reſp. Fleiſch zum Verkauf durch unſere Freibank zuzulaſſen. Vor allzu reichlicher Zufuhr ſchützt uns die Beſtimmung im § 2, nach der es dem Gemeinde⸗ vorſtande überlaſſen bleibt, die Zufuhr ſolchen Fleiſches zu unterſagen. Allerdings ſteht gegen dieſe Verſagung Beſchwerde an die Aufſichts⸗ behörde zu. Die andern Anderungen, die noch in der neuen Ordnung enthalten ſind, ſind eigentlich nur for⸗ meller Natur, da ſie den Inhalt der bisherigen Freibankordnung in anderer Form wiedergeben. Eine weniger wichtige Beſtimmung iſt noch die, daß die Verlegung der Freibank oder die Errichtung von Zweigſtellen der Genehmigung der Aufſichts⸗ behörde bedarf. Ich kann nur empfehlen, der Vorlage des Magiſtrats zuzuſtimmen. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt mit großer Mehrheit nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Der Anderung der durch Gemeindebe⸗ ſchluß vom 1. Dezember 1904,01. Februar 1905 genehmigten Freibankordnung vom 4. 29. Juli 1905 nach dem dem Miniſterial⸗ erlaß vom 17. Auguſt 1907 betr. Ausführung des Fleiſchbeſchaugeſetzes beigegebenen Muſter wird zugeſtimmt.) Borſteher Kaufmann: Punkt 2 der Tages⸗ ordnung: Vorlage betr. Ban einer Hilfsſchule auf dem Grundſtücke Joachimathaler Straße 31/32. — Druckſache 18. Berichterſtatter Stadtv. Wolffenſtein: Meine Herren, die Vorlage betrifft die Errichtung einer Hilfsſchule auf dem Grundſtücke der Gemeinde⸗ ſchule Joachimsthaler Straße 31§32, und zwar ſoll dieſe Hilfsſchule über der Turnhalle errichtet werden, welche an der hinteren Grenze des Grund⸗ ſtücks ſteht; im Vorderhaus iſt die Gemeindeſchule untergebracht. Hinten an die Turnhalle ſtößt der Hof der Feuerwehr. Die Vorlage iſt durchaus praktiſch erdacht, da kein Terrain dazu notwendig iſt. Die Luftzufuhr zur Schule wird durch den Aufbau ſehr wenig beeinträchtigt, da die Hofver⸗ hältniſſe ſehr günſtig ſind. Über der Turnhalle ſollen zwei Geſchoſſe errichtet werden für 3 Klaſſen 4 40 Kinder. Außerdem ſind ein Amtszimmer, ein Zimmer für Handfertigkeitsunterricht und diverſe Nebenräume vorgeſehen. Da der Be⸗ wegungsraum für die Kinder der Gemeindeſchule auf dem Hofe verhältnismäßig beſchränkt iſt, ſo ſoll auf dem flachen Dache ein Bewegungsraum für die Kinder der Hilfsſchule angelegt werden. Die Koſten der ganzen Anlage betragen 90 000 ℳ. Der Koſtenanſchlag iſt durchaus korrekt gemacht. Die konſtruktiven Bedenken, die ich anfangs hatte, ſind jetzt durch die Aufklärung, die ich durch die Bauverwaltung erhalten habe, beſeitigt worden. Ich bitte Sie, die Vorlage anzunehmen. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ 4 wie folgt: Dem Entwurf für den Bau einer Hilfs⸗ ſchule für ſchwachbefähigte Kinder durch Überbauung der Turnhalle der Gemeinde⸗ ſchule VvII/VIII wird zugeſtimmt. 40 Die Koſten ſind aus Ord. Kapitel vII Abſchnitt 27 für 1907/ — Bau von Gemeinde⸗ ſchulen — zu entnehmen. Vorſteher Kaufmann: Punkt 3 der Tages⸗ ordnung: Vorlage betr. Beitritt der Stadtgemeinde Charlottenburg zu einem Verkehrsverbande. Druckſache 19. Berichterſtatter Stadtv. Dr Frentzel: Meine Herren, die Vorlage, mit der wir uns jetzt zu be⸗ ſchäftigen haben, iſt dieſer Verſammlung in einer etwas feierlichen Weiſe bereits durch den Herrn Oberbürgermeiſter gelegentlich der Rede ange⸗ kündigt worden, die er bei der Einführung der neu⸗ und wiedergewählten Mitglieder dieſer Ver⸗ ſammlung hielt. Und in der Tat glaube ich, daß die Bedeutſamkeit und Wichtigkeit dieſer Vorlage einen ſolchen immerhin nicht ganz gewöhnlichen Vorgang rechtfertigt, der darin beſteht, daß aus dem Penſum eines ganzen Jahres heraus eine einzige Vorlage beſonders eindringlich den Mit⸗ gliedern dieſer Verſammlung zu Gemüte geführt wird — eine Wichtigkeit und Bedeutſamkeit, der der Magiſtrat meines Erachtens auch mit vollem Glück dadurch gerecht zu werden verſucht hat, daß er uns ein ſo ausführliches Schriftſtück zur Verfügung ſtellte, das unſeren weiteren Beratungen in dieſer Beziehung als Grundlage dienen ſoll. Ich ſehe die Wichtigkeit und die Bedeutung dieſer Vorlage in zwei Dingen. Zunächſt einmal in der Art der Inſtitution, um welche es ſich hier überhaupt handelt — eine Inſtitution, von welcher in dieſem Saale in dem letzten Jahre bereits öfter die Rede geweſen iſt als etwas, was als Erſtrebtes und Erſehntes, leider nie Erreichtes uns geſchildert worden iſt, das heißt von einem Zuſammenſchluß der Gemeinden, welche Groß⸗Berlin konſtituieren zu einem Verbande behufs gemeinſamer Arbeit. Meine Herren, wir haben eine Reihe von Dingen immer auf dieſen Zweckverband verweiſen müſſen und, wie nicht ganz wohlwollende Leute behauptet haben, damit ad calendas graecas vertagt. Nun, dieſe Leute haben in dieſer Beziehung nicht recht gehabt; denn hier ſehen Sie den Anfang, hier ſehen Sie den erſten Schritt, hier ſehen Sie eine gewiſſe poſitive Arbeit auf dem Wege, den wir noch weiter häufig beſchreiten zu können hoffen. Dieſer Anfang, den wir heute machen und den wir hoffentlich in ſpäteren Jahren als einen guten Anfang werden charakeriſieren können, iſt gewiß ſchwer, und der erſte Schritt muß reiflich überlegt werden. Ich hoffe aber dringend, daß die Er⸗ fahrungen, die wir mit dem Schritt, den wir heute planen, machen, ſo ſein werden, daß wir weitere Schritte mit größerem Vertrauen wagen können, um Erfolge zu erreichen und Inſtitutionen zu ſchaffen, die der Arbeit einer einzelnen Gemeinde leider verſagt bleiben müſſen. Ich will hoffen, daß die Erfahrungen des Straßenbahnverbandes den Beweis erbringen, daß die Zukunft von Groß⸗ Berlin, ſowohl der Gemeinſamkeit als auch der Einzelgemeinden, nicht mehr in dem Betonen des einzelnen individuellen, gleichſam konkurrieren⸗ den Standpunktes liegt, ſondern darin, daß ſich zu einer altruiſtiſchen Gemeinſamkeit der Arbeit die Gemeinden zuſammenfinden, um gemeinſame Zwecke zu fördern, daß ſie dabei ſich wohl bewußt