—— 408. — dem Ausſchuß werden die nötigen Erklärungen gegeben werden. Zum großen Teil beruht die bemängelte Verzögerung bei Einbringung der Vorlage darauf, daß andere Verwaltungen hier mit⸗ zuſprechen hatten, die uns nicht freie Hand ge⸗ laſſen haben. Wir haben mit den verſchiedenſten Verwaltungen, mit der Waſſerbauverwaltung, mit anderen Verwaltungen aus unſerer eigenen ſtädtiſchen Verwaltung zu tun gehabt, und eigent⸗ lich ſind dieſe Verhandlungen ſelbſt im Moment noch nicht einmal abgeſchloſſen,; ſelbſt im Moment iſt die Sache eigentlich noch nicht ſo reif, daß ſie vor die Stadtverordnetenverſammlung kommen könnte. Die Einteilung der Straße 20 ſteht noch nicht feſt; wir haben alles daran geſetzt, die Sache nach Möglichkeit zu beſchleunigen — es iſt eben nicht anders gegangen. Was nun die Rentabilitätsrechnung anbetrifft, ſo habe ich darauf zu erwidern, meine Herren, daß wir dieſe Anlagen machen müßten, ſelbſt wenn ſie uns jährlich erhebliches Geld koſten würden. Denn die Anlagen ſind unbedingt nötig. Es iſt vollſtändig ausgeſchloſſen, 40 000 Tonnen Kohlen, wie wir ſie im nächſten Jahre brauchen werden, noch mit der Hand vom Kahn auf den Platz, vom Platz in die Keſſelräume zu fördern. Das iſt nicht mehr ausführbar. Wenn der Herr Referent meint, daß die Ver⸗ zinſung und Erhaltung uns teurer zu ſtehen kommt als der Handbetrieb, ſo möchte ich das bezweifeln. Seine Ziffern ſind ja ein wenig roh gegriffen. Zum Beiſpiel iſt ein Stromkonſum von 3000 ℳ kaum zu erwarten. Der Strom⸗ konſum wird ſich nach meiner Schätzung inner⸗ halb der Hunderte halten. Und ſo ſind vielleicht noch einige andere Ziffern der Kontrolle be⸗ dürftig. Aber, meine Herren, die Rentabilität für die nächſten drei Jahre intereſſiert ſozuſagen gar nicht; denn die Rentabilität iſt geſichert durch den Vertrag mit Lahmeyer, der uns unter allen Umſtänden dieſe geſamten Anlagen verzinſen muß. Alſo erſt vom Jahre 1910 an würde uns die Rentabilitädt der Anlagen angehen. Daß bis dahin aber das Quantum der ans Land zu ſchaffenden Kohlen von 40 000 Tonnen auf min⸗ deſtens 60 000 bis 70 000 Tonnen geſtiegen ſein wird, das kann man mit Sicherheit vorausſagen. Dann ſtellt ſich aber das Exempel ſchon ganz anders; denn dann wird die Anlage trotz ihrer enormen Koſtſpieligkeit rentabel. Was die Koſtſpieligkeit der Anlagen betrifft, ſo muß mit verſchiedenen Umſtänden dabei ge⸗ rechnet werden. Erſtens haben wir mit einem Baugrund zu tun, der ſchlechter nicht gedacht werden kann. Die Fundierungen müſſen ſehr tief geführt werden, ſehr ſorgfältig gemacht werden, damit nachher nicht ſehr unangenehme Über⸗ raſchungen kommen. In dem Koſtenanſchlag iſt eine Ufermauer enthalten, die noch über das Grundſtück des Elektrizitätswerkes hinausgeht, auf einen Teil des Stätteplatzes übergreift, ſo daß alſo auch hierin die hohen Koſten ihre Berechtigung finden. Was nun die frühere Ausführung eines Teiles der Auflagen betrifft, ſo waren wir in der ſchlimmſten Lage. 100 000 ℳ waren uns für die Vorarbeiten zur Verfügung geſtellt, und auf grund dieſer Summe haben wir nun