in Mietsräumen vereinigen. empfiehlt dagegen, die Oberſekunda mit der gegen⸗ wärtigen Realſchule in der Guerickeſtraße zu verbinden und die unteren Klaſſen ſelbſtändig in Mietsräumen unterzubringen. Wenn nämlich die Oberſekunda mit den oberen Klaſſen zuſammen ein Ganzes bilden ſoll in Mietsräumen, dann er⸗ geben ſich nach der Auffaſſung des Ausſchuſſes verſchiedene Schwierigkeiten. Es fehlt zunächſt oder laſſen ſich wenigſtens nur mit ſehr großen Koſten und unter großen Schwierigkeiten gerade die Räume herſtellen, die für den Unterricht an einer Ober⸗ realſchule ganz beſonders wichtig ſind: ein Zeichen⸗ ſaal und die Unterrichtsräume für den natur⸗ wiſſenſchaftlichen Unterricht mit allen den Vor⸗ richtungen, die dazu erforderlich ſind, mit den Waſſeranlagen, Gasanlagen, elektriſchen Leitungen uſw.; es fehlen dann auch die Sammlungen von Unterrichtsmitteln, die phyſikaliſchen Appa⸗ rate, die Karten, die Bibliothek. Natürlich ließe ſich ja ſehr ſchnell eine ganze Reihe von notwendigen Unterrichtsmitteln beſchaffen; aber der Grund⸗ ſtock einer Ausſtattung, wie ſie eine fertige Schule beſitzt, und wie ſie eine in der Entwicklung be⸗ griffene gewinnt, die allmählich ihre Beſtände von Jahr zu Jahr vermehrt, fehlt doch eben. Freilich ließe ſich für den naturwiſſenſchaft⸗ lichen Unterricht ein Ausweg finden, wenn man die neue Oberſekunda — und der ſchließt ſich dann im nächſten Jahre eine Unterprima und über zwei Jahre eine Oberprima an — zu Gaſte gehen ließe bei einer vorhandenen voll ausgeſtat⸗ teten neunklaſſigen Anſtalt, am beſten z. B. bei der Oberrealſchule in der Schloßſtraße. Aber dann müßte man als Unterrichtszeit die Nach⸗ mittage wählen, und wir ſind eben im Begriff, den Nachmittagsunterricht abzuſchaffen oder wenigſtens auf das geringſte Maß zu beſchränken; hier würde er aber gerade in großer Breite für dieſe neuen Klaſſen Platz greifen müſſen. Außer⸗ dem muß man erwägen, daß zunächſt in der Ober⸗ ſekunda 6 Stunden naturwiſſenſchaftlicher Unter⸗ richt notwendig ſind, dann werden daraus im nächſten Jahre 12 Stunden und weiter im nächſten Jahre 18 Stunden. Wenn die Oberrealſchule nun für dieſe 18 Stunden die Räume und die Apparate zur Verfügung ſtelſen ſoll, ſo ergibt ſich eine ganz gehörige Stundenzahl: denn ſie allein braucht alle dieſe Dinge für 48 Stunden in der Woche; alſo 66 Stunden würden dann dieſe Räume uſw. in Anſpruch genommen ſein. Das würde doch eine ſehr große Belaſtung für dieſe alte Anſtalt ſein. Und die andern Lehrfächer würden dadurch nicht unterſtützt; die Mängel, die da geltend zu machen ſind, würden für dieſe immer noch dieſelben bleiben. Insbeſondere würde dann auch ein ausreichender und genügend aus⸗ geſtatteter Zeichenſaal fehlen; denn es wird kaum möglich ſein, in einem Mietshauſe einen Zeichen⸗ ſaal mit den Lichtverhältniſſen, wie ſie nun ein⸗ mal gefordert werden und notwendig ſind, herzuſtellen. Ferner: wenn eine Oberſekunda mit unteren Klaſſen verbunden wird, ſo würde es doch not⸗ wendig ſein, ſchon einen Direktor von Anfang an anzuſtellen. Wenn aber die Oberſekunda wo anders untergebracht wird und bloß untere Klaſſen in den Mietsräumen ſich befinden, dann würde ſehr leicht der älteſte Oberlehrer, wenigſtens für zwei Jahre, die