—— 6 erlaubt, Ihnen vorzuſchlagen: 22. Januar, 26. Februar, 25. März, 15. April, 6., 20. Mai, 3., 17.,24.-Juni. Wenn ich keinen Widerſpruch höre, ſtelle ich Ihr Einverſtändnis damit feſt. — Das iſt der Fall. Ich habe mir 12., 18., Punkt 6 der Tagesordnung: Antrag der Stadtverordneten Hirſch und Gen. betr. Arbeitsloſigkeit und in Verbin⸗ bung damit Anfrage der Stadtverordneten Dr. Borchardt und Gen. betr. die gleiche Angelegenheit. Druckſachen 2, 3. Der Antrag der Herren Stadtv. Hirſch und Gen. lautett: Der Magiſtrat wird erſucht, ſchleunigſt Maß⸗ nahmen zur Linderung der Arbeitsloſigkeit und ihrer Folgen in Charlottenburg zu er⸗ greifen. Die Anfrage der Herren Stadtv. Dr Borchardt und Gen. lautet: die Unterzeichneten fragen den Magiſtrat, was er zu tun gedenkt, um der bereits be⸗ ſtehenden und immer ſtärker werdenden Arbeitsloſigkeit und ihren unheilvollen Folgen für die Bevölkerung Charlottenburgs ent⸗ gegenzutreten. Antragſteller Stadtv. Dr Borchardt: Meine Herren, wenn unſere Anfrage auf die Tagesordnung der vorigen Sitzung gekommen und damals beant⸗ wortet worden wäre, ſo wäre unſer Antrag gar nicht nötig geweſen; wir haben den Antrag nur geſtellt, weil die Anfrage bis zum 18. Dezember eine Er⸗ ledigung, eine Beantwortung nicht gefunden hatte. Hätte ich am 18. Dezember den Antrag begründen können, ſo würde die Begründung vermutlich ſehr viel kürzer haben ausfallen können, als es heute der Fall iſt. 4 4 (Unruhe.) Meine Herren, ich werde dem Umſtande, daß wir heute die erſte Sitzung im Jahre haben, ſicherlich nach jeder Möglichkeit Rechnung tragen; (Bravo!) aber das kann mich doch nicht der Aufgabe über⸗ heben, dieſen Antrag, den wir für außerordentlich wichtig halten, ſo zu begründen, wie er meines Er⸗ achtens begründet werden muß. Der Antrag lautet: Der Magiſtrat wird erſucht, ſchleunigſt Maß⸗ nahmen zur Linderung der Arbeitsloſigteit und ihrer Folgen in Charlottenburg zu er⸗ greifen. Nun, meine Herren, wenn ich dieſen Antrag vor einigen Wochen hier begründet hätte, dann würde ich mich allerdings darauf beſchränkt haben, die Vorfrage, ob denn eine beſondere große Arbeits⸗ loſigkeit überhaupt vorhanden iſt, die es nötig er⸗ ſcheinen laſſen kann, beſondere Maßregeln zu der Linderung ihrer Folgen zu ergreifen, einfach als notoriſch anzuſehen. Ich hätte darauf verwieſen, daß bekanntermaßen eine große Arbeitsloſigkeit im Gefolge einer ſtarken Kriſis in ganz Deutſchland gochanden iſt, die ſich auch in Charlottenburg not⸗ wendig fühlbar machen muß, und ich hätte ohne weiters angenommen, daß dieſe Tatſache allſeitig als notoriſch anerkannt werden würde. Nun hat aber am 18. Dezember der Herr Bürgermeiſter hier geäußert, daß die Angelegenheit den Magiſtrat be⸗ ſchäftige, und daß ein Ausſchuß des Magiſtrats, der ſich mit dieſer Angelegenheit beſchäftige, auf den 10. Jannar dieſes Jahres eingeladen worden iſt. Der Herr Bürgermeiſter fügte dann hinzu: „Nicht unbemerkt möchte ich dabei laſſen, daß ich gerade deshalb die Einladung bis zum nächſten Monat hinausgeſchoben habe, weil nach dem Material, das bisher das Statiſtiſche Amt hat ſammeln können, die Frage eines beſonderen Notſtandes nicht in die Erſcheinung getreten iſt und dem Statiſtiſchen Amte daran gelegen iſt, gerade noch den Abſchluß des Monats Dezember für die Aufſtellung weiterer ſtatiſtiſcher Unterlagen verwerten zu können.“ Alſo, meine Herren, der Herr Bürgermeiſter hat am 18. Dezember ausdrücklich erklärt: ein beſonderer Notſtand iſt nicht in die Erſcheinung getreten; das heißt alſo, die Vorausſetzung, von der ich bei der Begründung meines Antrages ausgehen zu können vermeinte, daß ein ſolcher Notſtand allgemein als notoriſch angeſehen und anerkannt wird —, dieſe Vorausſetzung ſcheint mir hinfällig, und deswegen bin ich in der Tat genötigt, ſehr gegen meinen Willen, auch dieſer Vorfrage noch einige Worte widmen zu müſſen. Da verweiſe ich nun auf die neueſte Nummer des „Reichs⸗Arbeitsblattes“, in welcher es gleich zu Beginn heißt: Das Nachlaſſen der günſtigen Konjunktur, von welchem im letzten Monat für eine Reihe von Gewerben berichtet wurde, hat ſich im Monat November verſtärkt fortgeſetzt, und zwar insbeſondere in der Metall⸗ und Maſchinen⸗ induſtrie und im Baugewerbe. Es heißt dann weiter: Die Berichte der an das Kaiſerliche Statiſtiſche Amt berichtenden Krankenkaſſen ergeben im November einen Rückgang der Beſchäftigungs⸗ ziffer um 31 066 Perſonen, wogegen im Vor⸗ jahre bei den gleichen Kaſſen nur eine Ab⸗ nahme von 820 Perſonen ſtattfand. (Hört, hört! bei den Sozialdemokraten.) Es iſt am 1. Dezember zum erſten Mal in den vier letzten Jahren der Fall eingetreten, daß unter Berückſichtigung der Bevölkerungs⸗ zunahme kein Mehrbeſtand an Verſicherungs⸗ pflichtigen, allerdings im Verhältnis zur gleichen Zeit des Voriahres, mehr beſteht, ſondern ein Minderbeſtand eingetreten iſt. Weiter heißt es hier: „Am ungünſtigſten ſprechen ſich die Berliner Meldungen aus“, und es wird auch weiterhin ſpeziell auf einzelne Berliner Betriebe hingewieſen: „Die holzverarbeitenden Betriebe Berlins, ſoweit ſie mit dem Baugewerbe in enger Verbindung ſtehen, berichten über eine recht un⸗ günſtige Geſchäftslage“. Und ferner: „In einigen war die Beſchäftigung am Anfang des Berichts⸗ monats zwar äußerſt rege, ging aber gegen Mitte des Monats, als die infolge der Automobilaus⸗ ſtellung entſtandenen Aufträge erledigt waren, ſtark zurück, und war am Ende ſo mäßig, wie es in den letzten drei Jahren nicht der Fall war.. Nun, meine Herren, gerade die Berichte aus Berlin werden uns ja intereſſieren, weil wir in Charlottenburg tein geſondertes Wirtſchaftsgebiet bilden, ſondern mit dem Berliner Wirtſchaftsgebiet unlöslich zuſammenhängen, weil eine Arbeitsloſig⸗