——— 396 — Punkt 1 der Tagesordnung: Erſatzwahl für den Stadtverordneten⸗Vor⸗ ſteher⸗Stellvertreter. Ich bitte die Herren Mann und Stimmzähler zu fungieren. Braune als (Die Stimmzettel werden verteilt. Die Wahl erfolgt. Das Ergebnis wird ermittelt.) Es ſind insgeſamt 44 Stimmzettel ab⸗ gegeben; davon waren 3 unbeſchrieben, die als ungültig in Abrechnung kommen, ſodaß 41 gültige Stimmen bleiben. Davon haben erhalten: Herr Dr Hubatſch 40 und Herr Gredy 1 Stimme. Herr Dr Hubatſch iſt demnach gewählt, und ich frage ihn, ob er die Wahl annimmt. Stadtv. Dr Hubatſch: Meine Herren, ich danke Ihnen für das Vertrauen, das mir von allen Seiten dieſes Hauſes zuteil geworden iſt. Ich nehme die Wahl an. Vorſteher Kaufmann: Es ſind zwei dring⸗ liche Anträge eingegangen: Der Magiſtrat wird erſucht, ſchleunigſt Maßnahmen zur Linderung der Arbeits⸗ loſigkeit und ihrer Folgen in Charlotten⸗ burg zu ergreifen. Unterſchrieben von Herrn Kollegen Hirſch und der genügenden Anzahl von Mitgliedern. Der zweite Antrag, der ebenfalls als dring⸗ licher Antrag eingebracht iſt, lautet: Die Stadtverordneten⸗Verſammlung wolle beſchließen: Die Etatsnummer Ordinarium XIV—5—6 für 1907 — Beitrag an die Volksküche oder ähnliche Veranſtaltungen hierſelbſt gegen die Verpflichtung, Kindern in der Gemeindeſchule Frühſtück und im Falle beſonderer Unterernährung auch Mittagbrot zu liefern, zahlbar auf be⸗ ſondere Anweiſung — wird um 2000 ℳ aus laufenden Mitteln verſtärkt. Der Antrag iſt vom Herrn Kollegen Vogel mit genügender Unterſtützung geſtellt. Ich werde im Laufe der Verhandlungen zuerſt über die Dringlichkeit abſtimmen laſſen und dann eventuell die Anträge zur Beratung ſtellen. Inzwiſchen kommen wir zu Punkt 2 der Tagesordnung: Bericht des Ausſchuſſes über die Vorlage betr. Anmietung von Schulräumen. Druck⸗ ſache 488. Berichterſtatter Stadtv. Schmidt: Meine Herren, nachdem in der vergangenen Woche der Ausſchuß getagt hat und dort die Mängel der Anmietung der Schulräume in der Suarez⸗ ſtraße gerügt und beſprochen worden ſind, und nachdem der Vermieter Stiebitz und Köpchen dieſe Mängel auch beſeitigen will, zum Teil heute ſchon beſeitigt hat, empfehle ich Ihnen die An⸗ nahme der Vorlage. Der Vermieter hat heute dem Magiſtrat die Bitte vorgelegt, die Miete auf zwei Jahre im voraus zu bezahlen mit Rückſicht darauf, daß er die großen Koſten für den Umbau heute ſchon bitte den Magiſtrat, in Erwägung tragen muß. Ich bitte die Verſammlung, dieſem Wunſche des Vermieters zuzuſtimmen, und ich zu ziehen, ob er dieſer Bitte des Vermieters nachkommen kann. Der Magiſtrat hat ja genügend Sach⸗ verſtändige, die beurteilen können, ob die Miete für zwei Jahre im voraus gezahlt werden kann. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt nach dem Antrage des Aus⸗ ſchuſſes, wie folgt: 2) Das auf dem der Firma Stiebitz u. Köpchen gehörigen Grundſtück Witz⸗ lebenſtraße 27§28 vorhandene Fabrik⸗ und Ateliergebäude nebſt der an⸗ grenzenden, auf dem vorgelegten Plan mit den Buchſtaben A B 0 D E F G A umſchriebenen Fläche iſt vom 1. April 1908 ab auf 5 Jahre zu einem jähr⸗ lichen Mietspreis von 18 000 ℳ für Schulzwecke anzumieten. b) Der Mietszins für das nächſte Rech⸗ nungsjahr iſt in den Etat für 1908 beim Ord. Kapitel III einzuſtellen. c) der Magiſtrat wird erſucht, dafür Sorge zu tragen, daß das vorſtehend genannte Gebäude nach Ablauf der fünfjährigen Pachtzeit auf weitere fünf Jahre zu einem angemeſſen erhöhten Mietsbetrage gemietet werden kann. d) Der Magiſtrat wird erſucht, eine Über⸗ ſicht vorzulegen, wie in den nächſten fünf Jahren das Bedürfnis nach Ge⸗ meindeſchulhäuſern gedeckt werden ſoll.) Vorſteher Kaufmann: Punkt 3 der Tages⸗ ordnung: Bericht des Ausſchuſſes über die Vorlage betr. Errichtung einer neuen Oberrealſchule. — Druckſache 490, 497. Berichterſtatter Stadtv. Dr Hubatſch: Meine Herren, der Ausſchußantrag ſtimmt in allen weſentlichen Punkten mit der Magiſtratsvorlage überein. Beide empfehlen nämlich erſtens zu Oſtern die Errichtung einer Oberrealſchul⸗Ober⸗ ſekunda, d. h. alſo die Herſtellung einer zweiten Oberrealſchule, und zweitens die Eröffnung neuer unterer Klaſſen realiſtiſchen Charakters. Auf die Bedürfnisfrage glaube ich nicht weiter eingehen zu müſſen. Der Ausſchuß hat ſie in beiden Punkten mit Entſchiedenheit bejaht, und ich glaube, es iſt in dieſer Verſammlung niemand, der das Vorhandenſein dieſer beiden Be⸗ dürfniſſe beſtreiten möchte. Der dritte weſentliche Punkt, in dem der Ausſchußantrag mit der Vor⸗ Vorlage des Magiſtrats zuſammenfällt, iſt der, daß ein neues Schulgebäude errichtet werden ſoll, welches zur Aufnahme einer großen Doppel⸗ Oberreaſchule geeignet iſt, und der vierte Punkt, in dem ſie übereinſtimmen, iſt der, daß das Schul⸗ gebäude der gegenwärtigen Realſchule in der Guerickeſtraße unangetaſtet und in dem Zu⸗ ſtande und der Beſchaffenheit erhalten bleiben ſoll, in der ſie gegenwärtig ſich befindet. Der einzige Punkt, in dem der Antrag des Ausſchuſſes von der Vorlage des Magiſtrats ab⸗ weicht, iſt folgender. Die Vorlage will die drei neuen unteren Klaſſen mit der neuen Oberſekunda