———— 9. — nicht beſſer verſtanden hat. Um die Debatte nicht unnütz zu verlängern, habe ich vorhin auf das Wort verzichtet; ſonſt wäre ich in der Lage geweſen, ihn aufzuklären, wie dieſe Worte zu verſtehen ſind; ſie ſind in ſehr einfacher Weiſe anders zu verſtehen. Vorſteher ⸗Stellvertr. Dr. Hubatſch: Wir kommen zur Abſtimmung. Es liegen zwei Ab⸗ änderungsanträge vor. Der eine lautet: Die Stadtverordnetenverſammlung erſucht den Magiſtrat, um möglichſt ſchleunige Ein⸗ bringung einer Vorlage behufs Verwendung ſtädtiſcher Mittel für die 3wecke der Arbeits⸗ loſenverſicherung. Der zweite Antrag geht dahin, für den Fall, daß dieſer erſte Abänderungsantrag abgelehnt werden ſollte, im Antrage 1I des Ausſchlußvorſchlages in Zeile 2 ſtatt „ob“ zu ſetzen „in welcher Weiſe“, alſo: „in welcher Weiſe ſich die Verwendung ſtädtiſcher Mittel für die Zwecke der Arbeitsloſen⸗ verſicherung empfiehlt“. Wir ſtimmen zuerſt über den zuerſt vorgeleſenen Abänderungsantrag ab, und zwar iſt namentliche Abſtimmung beantragt und genügend unterſtützt. Wir beginnen mit Kolonne 3. Ich bitte die Herren, die den Antrag Borchardt⸗Hirſch: Die Stadtverordnetenverſammlung erſucht den Magiſtrat um möglichſt ſchleunige Ein⸗ bringung einer Vorlage behufs Verwendung ſtädtiſcher Mittel für die Zwecke der Arbeits⸗ loſenverſicherung annehmen wollen, mit Ja, die Herren, die dagegen ſind, mit Nein zu ſtimmen. (Der Namensaufruf erfolgt. Es ſtimmen mit Ja die Stadtverordneten Bartſch, Dr. Borchardt, Flemming, Gebert, Hirſch, Klick, Liebe, Scharn⸗ berg, Sellin, Vogel 1, Wilk, Zietſch; mit Nein die Stadtverordneten Bollmann, Dr. Crüger, Dunck, Dzialoszynski, Dr. Flatau, Dr. Frentzel, Freund, Haack, Harniſch, Holz, Dr. Hubatſch, Jachmann, Jaſtrow, Jolenberg, Kaufmann, Kern, Klau, Dr. Landsberger, Ling⸗ ner, Mottek, Münch, Rackwitz, Ring, Dr. Rothholz, Dr. Röthig, Schmidt, Schwaß, Dr. Spiegel, Dr. Stadthagen, Stein, Vogel II1, Wenig, Wolffen⸗ ſtein, Wöllmer, Zander. Das Ergebnis wird ermittelt.) Es haben 12 Herren mit Jaund 35 mit Nein geſtimmt. (Stadtv. Zietſch: Hört, hört!) Der Antrag iſt abgelehnt. Wir ſtimmen nun ab über den Antrag Bor⸗ chardt, in Nr. I1I des Antrages des Ausſchuſſes ſtatt „ob“ zu ſetzen die Worte „in welcher Eiſe“ (Die Verſammlunglehnt den Abänderungsantrag des Stadtverordneten Dr. Borchardt ab.) Wir kommen nun zur Abſtimmung über die Ausſchußanträge. