—— 402 — 15 ausreichend, daß der Magiſtrat vielleicht im Laufe des nächſten halben Jahres die Pläne, die bereits in Vorbereitung waren, über eine etwaige Aus⸗ geſtaltung der Schule in der Guerickeſtraße zu einer definitiven Oberrealſchule genau durch⸗ ſtudiert und uns vorlegt. Die Frage iſt meines Erachtens heute abſolut nicht dringend, und ich weiß nicht, warum wir es ſo furchtbar eilig haben, über ein Definitivum, das nach drei Jahren erſt in Kraft treten ſoll, heute ſchon bindende Be⸗ ſchlüſſe zu faſſen. Durch die Außerungen des Herrn Kollegen Schwarz werden ja die Bedenken auch nach einer anderen Richtung hin, worüber im Ausſchuß nicht geſprochen iſt, etwas verſtärkt. Ich gebe ihm zu, daß, wenn auch die Frage bezüglich der Vor⸗ ſchulen ſehr ſchwierig iſt, das doch jedenfalls ein neues Moment iſt, das uns dahin führen ſollte, die Sache zu überlegen. Meine Herren, es wird ſich ja weſentlich darum handeln, daß wir auch ſpäter, ganz abgeſehen von der Bau⸗ frage, überlegen, wo die Oberrealſchule zweck⸗ mäßig dauernd ſtehen ſoll, ob in der Guericke⸗ ſtraße oder auf irgendeinem Platz, den wir augenblicklich noch nicht ein mal kennen. Alle dieſe Fragen müſſen wir ſpäter überlegen, und ich würde es für meine Perſon darum für richtiger halten, Punkt 2 und 4 der Vor⸗ lage vorläufig zurückzuſtellen. Wir würden viel⸗ leicht nach einem halben Jahre zu demſelben Beſchluß kommen, wir können aber auch zu einem ganz anderen gelangen. Herr Kollege Schwarz hat dann noch mit⸗ geteilt, ſeine Fraktion wünſche eine Abänderung des Antrages nach der Richtung hin, daß von vornherein zwei Sexten eingerichtet werden ſollen, oder daß dem Magiſtrat in dieſer Vorlage die Vollmacht gegeben werden ſolle, Doppelzöten einzurichten. Herr Kollege Schwarz hat auf die Statiſtik, die uns in der Kommiſſion vorgelegt worden iſt, hingewieſen, und er iſt dabei außer⸗ ordentlich zaghaft verfahren. (Stadtv. Schwarz: Sehr richtig!) Ich muß das gegenüber den Worten be⸗ merken, die der Herr Bürgermeiſter eben ge⸗ ſprochen hat, auf die Statiſtik wäre gar nichts zu geben. Ja, ſo liegt doch die Sache nicht. Es iſt uns eine Statiſtik vorgelegt worden. Danach ſind in einer Schule 113 Sextaner abgewieſen worden — das habe ich mir notiert —, dann in zwei anderen Schulen 13 und 28. Die Summe von 150, von der Herr Kollege Schwarz ſprach, kommt im weſentlichen faſt auf eine Schule. Woran das liegt, brauchen wir hier nicht zu unter⸗ ſuchen. An der einen Schule werden ſich doch die Kinder nicht doppelt gemeldet haben. Nehmen wir ruhig an, daß an den anderen Schulen alle Kinder ſich doppelt gemeldet haben, und laſſen wir die weg, dann bleiben immer noch 113. Es liegt abſolut kein Grund vor, dieſe Zahl durch drei zu dividieren, ſondern ſie ſtellt das Minimum der Abweiſungen dar. Der Magiſtrat hat bereits im Ausſchuß zugegeben, daß viele Eltern über⸗ haupt gar nicht nach der Schule hingehen, weil ſie hören, es iſt dort überfüllt. Alſo die Zahl der Abgewieſenen würde ſich noch ſteigern. Meine Herren, bei dieſer Abweiſungszahl würde es ſich doch wohl empfehlen, dem Antrag, wie er uns vorgeleſen worden iſt, zu