dammes, das Recht dazu vorbehalten hätte. Heute koſtet uns dieſes Projekt, einheitliche Faſſaden dort zu ſchaffen, zunächſt 50000 ℳ; jedoch wird die Summe bei weitem noch nicht ausreichen, wenn etwas Einheitliches geſchaffen werden ſoll. Was nach den Ausführungen des Herrn Berichterſtatters vorgeſehen iſt, daß da Plätze geplant werden durch Zurückſetzung von Bauten und dieſe mit einer beſonders ſchönen einheitlichen Faſſade hergeſtellt werden ſollen, das iſt mit dieſer Summe unmöglich zu ſchaffen. Es würde auch nur ein ganz kleiner Teil der Bauunternehmer berückſichtigt werden, und das iſt eine Ungerechtigkeit infofern, weil für andere Bauten, die ebenfalls einheitliche und dem benachbarten Gebäude angepaßte Faſſaden haben, keine Unterſtützung gegeben wird, ſondern nur denjenigen, die an dem Kaiſerdamm bauen. Daher ſtehen wir nicht auf dem Standpunkte, dieſem Antrage zu entſprechen. Es iſt ja ſeinerzeit auch der Verſuch gemacht worden mit dem Wartenbergſchen Grundſtück, und dieſer Verſuch iſt geſcheitert, jedenfalls iſt nicht Erfüllung gegangen, was verſprochen war. Bei dieſem Verſuche mit dem Wartenbergſchen Grund⸗ ſtück wäre es ganz praktiſch geweſen, wenn der Magiſtrat verſucht hätte, daß der alte Marſtall, der nicht gerade eine Zierde iſt, mit etwas Grün an⸗ gepflanzt worden wäre. Es wäre auch wünſchens⸗ wert geweſen, wenn eine Mitteilung an uns ge⸗ langte, in welcher Weiſe ſeinerzeit dort die Ver⸗ beſſerung der Faſſaden angeſtrebt worden iſt. Was dort geſchaffen iſt, wäre auch ohne die 15000 ℳ geſchehen, die ſeinerzeit bewilligt worden ſind. Wir haben nötigere Forderungen, und gerade hier iſt ein Punkt, wobei geſpart werden könnte. Ich bitte die Vorlage abzulehnen. Stadtbaurat Seeling: Meine Herren, es iſt das Beiſpiel des Wartenbergſchen Grundſtückes herangezogen worden. Wenn Sie auch ſagen, es iſt nichts dort erreicht, ſo muß ich doch erwidern, daß dort entſchieden etwas erreicht iſt; es iſt aber nicht genug erreicht worden, weil die Sache nicht von vornherein ſo hat angefaßt werden können, wie es beim Kaiſerdamm zurzeit geſchieht. Dort iſt immer noch zu ſehr auf die einzelnen Faſſaden geſehen worden, nachdem der Straßenzug feſt⸗ gelegt worden war. Das iſt es gerade, was wir beim Kaiſerdamm vermeiden wollen. Es iſt jetzt aber allerhöchſte Zeit. Es muß durch wirklich gute Bauten gezeigt werden, was geleiſtet werden kann, und dieſe guten Bauten dürfen nicht dem Zufall überlaſſen werden, ſondern ſie müſſen ſo großzügig eingefügt werden, wie Sie die Straße ſelbſt großzügig geſtaltet und mit großzügigen Gartenanlagen ausgeſtattet haben. Nicht bunt durcheinander, ſondern ebenſo nach einem großen, einheitlichen Gedanken, wie der großzügige Straßen⸗ zug vom Tiefbauamt und der Gartenverwaltung durchgeführt iſt, der die Bewunderung der Fremden erregt, müſſen auch die Faſſaden durchgeführt wer⸗ den. Wir dürfen es nicht dem Zufall überlaſſen, daß an ungeeigneten Punkten eine Häufung von Mo⸗ tiven ſich zuſammendrängt, und daß an den Punkten, wo es erwünſcht und notwendig iſt, einen An⸗ ziehungspunkt für das Auge zu haben, unter Um⸗ ſtänden nichts oder Halbes geſchieht. Eine der⸗ artige Idee kann aber nur die ſtädtiſche Verwaltung überſehen. Wir wollen dabei gar