr richtig! bei den Sozialdemokraten) und daß wohl die große Mehrheit der Stadt⸗ verordnetenverſammlung kein Bedenken tragen würde, auf die Erhöhung des Beitrages der Stadt einzugehen. Ich hätte alſo meinerſeits kein Bedenken, der Vorlage des Magiſtrats zuzuſtimmen, eventuell mit Zufügung jener Bedingung, von der Herr Bürgermeiſter Matting geſprochen hat. Aber da nun von dem Herrn Berichterſtatter der Antrag auf Überweiſung an einen Ausſchuß geſtellt worden iſt, da dieſer Antrag ſpeziell auch gerade von meinen Freunden ausgeht, ſo bin ich nicht in der Lage, dem Antrage entgegenzutreten und einen abweichenden Antrag meinerſeits zu ſtellen. Ich möchte nur den Herren, die dieſen Ausſchuß bilden werden, zwei Wünſche mit auf den Weg geben. Der eine Wunſch wäre der, daß die Vorlage möglichſt wohlwollend geprüft und möglichſt raſch erledigt werde. Schon der Herr Bürgermeiſter hat darauf hingewieſen, daß dem Verein an einer raſchen Bewilligung gelegen ſein muß. Es ſind größere Beträge für den Fall bereits feſt ver⸗ ſprochen, daß die Stadt das Grundſtück hergeben würde, und die Weihnachtszeit iſt ja eigentlich recht geeignet, um entſprechend geldkräftige Menſchen heranzuziehen. Den zweiten Wunſch ſpreche ich in voller Über⸗ einſtimmung mit Herrn Kollegen Gredy aus. Er geht nämlich dahin, daß, falls die Herren einen Ausſchuß wählen, ſie ſich die Geſchichte mal anſehen möchten. Gerade der Mittwoch iſt derjenige Tag, an dem das Mädchenheim und das Knabenheim auf Beſichtigung eingerichtet ſind. Wir würden uns um ½4 Uhr in der Peſtalozziſtraße treffen können, es würde die Beſichtigung erfolgen, und daran würde ſich die Sitzung des Ausſchuſſes an⸗ ſchließen können. Ich darf wohl annehmen, Herr Kollege Gredy, daß Sie mit dieſem Wunſche ein⸗ verſtanden ſind. Ich möchte aber in erſter Linie dem Herrn Be⸗ richterſtatter anheimgeben, ob er nicht auf den Ausſchuß verzichten kann. Stadtverordneter Hirſch: Nach den Aus⸗ führungen des Herrn Vorredners könnte ich eigent⸗ lich auf das Wort verzichten und brauchte nur zu erklären, daß Herr Kollege v. Liszt für meine Frak⸗ tion geſprochen hat. (Heiterkeit) Aber ich möchte dem Herrn Geheimrat v. Liszt keine Unannehmlichkeiten bereiten 0 (erneute Heiterkeit) und werde deshalb nicht auf das Wort verzichten. Wir ſtehen grundſätzlich auf dem Standpunkt, daß eigentlich die Aufgaben des Vereins Jugendheim von der Stadt allein zu erfüllen wären. Aber da keine Ausſicht iſt, daß die Stadt augenblicklich auf dieſe Sachen eingeht, ſind wir bereit, allerdings unter Betonung unſeres grundſätzlichen Stand⸗ punktes, die Magiſtratsvorlage anzunehmen. Auch wir halten eine Ausſchußberatung nicht für notwendig, und ich möchte an den Herrn Be⸗ richterſtatter die Bitte richten, ſeinen Antrag auf Ausſchußberatung zurückzuziehen und ſich gleich heute für die Bewilligung der Magiſtratsvorlage auszuſprechen. Der hauptſächlichſte Grund, aus dem der Herr Berichterſtatter Ausſchußberatung beantragt hat, iſt ja wohl der, daß das Grundſtück erſt dann dem Verein überlaſſen werden ſoll, wenn die 80 000 ℳ zuſammengebracht ſind. Nun, meine Herren, ich fürchte ſehr, daß es dem Verein nicht ſo ſchnell gelingen wird, dieſe verhältnismäßig hohe Summe aufzubringen. Da wir von dem Stand⸗ punkt ausgehen, daß ja eigentlich die Stadt die Aufgabe des Vereins ſelbſt zu löſen hätte, ſo dürfen wir es auch für geboten halten, daß, wenn es dem Verein nicht gelingen ſollte, die 80 000 ℳ voll aufzubringen, dann der Magiſtrat ſich mit einer Vorlage an die Stadtverordnetenverſammlung wendet, in der er um einen höheren Zuſchuß für den Verein bittet; ich zweifle nicht, daß die Mehrheit der Verſammlung einer ſolchen Vorlage zuſtimmen würde. Ich kann nur betonen, daß die Beſtre⸗ bungen des Vereins unſere vollſte Sympathie haben und daß wir bereit ſind, auch ohne Ausſchuß⸗ beratung der Vorlage zuzuſtimmen. Sollte aber der Herr Berichterſtatter auf Ausſchußberatung beſtehen, ſo werden wir unſererſeits dem nichts in den Weg legen. Bürgermeiſter Matting: Ich möchte nur eine Bemerkung an die Ausführungen des Stadt⸗ verordneten Hirſch noch anknüpfen. Ich muß erklären, daß wir auf dieſe Vereinstätigkeit gar nicht verzichten können, und es wäre bedauerlich, wenn wir darauf verzichten müßten, (ſehr richtig!) Denn das, was dieſe Vereine leiſten, können wir von Stadt wegen nicht leiſten. (ſehr richtig!) ſolange die gegenwärtige Städteordnung beſteht. Ein Zweites möchte ich aber noch erwähnen. Dem Wohlwollen der ſtädtiſchen Körperſchaften dem Verein gegenüber bleibt noch immer ein recht weiter Spielraum. Wenn die 80 000 ℳ aufgebracht ſind, ſo bleiben noch 80 000 ℳ, die hypothekariſch mög⸗ lichſt billig beſchafft werden ſollen. Es bleibt Ihnen unbenommen, dieſes Geld billig oder vielleicht einen Teil möglichſt zinsfrei herzugeben. Stadtverordneter Gredy: Ich möchte meiner⸗ ſeits auch eine Bitte an Herrn Kollegen Dr Spiegel richten. Die Ausführungen, mit denen er die Ein⸗ ſetzung eines Ausſchuſſes begründete, ſind ja von Anfang bis zu Ende vollſtändig zutreffend geweſen. Wir haben aber nun aus dem Munde des Herrn Bürgermeiſters gehört, daß der Magiſtrat es in der Hand hat, ſo ziemlich allen Wünſchen und Bedenken Rechnung zu tragen. Aus dieſem Grunde, aber ganz beſonders auch, weil jetzt eine geeignete Zeit iſt, mit Sammlungen vorzugehen, und weil die Damen und Herren, die ſich an die Spitze geſtellt haben, gerade jetzt mit Enthuſiasmus bei der Sache ſind, möchte ich empfehlen, daß wir keine Zeit verlieren. Wir ſind ja alle einig, die Sache zu unterſtützen, und ich glaube auch im Namen meiner Freunde zu ſprechen, wenn ich die einfache Annahme der Vorlage empfehle.