folgen und durch die Vorlage die Möglichkeit zu geben, daß von vorn⸗ herein Doppelklaſſen errichtet werden. Ich meine, wir haben eine gewiſſe Verpflich⸗ t un g, dem Bedürf nis, das ſich in der Bürgerſchaft geltend macht, höhere Schulen zu beſuchen, nach⸗ zukommen. Stadbaurat Seeling: Meine Herren, bei der jetzigen Sachlage hat es eigentlich doch gar keinen Zweck, daß wir noch einmal Doppel⸗ projekte aufſtellen, das heißt ein Projekt zur Erweiterung der Realſchule in der Guerickeſtraße zu einer Oberrealſchule und dann noch ein zweites für eine neue Realſchule. Urſprünglich ging mein Antrag dahin, zu unterſuchen, ob es möglich ſei, die Realſchule in der Guerickeſtraße zu einer Oberrealſchule auszubauen, ohne daß eine Doppel⸗ ſchule geſchaffen werden ſollte. Von dem Moment an, wo Sie ſagen: wir brauchen die Realſchule und auch die Oberrealſchule — muß es zu einem Fehlprojekt führen, wenn wir eine Realſchule, die an ſich zur Zeit mit beſchränktem Platz arbeitet, zu einer Oberrealſchule um⸗ reſp. ausbauen wollten und dann zum Bau einer neuen Realſchule ſchritten. Sehr viel zweckentſprechender iſt es dann, der Realſchule in der Guerickeſtraße zu geben, was ihr fehlt, und ſie zu einem geſunden Realſchulbau auszubilden und unter allen Um⸗ ſtänden eine neue Oberrealſchule zu bauen. Die aufgeſtellten Projekte für den Umbau der Real⸗ ſchule in der Guerickeſtraße zur Oberrealſchule ſind bereits vollſtändig überſehbar, ſie liegen vor; die reinen Baukoſten würden, wenn der Bau geſund werden ſoll, etwa 61 000 ℳ betragen. So viel wird nötig, wenn das jetzige Direktor⸗ wohnhaus entfernt und die Rückſeite des Grund⸗ ſtückes ausgebaut wird zu einer Aula mit Turn⸗ ſaal, zu einer Wohnung für den Direktor und zu einigen Mietswohnungen. Trotzdem haben wir dann aus der Not eine Tugend gemacht. Es erſcheint zweckmäßiger, wenn wir den jetzigen Bau als Realſchule beſtehen laſſen und auf grund der tatſächlichen Verhältniſſe ev. unter Darangabe des etwas querſtehenden Direktorwohnhauſes ge⸗ ſund erweitern und ein Projekt für eine Ober⸗ realſchule aufſtellen. Letzterer Bau kann nicht 1 500 000 ℳ ohne Grundſtück koſten, das iſt ganz ausgeſchloſſen. Eine Oberrealſchule werden wir — ich will mich nicht darauf feſtlegen mit einer Million oder mit wenig mehr ſicher bauen können. Dazu käme noch das Grundſtück, das vielleicht 250 000 ℳ koſtet. Jedenfalls können die Koſten für den Bau einer neuen Oberreal⸗ ſchule nicht annähernd an die erſtgenannte Summe herankommen. Ich möchte alſo dringend bitten, wenn Sie einmal auf dem Standpunkt ſtehen, daß neben einer Realſchule noch eine Oberrealſchule geſchaffen werden ſoll, dann unter allen Um⸗ ſtänden gleich zur Projektierung eines neuen Oberrealſchulbaues zu gehen und die jetzige Real⸗ ſchule in der Guerickeſtraße höchſtens zur Zeit für ein Proviſorium herzurichten, dann aber ſie zu einer modernen Realſchule auszubauen. Stadtv. Schwarz: Meine Herren, die außerordentliche Unſicherheit der Zahlen, die uns der Magiſtrat gibt, erhellt aus folgendem. In die Anleihe ſind 300 000 ℳ eingeſtellt worden. In der vorigen Sitzung ſagte Herr Bürgermeiſter