—— 04 — alle unſere ſozialen Bemühungen und Worte ein Schlag ins Waſſer ſind. Ich würde Sie alſo bitten, ſich, darauf heute zu beſchränken und mir darin beizuſtimmen, daß unterſucht werden ſoll, in welcher Weiſe der Zugang von der Gemeinde⸗ ſchule zu den höheren Lehranſtalten herzuſtellen iſt zum Zwecke des ſozialen Ausgleichs, der in unſer aller Intereſſe, der im Intereſſe unſeres Vaterlandes liegt! Bürgermeiſter Matting: Meine Herren, ich bin in einer gewiſſen Verlegenheit, auf die Ausführungen des Herrn Stadtv. Schwarz zu antworten. Soweit ſeine Rede in unmittel⸗ barem Zuſammenhange mit der Vorlage des Magiſtrats ſteht, iſt faſt alles, was der Herr Stadtv. Schwarz vorgetragen hat, bereits im Ausſchuß eingehend erörtert worden, und ich glaube, der Ausſchuß iſt dazu da, daß derartige Ver⸗ handlungen dort geführt werden. Jedenfalls würde ich der Meinung ſein, daß Verhandlungen, die im Ausſchuß mit aller Gründlichkeit geführt worden ſind — Sie haben ja das Referat des Herrn Berichterſtatters gehört —, nicht noch einmal hier aufgerollt werden, wenn nicht die ganze Aus⸗ ſchußberatung überflüſſig erſcheinen ſoll. (Sehr richtig!) Ich möchte deshalb ganz kurz nur betonen, daß über die Statiſtik des Herrn Stadtſchulrats im Ausſchuß viel hin⸗ und hergeſprochen worden iſt, und daß gleichzeitig von allen Seiten anerkannt worden iſt, daß dieſe Statiſtit — das hat ja Herr Stadtv. Schwarz ſelbſt getan, indem er ſchließlich nur 33½ % der Zahlen angenommen hat, gar keine Unterlage biete für die Frage des Bedürfniſſes. Auch der Herr Stadtſchulrat hat, wie noch ausdrücklich betont ſei, das ſelbſt im Ausſchuſſe erklärt. Das einzige, was als entſcheidendes Moment übrig bleibt, iſt, daß am 1. April 1908 eine Sexta der Realſchule auf⸗ gehoben wird, um am 1. Oktober 1908 wieder⸗ aufzuleben als eine Michaelis⸗Sexta. Da nach unſerem Vorſchlage nur eine neue Sexta er⸗ öffnet werden ſoll, ſo treffen dieſerhalb die Aus⸗ führungen des Herrn Stadtv. Schwarz zu, daß dadurch lediglich das wieder gut gemacht wird, was durch die Aufhebung der Sexta zu Oſtern 1908 verſchlechtert wird, das heißt alſo: für ein halbes Jahr bleibt das anſcheinende Bedürfnis für die Einſchulung in die Sexta unbefriedigt. Das iſt alles, was Greifbares von dem uns vor⸗ getragenen Material übrig bleibt. Sollte es ſich nun herausſtellen, daß tatſächlich infolge der Aufhebung der einen Oſter⸗Sexta bei der Realſchule ein ſo ſtarkes Bedürfnis nach Errichtung einer zweiten Sexta vorhanden iſt, ſo wird der Magiſtrat ſicherlich nicht verſäumen, die vor⸗ handenen Räumlichkeiten auszunutzen, um, wenn auch nur für ein halbes Jahr, proviſoriſch für das Bedürfnis zu ſorgen. Aber darauf etwa heute ſchon den Antrag zu baſieren: es ſoll eine eine zweite Sexta dauernd oder womöglich eine Sexta, Quinta, Quarta neben den von uns be⸗ antragten drei Unterklaſſen errichtet werden, das iſt ſicherlich durch die Ausführungen des Herrn Stadtv. Schwarz nicht begründet. 