—— —% 30 —— Wir kommen zu Punkt 12 der Tagesordnung: Bericht des Ausſchuſſes über die Borlage betr. Beſchaffung einer Kohlenförderanlage für das Elektrizitätswert. — Druckſache 501 (von 190). Berichterſtatter Stadtv. Wagner: Meine Herren, ich habe die Ehre, Ihnen über die am 15. d. M. ſtattgefundene Ausſchußberatung über die Kohlenförderung des Elektrizitätswerkes Bericht zu erſtatten. Herr Dr de Gruyter hatte im De⸗ zember die Ausſchußberatung angeregt, und die Angelegenheit iſt im Ausſchuß beraten worden. Wir fanden uns auf dem Elektrizitätswert ein und wurden durch das Elektrizitätswerk geführt unter Leitung des Herrn Stadtrats Jaffé, des Herrn Direktors Bollinger und des Herrn Oberingenieurs Marggraff. Wir beſahen zuerſt die innere Kohlen⸗ förderanlage. Daran war zunächſt nichts mehr zu kritiſieren; denn ſie war ja mal da. Es iſt die be⸗ kannte Schenkſche bewährte Sache mit der becher⸗ förmigen Muldenförderung, die zu den Bunkern geht und dann zu der Heizung herangeführt wird. Wir gingen dann auf das äußere Terrain und ſahen uns an, wo die äußere Anlage hinführen ſollte. Dann traten wir in die Verhandlungen ein, die ſich in drei Richtungen teilten: nach der Rich⸗ tung, ob vom verwaltungsrechtlichen Standpunkt richtig vorgegangen ſei, zweitens nach der finan⸗ ziellen und drittens nach der techniſchen Seite. In bezug auf die verwaltungsrechtliche Seite wurde von verſchiedenen Seiten darauf hin⸗ gewieſen, daß wohl etwas mehr Entgegenkommen — ich drücke mich vorſichtig aus — der Stadtver⸗ ordnetenverſammlung hätte gezeigt werden können, indem bei einer ſo großen Ausgabe, wenn auch im Etat ſchon 100 000 ℳ für Erweiterung des Elektrizitätswerkes ausgeworfen waren, doch die Sache noch einmal zur Verhandlung hätte geſtellt werden können. Es wurde uns von Herrn Stadt⸗ rat Dr Jaffé verſprochen, daß bei der äußeren Kohlenförderunlage, ſowohl in bezug auf Preis wie auf die Art und Weiſe der Herſtellung, uns der weiteſte Einblick verſchafft werden ſollte, daß uns die Gelegenheit gegeben werden ſollte, un⸗ in die Sache einzuweihen. Infolgedeſſen iſt von unſeren weiteren grundlegenden Bedenken Ab⸗ ſtand genommen worden. Was die finanzielle Seite der Sache anbetrifft, ſo wurde darauf hinge⸗ wieſen, daß es wohl vorteilhaft ſein würde, wenn der Niedergang der Konjunktur der Eiſenpreiſe berückſichtigt und auf Lahmeyer gewirkt würde, daß er bei den Unternehmern beſſere Preiſe erziele. Was die techniſche Seite der Sache anbetrifft, ſo wurde noch einmal auf den fahrbaren Kran ſtatt des unverſetzbaren „rans hingewieſen. Die Sache wird noch einmal der Deputation zur Beurteilung empfohlen. Ich möchte das doch etwas begründen. In den Akten, die häufig ſtudiert worden ſind, befindet ſich ein plötzlicher Sprungt: es ſteht unterm 3. Juni 1907, daß von den Lahmeyerwerken der Stadt „ein verſetzbarer Kran kaum empfohlen werden könnte, da er kaum in Frage käme“; darauf iſt ſofort zu einem feſtſtehenden Kran übergegangen, und es liegt kein Grund vor, warum man eigentlich darauf übergegangen iſt. Es wird mir nun per⸗ ſönlich von dem Herrn Ingenieur geſagt, daß die Hoch⸗ und Tiefbauverwaltung Schwierigkeiten ge⸗ macht hätte. Worauf ſich das bezieht, und wieſo, konnte mir nicht erklärt