——. 28 — — Deswegen möchte ich Sie bitten, in unſerm Votum auch gleichzeitig den Ausdruck dankbarer Verehrung im Andenken an das ſegensreiche Wirken dieſer Frau ſehen zu wollen, dieſer Frau, die ſo hoch dachte, wie ſie die Geburt hoch geſtellt hatte, die ſo warm empfand, wie ihre Stellung ihr die Möglichkeit gegeben hatte, das, was ſie wollte, und was ſie für richtig erfand, auch wirklich in die Tat umzuſetzen. (Bravo!) Stadtv. Zietſch: Meine Herren, ſelbſtver⸗ ſtändlich ſind wir für dieſe Vorlage, weil wir in der freiwilligen Krankenpflege eine Notwendig⸗ keit und die Erfüllung humanitärer Ziele und Zwecke ſehen. Aber wir wollen ohne weiteres erklären, daß, wenn wir für dieſe Vorlage ſtimmen werden, wir nicht in dem Gedanken ſtimmen, dem der Herr Kollege Dr Frentzel zuletzt Ausdruck ge⸗ geben hat. Mit der Huldigung irgendwelcher Perſon hat unſer Dafürſtimmen hierbei nichts zu tun. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt mit großer Mehrheit nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Zu den Koſten für die Gründung eines Alters⸗ und Erholungsheimes der Viktoria⸗Schweſtern wird ein einmaliger Beitrag von 1000 ℳ aus dem Dispoſitionsfonds bewilligt.) Vorſteher Kaufmann: Punkt 8 der Tages⸗ ordnung: Vorlage betr. Erweiterung der Kanaliſation in der Platanenallee. Druckſache 73. (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: a) Der baulichen Verlängerung der Kanali⸗ ſationsleitung auf der Nordſeite der Pla⸗ kanenallee zwiſchen Linden⸗ und Ka⸗ ſtanienallee, und zwar vom Einſteige⸗ ſchacht vor dem Grundſtück Nr. 11 bis zirka 40 m weſtlich davon, wird zuge⸗ ſtimmt. Die Koſten zu a in Höhe von 1030 4 ſind aus Anleihemitteln zu entnehmen und beim Extraordinarium des Kanali⸗ ſations⸗Etats für 1907 in Sollzugang zu ſtellen.) Punkt 9 der Tagesordnung: Borlage betr. Gewährung einer Beihilfe an den Verein gegen Berarmung. Druckſache 74. (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Dem Verein gegen Verarmung wird eine einmalige Beihilfe von 3000 ℳ zu Unter⸗ ſtützungszwecken aus dem Dispoſitionsfonds gewährt.) Punkt 10 der Tagesordnung: Bericht des Petitionsausſchuſſes über Petitionen. — Druckſache 75. 1. Petition des Haus⸗ und Grund⸗ beſitzervereins von 1895, hier, betr. Beſchränkung des Straßen handels. Berichterſtatter Stadtv. Klick: Meine Herren, in dieſer Eingabe erſucht der Haus⸗ und Grund⸗ beſitzerverein von 1895 die ſtädtiſchen Körper⸗ ſchaften, im Intereſſe des Verkehrs, der öffent⸗ lichen Geſundheitspflege und namentlich zum Schutze der anſäſſigen gewerbetreibenden Bürger⸗ ſchaft eine Beſchränkung des Straßenhandels vor⸗ zunehmen. In der Begründung führt er an, daß die Polizeiverordnung vom 1. Februar 1903 vielfach von den Straßenhändlern überſchritten wird, indem ſie ſich nicht an den ihnen angewieſenen Stellen aufhalten und auch nicht die vorgeſchriebene Entfernung von den Marktplätzen innehalten. Er führt weiter an, daß eine ganze Anzahl von Nach⸗ bargemeinden teils eine ſehr erhebliche Beſchrän⸗ kung des Straßenhandels vorgenommen, teils überhaupt den Straßenhandel verboten haben; ferner, daß gerade die Gewerbetreibenden durch den Straßenhandel ſehr weſentlich in ihrem Er⸗ werbe geſchädigt werden. Dieſer letzte Grund dürfte nicht ohne weiteres anzuerkennen ſein; denn mit demſelben Augenblick, wo wir zu dem Straßen⸗ handel Stellung nehmen und ihn innerhalb unſerer Gemeinde verbieten würden, würde eine ſehr große Anzahl von Straßenhändlern ſelbſtändig werden und dann ſo wie ſo den hieſigen Gewerbe⸗ treibenden Konkurrenz machen, wie es ſeitens einer Meierei geplant und teilweiſe auch ſchon geſchehen iſt. Dieſe Großmeierei hat ſich gerade diejenigen Geſchäftsleute ausgeſucht und in deren Nähe Verkaufsſtellen errichtet, die am lauteſten gegen das Ausklingeln ihrer Produkte Stellung genommen haben; ſie hat es auch ohne weiteres zugeſtanden, daß ſie nur aus dieſem Grunde dazu übergegangen iſt, ſtändige Geſchäfte in Charlotten⸗ burg zu errichten. Meine Herren, unter Bezugnahme auf die Verhandlungen, die wir im Juni v. I. im Peti⸗ tionsausſchuß und nachher auch im Plenum ge⸗ pflogen haben, konnte die Mehrheit des Aus⸗ ſchuſſes eine andere Stellung nicht einnehmen, als ſie ſeinerzeit eingenommen hat. Die Mehrheit des Ausſchuſſes empfiehlt Ihnen deshalb, dieſe Petition durch Übergang zur Tagesordnung für erledigt zu erklären. Stadtv. Dr Flatan: Meine Herren, dem An⸗ trage des Petitionsausſchuſſes auf UÜbergang zur Tagesordnung werden meine Freunde zuſtimmen. Ich halte es aber nicht für überflüſſig, wenn von unſerer Seite gleichzeitig betont wird: es ſoll nur über die Petition des Grundbeſitzervereins von 1895 zur Tagesordnung übergegangen werden, nicht etwa über die Frage des Straßenhandels überhaupt und nicht über die Frage, ob ſich auf dieſem beſonderen Gebiete des Wirtſchaftslebens Zuſtände herausgebildet haben, die der Ver⸗ deſſerung fähig oder bedürftig ſind. Ich ſelbſt habe mich gefragt, ob es ſich nicht empfehlen würde, dieſe Petition wenigſtens als Material dem Magiſtrat zu überweiſen; — lediglich um dadurch