die Vor⸗ arbeiten auch ausgeſchrieben. Die Lahmeyerwerke hatten uns ſchon im vorigen Jahre erklärt, ſie könnten in dieſem Winter ohne die Kohlenförde⸗ rungsanlage nicht mehr auskommen. Ja, meine Herren, ſollten wir die Verantwortung über⸗ nehmen, daß die Kohlenförderung nicht mehr durchgeführt werden könnte? Sollten wir Ihnen aber die Sache ſtückweiſe bringen? Das ging auch nicht. Durch das Zuſammenarbeiten der verſchiedenen Projekte haben ſich im Laufe der Zeit ſo viele Anderungen ergeben, wie das auch im Ausſchuß nachgewieſen werden wird, daß ein ein ſtückweiſes Vorbringen nicht möglich geweſen wäre, wenn wir Ihnen überhaupt einen Über⸗ blick über die ganze Anlage ſchaffen wollten. Was bisher an Arbeiten vergeben iſt, wird wohl die Summe von 100 000 ℳ etwas überſchreiten, erheblich aber nicht. Wie dringend die Sache iſt, erſehen Sie daraus, daß die Lahmeyerwerke ſich bereit erklärt haben, ſchon vor der Bewilligung durch die Gem⸗ meindekörperſchaften die äußeren Kohlenförde⸗ rungsanlagen zur Ausführung zu vergeben. Die Deputation hat unter den durch Ausſchreibung erhaltenen Projekten für die äußere Kohlenförde⸗ rungsanlage das beſte und zuverläſſigſte aus⸗ geſucht, und darauf hin haben die Lah⸗ meyerwerke erklärt: wir müſſen im Winter die Kohlenförderungsanlage haben, wir geben ſie in Auftrag auf unſere eigene Gefahr. Sie ſehen daraus, daß die Sache drängte, und daß die bis⸗ herige Ausführung eines Teils der Anlagen ge⸗ rechtfertigt war, umſomehr, als uns die Geld⸗ mittel ja zur Verfügung ſtanden; die Geldmittel waren ſchon im Etat für 1906 angenommen. Schon damals ſollten die Anlagen gemacht werden; die Prüfung der verſchiedenen Projekte iſt aber ſo umfangreich und ſo ſchwierig geweſen, daß ungeheuer viel Zeit damit verloren gegangen iſt. Es kommt hinzu, daß auch die andern Verwal⸗ tungen uns Schwierigkeiten gemacht haben, ſo⸗ daß es nicht möglich war, rechtzeitig mit einem fertigen Projekt vor Sie zu treten. An ſich ſteht nichts im Wege, an dem Projekt zu ändern, was Sie wollen; das iſt auch ohne weiteres noch heute möglich, vielleicht nicht an allen Teilen, aber an den weſentlichſten Teilen. Ich glaube, die Elektrizitätsverwaltung konnte nicht anders verfahren, wenn ſie nicht ihren Betrieb aufs ernſtlichſte gefährden wollte. (Die Beratung wird geſchloſſen.) Berichterſtatter Stadtv. Dr. de Gruyter (Schlußwort): Meine Herren, nur noch wenige Worte, da ich annehme, daß die Sache in den Ausſchuß geht. Wenn ich den Stromverbrauch mit 3000 Mark geſchätzt habe, ſo bin ich auch darin wieder den Akten gefolgt, die bei einer Anlage im Werte von etwa 70 000 ℳ einen Stromverbrauch von 1000 ℳ vorſehen. Ahnlich ſchätzte auch die Tiefbauverwaltung den Stromverbrauch. Was die Ufermauer angeht, ſo iſt der Um⸗ ſtand, daß wir ſie heute um ſo und ſo viel ver⸗ längern müſſen, eben eine Folge des Anſtandes, den ich an dem feſtſtehenden Portalkran ge⸗ nommen habe. Durch den feſtſtehenden Portal⸗ kran, durch die Notwendigkeit, die Schiffe ver⸗ holen zu laſſen, iſt ja gerade die Verlängerung deruferſtraße bedingt.