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Ausſchuſſes, wie folgt: 1. Die Stadtverordnetenverſammlung erkennt mit dem Magiſtrat an, daß die Lage auf dem Arbeitsmarkt zurzeit zwar ernſt, aber nicht kritiſch iſt; ſie hat das Vertrauenzum Magiſtrat, er werde wie im Jahre 1901/2 die nötigen Maßregeln treffen, um einer etwa weiter zu⸗ nehmenden Arbeitsloſigkeit gerüſtet gegen⸗ über zu ſtehen. II. Die Stadtverordnetenverſammlung erſucht den Magiſtrat, in Erwägung zu ziehen, ob ſich die Verwendung ſtädtiſcher Mittel für die Zwecke der Arbeitsloſenverſicherung empfiehlt.) Das Protokoll vollziehen heute die Herren Kollegen Schmidt, Schwaß und Wilk. Vorſteher Kaufmann (den Vorſitz überneh⸗ mend): Meine Herren, bevor ich in der Tages⸗ ordnung fortfahre, möchte ich Sie darauf aufmerk⸗ ſam machen, daß die Punkte 12, 16, 18, 19 und 20 nach den mir vorliegenden Vorſchlägen an einen Ausſchuß gehen ſollen. Ich bitte, bei der dem⸗ nächſtigen Beratung möglichſt darauf Rückſicht zu nehmen, da ja das Hauptgewicht der Verhandlung in dem Ausſchuſſe liegen wird, damit wir mit der Tagesordnung heute möglichſt noch zu Rande kommen. 1 Punkt 12 der Tagesordnung: Vorlage betr. Bewilligung eines Zuſchuſſes zum Bau eines Perſonenbahnhofes an der Berlin⸗ Hamburger Anſchlußbahn ſüdlich des Kaiſer⸗ dammes. — Druckſache 72. Berichterſtatter für den erkrankten Herrn Kollegen Nickel iſt Herr Kollege Wöllmer, der ſo freundlich war, das Referat zu übernehmen. Berichterſtatter Stadtv. Wöllmer: Meine Herren, der Magiſtrat beantragt einen Zuſchuß von 250 000 ℳ für die Anlage eines Perſonen⸗ bahnhofes an der Berlin⸗Hamburger Anſchlußbahn ſüdlich des Kaiſerdammes, und zwar an dem Kreuzungspunkt dieſer Straße mit der Bahn und der Straße, die zum Teufelsſee führt. Ich emp⸗ fehle die Überweiſung der Vorlage an einen Aus⸗ ſchuß und kann mich daher begnügen, in wenigen Worten die Vorlage zu erörtern. Bekanntlich beabſichtigt der Forſtfiskus, das Gelände zu beiden Seiten der Döberitzer Heerſtraße zu einer Villenkolonie umzugeſtalten. Zu dieſem Zweck erſcheint die Anlage eines Perſonenbahn⸗ hofs an einem Kreuzungspunkt erforderlich, min⸗ deſtens ſehr wünſchenswert. Der Eiſenbahnfiskus hat ſich bereit erklärt, den Bahnhof anzulegen, wenn die Intereſſenten die Koſten tragen. Die Koſten betragen einſchließlich Umbau der Brücke 500 000 %. Die Intereſſenten ſind: erſtens der Forſtfiskus bzw. die ſpäteren Villengrundſtücksbeſitzer, zweitens die Neu⸗Weſtend⸗Aktiengeſellſchaft, wenigſtens für den Teil ihrer noch nicht verkauften Grundſtücke, welche nicht in der Nähe des Untergrundbahnhofes, ſondern in der Nähe des neuen Perſonenbahnhofes liegen, und drittens die Stadt Charlottenburg, der ein Geländeſtreifen von 18 ha gehört, welcher ſich längs dieſer Bahn hinzieht. Nun hat die Neu⸗ Weſtend⸗Attiengeſellſchaft es abgelehnt, ſich an den Koſten zu beteiligen; es bleiben demnach nur die beiden Intereſſenten: der Fiskus und wir. Der Magiſtrat beantragt nun die Bewilligung der Hälfte, d. h. 250 000 ℳ, als Zuſchuß. Er begründet die Vorlage damit, daß der Ge⸗ ländeſtreifen durch Anlage eines ſolchen Perſonen⸗ bahnhofes an Wert gewinnen wird. Ferner werde