werden — oder wurde mir nicht erklärt. Es würde ſehr gut ſein, wenn die Sache noch einmal unterfucht würde. Die Mehrkoſten des hin⸗ und herfahrenden Krans gegenüber dem feſtſtehenden Kran ſind un⸗ gefähr 15 000 ℳ. Das laufende Meter Ufermauer iſt von der Tiefbauverwaltung mit 700 ℳ ver⸗ anſchlagt worden. Wenn Sie 700 in 15 000 divi⸗ dieren, erhalten Sie ca. 22 Meter Ufermauer. Bei dem Verholen der Schiffe iſt es jedenfalls nötig, weit mehr Ufermauer zu haben. Bei einem fahr⸗ baren Kran würde ein großer Teil der Ufermauer geſpart werden, weil die Schiffe nicht verholt zu werden brauchen. Ich will nicht weiter auf die techniſche Seite der Sache eingehen; es wären noch verſchiedene Bedenken ſonſt vorzutragen. Im allgemeinen iſt die Anlage vom Ausſchuß genehmigt worden; wir haben die Hauptbedenken, die noch da waren, fallen laſſen. Die Dringlichteit, die ja wohl allgemein von den Herren anerkannt wird, möchte ich nach ver⸗ ſchiedenen Seiten hin begründen. Erſtens läßt ſich überhaupt bei dem Werk die Kohlenförderung gar nicht mehr ſo betreiben, da ca. 15 000 Tonnen jährlich hinzukommen; der Bedarf an Elektrizität iſt geſtiegen, infolgedeſſen auch der Kohlenbedarf. Der zweite Grund iſt, daß die Arbeiter durch das Heranbringen der Kohlen von außen an die Heizung oft ſchwer in ihrer Geſundheit geſchädigt werden; dieſer Grund würde dann wegfallen. Als drittes Moment iſt hinzugekommen, daß polizeilich das Lagern der Kohlen ſo dicht beieinander auf dem Lagerplatz nicht mehr geſtattet werden würde wegen der Feuersgefahr. So wären noch ver⸗ ſchiedene Gründe vorzubringen, welche für die Annahme der Vorlage ſprechen. Ich empfehle Ihnen daher die Annahme des Magiſtratsantrages in der im Ausſchußbericht vorliegenden Form mit der kleinen redaktionellen Anderung, daß ſtatt „im Betrage“, wie in dem Magiſtratsantrage ſteht, geſetzt wird: „bis zum Betrage“. Stadtrat Dr Jaffé: Ich ſehe mich veranlaßt, nach dem Herrn Referenten noch das Wort zu nehmen, da die Vorgänge im Ausſchuß meiner Er⸗ innerung nach ſich nicht ganz ſo abgeſpielt haben, wie der Herr Referent ſie hier dargeſtellt hat. Was zunächſt die etatsrechtliche Frage hierbetrifft, ſo war man bei der erſten Beratung in dieſer Verſammlung von der Anſicht ausgegangen, daß die Ausführung der Kohlenförderanlage bereits er⸗ folgt oder doch vergeben ſei. Die Herren haben ſich überzeugt, daß das nicht zutrifft, daß wir heute noch freie Hand haben, daß von einer bereits er⸗ folgten Ausführung der Anlage gar nicht die Rede ſein kann, daß nicht ein Spatenſtich gemacht iſt, der von der Stadtverordnetenverſammlung nicht bewilligt iſt. 100 000 ℳ waren ſeinerzeit in den Etat eingeſtellt als erſte Rate für die Kohlen⸗ förderanlage; dieſe 100 000 ℳ ſind für die innere Kohlenförderanlage ausgegeben, und zwar haben wir uns ziemlich genau in dem Rahmen dieſer Summe gehalten; die Überſchreitung beträgt viel⸗ leicht 3000 ℳ. Alſo man hat ſich im Ausſchuß da⸗ von überzeugt, daß in dieſer Beziehung Erinne⸗ rungen nicht zu ziehen ſind, und es ſind auch keine Erinnerungen nach dieſer Richtung gezogen worden. Man kann ja vielleicht ſagen, auch das Projekt der inneren Kohlenförderanlage hätte erſt noch ausgelegt werden ſollen. Ja, meine Herren, das