3 aufrichtigen Dank. Auch ich blicke mit innigem Danke gegen Gott auf das verfloſſene Jahr zurück, das Mir ungetrübtes und neues Familienglück brachte. Den unter Meinem Protektorate ſtehen⸗ den Anſtalten und Einrichtungen zur Hebung der leider noch vielfach vorhandenen religiöſen, ſozialen und humanitären Not iſt in Charlotten⸗ burg durch das wirkſame Entgegenkommen ſeiner Vertretung im Dezember eine neue Stätte be⸗ reitet worden, von deren Ausbau Ich gute Erfolge für die Zukunft unſeres deutſchen Volkes erhoffe. Mit Meinem Danke verſichere Ich zugleich die ſtädtiſchen Behörden Meines fortdauernden leb⸗ haften Intereſſes für das große Gemeinweſen. Berlin, den 15. Januar 1908. (gez.) Auguſt a Victoria 1. R. Herr Rektor Fiebig und Genoſſen haben Klage erhoben gegen den Beſchluß der Stadtverordneten⸗ verſammlung vom 18. Dezember vorigen Jahres bezüglich der Gültigkeit der Stadtverordneten⸗ wahlen im 5. Bezirk der III. Wählerabteilung. Mit der Vertretung der Verſammlung habe ich Herrn Juſtizrat Dr Friedländer in Potsdam betraut. Die Klage der Frau Schulrat Cauer in Sachen betr. Gemeindewählerliſte iſt vom Oberverwaltungs⸗ gericht zurückgewieſen worden. Ausgelegt werden Einladungskarten zur Feier des Geburtstages Seiner Majeſtät des Kaiſers am 25. d. M. in der Techniſchen Hochſchule, ferner ein Einladungsſchreiben für das Stiftungsfeſt des Militär⸗ Brieftaubenvereins „Graf Moltke“ zu Charlottenburg am 26. d. M. Die Karten liegen auf dem Tiſche des Hauſes aus. Wir kommen zu Punkt 4 der Tagesordnung: Einführung des wiedergewählten Stadtv. Dr. Frank. Ich bitte Herrn Profeſſor Frank, vorzutreten. Herr Bürgermeiſter Matting hat das Wort. Bürgermeiſter Matting: Sehr geehrter Herr Profeſſor! In Vertretung des zu ſeinem Bedauern heute durch eine Sitzung des Provinzialausſchuſſes verhinderten Herrn Oberbürgermeiſters liegt es mir ob, Sie bei dem ſechſten Wiedereintritt in das Amt eines Stadtverordneten heute von neuem ein⸗ zuführen und zu verpflichten. Sie ſind bereits fünfmal durch das Vertrauen der Bürgerſchaft in dieſe Verſammlung berufen worden, haben alſo eine dreißigjährige dienſtliche Tätigkeit hinter ſich und ſtehen in dieſer Beziehung allen Mitgliedern der Stadtverordnetenverſammlung voran, ſelbſt unſerm verehrten Herrn Alterspräſidenten, dem Herrn Stadtverordneten Barnewitz, welcher ein halbes Jahr ſpäter als Sie in die Verſammlung eingetreten iſt. Der demnach im Dienſtalter älteſte iſt erſt 14 Jahre ſpäter in das Amt des Stadtver⸗ ordneten eingetreten. Es iſt ein außerordentlich ſeltener Fall, daß in dieſer ſtändigen Wieder⸗ holung das Vertrauen der Bürgerſchaft ſich auf einen Mann richtet. In welchem Maße Sie dieſes Vertrauen gerechtfertigt haben, in welchem Maße Ihnen Magiſtrat und Stadtverordnetenverſamm⸗ lung für die Dienſte, die Sie in dreißigjähriger Tätigteit unſerem Gemeinweſen geleiſtet haben, Dank und Anerkennung zollen, das iſt Ihnen bei wiederholten feſtlichen Veranſtaltungen bereits aus⸗ geſprochen worden. Ich ergreife gern die Gelegen⸗ heit, das heute noch einmal an dieſer Stelle zu be⸗ ſtätigen. Indem ich Sie herzlich begrüße beildem Eintritt in Ihre neue Amtsperiode und Sie auf treue und gewiſſenhafte Ausführung für die nächſten ſechs Jahre verpflichte, heiße ich Sie hiermit herz⸗ lichſt willkommen. (Die Verpflichtung erfolgt durch Handſchlag.) Vorſteher Kaufmann: Sehr geehrter Herr Kollege! Ich habe den Worten des Herrn Bürger⸗ meiſters nur die herzliche Begrüßung hinzuzufügen und dabei der Freude Ausdruck zu verleihen, Sie wiederum unſerm Kreiſe erhalten zu ſehen, einem Kreiſe, in dem Sie beſonders viel gewirkt haben, und insbeſondere in der Deputation der Gaswerke, die ihre Verdienſte ſogar ziffermäßig anzugeben in der Lage wäre. Ich ſpreche Ihnen den Dank der Verſammlung dafür aus und heiße Sie herzlichſt willkommen. (Bravo!) Stadtv. Dr Frank: Herr Bürgermeiſter und Herr Stadtverordnetenvorſteher! Nachdem ich, wie nebenbei bemerkt ſein mag, vor meiner hieſigen dreißigjährigen Tätigkeit ſchon nahezu 18 Jahre in meiner früheren Heimatſtadt Staßfurt Stadt⸗ verordneter war, bedarf es wohl einer beſonderen Beteuerung meines guten Willens nicht weiter. Ich möchte nur mit der Bitte um Erhaltung Ihres Vertrauens die Verſicherung ausſprechen, daß ich, ſoweit meine Kräfte reichen — und was an Kräften fehlt, wird ja die Erfahrung erſetzen können —, bemüht ſein werde, zum Nutzen und zur Ehre der Stadt auch weiter wirkſam zu ſein. (Bravo!) Vorſteher Kaufmann: Wir kommen nun zum nächſten Punkt der Tagesordnung: Wahl von 4 unbeſoldeten Stadträten und zwar: 2 für die Wahlzeit bis 31. Dezember 1908, 2 für die Wahlzeit bis 31. Dezember 1911. Ich ernenne zu Wahlaufſehern die Herren Kollegen Kern und Wilt. 4 Ich bringe gleichzeitig den § 32 der Städte⸗ ordnung zur Verleſung, der beſtimmt: Für jedes zu wählende Mitglied des Magiſtrats wird beſonders abgeſtimmt. Die Wahl erfolgt durch Stimmzettel. Wird die abſolute Stimmenmehrheit bei der erſten Abſtimmung nicht erreicht, ſo werden die⸗ jenigen vier Perſonen, auf welche die meiſten Stimmen gefallen ſind, auf eine engere Wahl gebracht. Wird auch hierdurch die abſolute Stimmenmehrheit nicht erreicht, ſo findet unter denjenigen zwei Perſonen, welche bei der zweiten Abſtimmung die meiſten Stimmen erhalten haben, eine engere Wahl ſtatt. Bei Stimmengleichheit entſcheidet das Los. Stimmzettel, die mehr als einen Namen ent⸗ halten oder keinen Namen enthalten, ſind un⸗ gültig. Ich bitte, die Stimmzettel zu verteilen, und zwar zuerſt für die Wahl e in es unbeſoldeten Stadrats für die Wahlzeit bis 31. Dezember 1908. (Die Stimmzettel werden verteilt. Die Wahl erfolgt. Das Ergebnis wird ermittelt.)