nicht ſo weit gehen, daß wir den Einzelnen zwingen wollen, nun 97 aus ſeiner Parzelle das und das zu machen, alſo genau ſo, wie wir es uns gedacht haben, — Gott behüte, darauf kommt es nicht an, ſondern darauf, einzelne Punkte herauszugreifen und zu ſagen: das ſind wichtige Punkte aus äſthe⸗ tiſchen und Verkehrsrückſicht en, an dieſen Stellen ſoll das Auge gefeſſelt werden. Auf dieſe ſollen wieder Ruhepunkte folgen. Wir wollen alſo verhüten, daß an den Punkten, wo wir Ruhe haben wollen, große Faſſadenaufbauten er⸗ richtet werden, und wir wollen auch unter Um⸗ ſtänden durch eine kleine Geldentſchädigung zu verhindern ſuchen, daß einige projektierte Balkons oder Erker das Straßenbild ſchädigen, wenn es anders nicht zu erreichen iſt. Es iſt allerhöchſte Zeit, meine Herren; ſonſt iſt die Sache überhaupt nicht mehr zu retten; denn leider Gottes iſt durch den Tod meines hoch⸗ verehrten Herrn Vorgängers der Gedanke nicht weiter gefördert worden, und ich habe mich nun auch erſt einarbeiten müſſen. Es iſt jetzt der letzte Moment, daß wir da, wo wir anfaſſen wollen, noch anfaſſen können. Dabei wollen wir nicht den Einzelnen zwingen, über ſeine Verhältniſſe oder über bürgerliche Verhältniſſe hinauszugehen; wir werden eher zurückdämmen; wir wollen um Gottes willen keine reiche, überladene Architektur. Aber wir wollen, wie der Herr Referent ſagte, hie und da an einer Straßenkreuzung und an wichtigen Straßenperſpektiven Merkpunkte für das Auge haben; dieſe ſind vorzubereiten; haben wir aber keine Mittel zur Hand, ſo geht es nicht. Es iſt geſagt worden, daß 50000 ℳ nur der Anfang ſein werden, und daß die Sache ins Unge⸗ heure gehen kann. Allerdings, ob wir mit den 50000 reichen, möchte ich auch nicht als ſicher hinſtellen. Ebenſowenig ſind aber Unregelmäßigkeiten zu befürchten. (Aha! bei den Sozialdemokraten.) Wir müſſen ein Beiſpiel geben können, das lockt, das vor allen Dingen Leute anzieht, die gut bauen wollen, und die dem Beiſpiel folgen; das wollen und werden wir unter allen Umſtänden erreichen. Ich erinnere Sie an den vorderen Teil des Kur⸗ fürſtendammes; dort war noch vor gar nicht langer Zeit kurz hinter der Joachimsthalerſtraße alles wüſt und leer; da fing ein Unternehmer an, eine Reihe von 4 oder 5 Häuſern zu bauen, und dieſe guten Bauten, die teils von Meſſel gebaut ſind, haben das Beiſpiel für die ganze Gegend gegeben. Erſt weiter hinaus ſehen wir jetzt wieder eine koloſſa⸗ le bauliche Wildheit und Mißwirtſchaft eintreten. Wird es jetzt ermöglicht, am Kaiſerdamm ein paar gute, nicht überladene Beiſpiele zu ſchaffen, ſo haben wir ſchon halb gewonnenes Spiel. Ich bin feſt überzeugt davon. Ich bitte, machen Sie den Verſuch! Wenn wir Ihnen mit zu weit gehen⸗ den Anträgen kommen ſollten, ſind Sie ja jeden Augenblick in der Lage, uns das abzuſchneiden. (Bravo!) Stadtv. Gebert: Die Ausführungen des Herrn Stadtbaurats Seeling haben mich nicht über⸗ zeugt, daß die 50000 ℳ unter allen Umſtänden not⸗ wendig ſind. Ich habe die Empfindung, daß an dieſer Straße, an dem Kaiſerdamm, Luxusbauten aufgeführt werden ſollen, und dieſe Luxusbauten können auch von den Privaterbauern in großem Stile ausgeführt werden, auch ſo, daß das Auge, wie der Herr Stadtbaurat ausgeführt hat, einen