Leitung des Ganzen übernehmen 397 — Der Ausſchuß können, und der Direktor würde noch geſpart werden können. Auch die Unterrichtsverteilung würde ſehr ſchwierig werden, wenn in den Miets⸗ räumen für dieſe Anſtalt nur eine kleine Gruppe von Lehrern zur Verfügung ſtände, die dann gleichzeitig für die unteren und für die oberen Klaſſen in Anſpruch genommen werden müßte; es würde eine ſehr ſchwierige Verteilung des Unterrichts eintreten. Aus allen dieſen Gründen empfiehlt nun der Ausſchuß, die Oberſekunda mit der vorhandenen Realſchule zu verbinden. Da hat ſie alles, was ſie zunächſt braucht, da ſchließt ſie ſich ganz naturgemäß an die Unterſekunda an, ſie hat ihre Unterrichtsräume im Zeichnen, in den Natur⸗ wiſſenſchaften, ſie hat die Bibliothekbeſtände zur Verfügung, ſie hat die Apparate und ſonſtigen Sammlungen, die gebraucht werden, und die nur eine angemeſſene Ergänzung nötig hätten, um für die höheren Zwecke tauglich zu ſein; die Unterrichtsverteilung wird weſentlich leichter und angemeſſener ſein, da aus einem großen Kol⸗ legium gerade die Kräfte ausgewählt werden könnten, die für die höheren Zwecke des Unter⸗ richts in den oberen Klaſſen brauchbar ſind. Freilich reichen die Räume in der Guericke⸗ ſtraße auf die Dauer nicht aus. Aber es handelt ſich hier auch zunächſt um ein Proviſorium von drei Jahren, bis das neue Schulhaus fertig iſt, und in dieſen drei Jahren werden die oberen Klaſſen ſich etwas beſchränken müſſen. Die Zeit iſt ja nicht allzu lang. Jedenfalls werden ſie es immer noch beſſer haben als manche oberen Klaſſen ähnlicher Art in manchen Provinzial⸗ ſtädten. In der Guerickeſtraße ſind nun zunächſt alle Klaſſen augenblicklich beſetzt. Wenn alſo eine Oberſekunda dort hingelegt wird, dann iſt die notwendige Folge, daß eine andere Klaſſe her⸗ ausgenommen und ausquartiert werden muß. Das läßt ſich aber mit großer Leichtigkeit machen. Es kann eine untere Klaſſe ſein, vielleicht eine Sexta. Der Magiſtrat hat ja Mietsräume für mehrere untere Klaſſen und auch für eine Oberſekunda in Ausſicht genommen und muß gleichzeitig die Nebenräume, die gebraucht würden, wenn die Oberſekunda mit dorthin käme, wie z. B. den Zei⸗ chenſaal und Aufbewahrungsräume für Apparate und ſonſtige Unterrichtsmittel einrichten. Alſo Platz genug iſt in dem Mietshauſe vorhanden; es würde ſehr leicht eine untere Klaſſe ſich dort mit unterbringen laſſen. Dann würde die Sache ſich ſo ausgeſtalten, daß zunächſt eine untere Klaſſe dorthin kommt, und wenn aus der Oberſekunda die Unterprima geworden iſt, dann eine zweite untere Klaſſe, und wenn die Oberprima hinzu⸗ kommt, eine dritte untere Klaſſe. Dann ſind aber die unteren Klaſſen zuſammen in dem Miets⸗ hauſe, alſo eine einheitliche Gruppe, und die Oberſekunda, Unterprima uſw. ſchließt ſich dann an den großen Stamm der Anſtalt an, die ſchon vorhanden iſt. Nebenräume würden dann in dem Mietshauſe für die unteren Klaſſen lange nicht in der Ausdehnung gebraucht werden, wie dies für die oberen Klaſſen nötig wäre. Ferner iſt die Baufrage ſehr eingehend von dem Ausſchuß erörtert worden. Wenn man ſagt: die Oberſekunda ſoll mit der Realſchule in der Guerickeſtraße verbunden werden, ſo fragt man ſelbſtverſtändlich: läßt ſich denn nicht