17 Was ferner die Baufrage anbetrifft, ſo möchte ich für meine Perſon erklären, daß ich einen großen Teil der Zahlen, die Herr Stadtv. Schwarz abſolut nicht einſehen, als von mir angegeben bezeichnet hat, nicht ge⸗ geben habe. (Stadtv. Schwarz: Stenogramm!) Ich kenne auch meine Ausführungen einiger⸗ maßen. Jedenfalls habe ich die Angabe, daß die Baukoſten der neuen Schule allein ſchon 1 500 000 ℳ oder etwas ähnliches betragen würden, nicht gemacht. Ich bitte, mir das zu zeigen. Wenn dieſe Summe überhaupt hier angenommen werden kann, ſo würde darin auch der Wert des Grund und Bodens mit einbegriffen ſein. Aber mich unter allen Umſtänden auf eine Summe von 1 500 000 ℳ feſtzulegen, iſt mir nicht in den Sinn gekommen. Daneben hat nun Herr Stadtv. Schwarz einen Ausblick in die Zukunft getan, was die Aus⸗ geſtaltung der A-Klaſſen betrifft. Ja, meine Herren, mit der gegenwärtigen Vorlage haben dieſe Ausführungen des Herrn Stadtv. Schwarz ſehr wenig zu tun. Wir haben uns ja in der ge⸗ miſchten Deputation für die Hebung der Volks⸗ ſchule mit dieſer Frage ſchon ſehr eingehend be⸗ ſchäftigt, und dort wird die Angelegenheit auch weiter behandelt werden. Ich glaube, ſie hier im Plenum auch nur anzuregen, iſt ein ſehr kühnes Unter⸗ fangen; denn dazu muß man ſich ganz gründlich mit der Frage beſchäftigt haben. Ich möchte es mir deshalb verſagen, auf dieſen Gegenſtand weiter einzugehen. Sta dtv. Dr. Stadthagen: Meine Herren, die Vorlage geht zunächſt davon aus, eine Ober⸗ realſchule und eine Realſchule in Zukunft feſt⸗ zuſetzen. Nach dieſer Richtung hin haben wir alle, glaube ich, gar kein Bedenken. Es beſteht in dieſer Frage volle Einigkeit, daß ſtatt der Real⸗ ſchule, die wir jetzt in der Guerickeſtraße haben, in Zukunft eine Oberrealſchule und eine Real⸗ ſchule in unſerer Stadt vorhanden ſein ſoll. Wir ſind uns, glaube ich, im weſentlichen auch einig darüber, daß das Proviſorium, das Herr Kol⸗ lege Hubatſch vorgeſchlagen hat, geeigneter iſt, den Bedürfniſſen der Stadt Rechnung zu tragen, als das Proviſorium, das uns durch die Vorlage gegeben war, nämlich, daß die Oberſekunda pro⸗ viſoriſch nach der Guerickeſtraße kommen und daß nur die Unterklaſſen Sexta, Quinta, Quarta in Mietsräumen untergebracht werden ſollen. Das findet, glaube ich, auch beim Herrn Kollegen Schwarz Zuſtimmung. Die Frage, die auch im Ausſchuß viel ventiliert worden iſt und nicht zu einer vollen Einigkeit geführt hat, iſt im weſentlichen die: wie ſoll das Defini⸗ t i vum ausſehen? Soll die Oberrealſchule, wenn ſie mal ausgebaut iſt, in der Guerickeſtraße ſtehen oder ſoll ſie an irgendeinem anderen Platze ſtehen? Soll die Oberrealſchule, die jetzt vor⸗ läufig in der Guerickeſtraße untergebracht iſt, dort bleiben bei geeignetem Umbau, oder wollen wir heute ſchon beſchließen, daß dieſe Oberreal⸗ ſchule unter allen Umſtänden nach drei Jahren von der Guerickeſtraße fortkommen und irgend⸗ wo anders aufgebaut werden ſoll? Meine Herren, ich perſönlich habe im Ausſchuß einen ähnlichen Standpunkt wie Herr Kollege Schwarz vertreten. Ich kann es daß wir heute in dieſer Stunde uns über das Definitivum entſcheiden müſſen, das in drei Jahren erſt in Erſcheinung treten ſoll. Es iſt meines Erachtens vollkommen