das hat ſeinen Grund darin, daß wir bisher, wie der verzinſt und amortiſiert werden muß. Und das iſt viele andere, immer auf die Vorlagen gewartet haben, die der Staat und das Reich in Ausſicht geſtellt haben, die bisher aber immer noch nicht ge⸗ kommen ſind, von denen man aber tagtäglich hoffen kann, daß ſie nun endlich kommen werden. Wir haben deshalb gewartet, weil wir glaubten, wir könnten vielleicht aus den Grundlagen, die in dieſen Vorlagen vorgeſehen ſein werden, Vorteile haben oder ſie vielleicht als Unterlage bei unſeren Beratungen benutzen. Wenn freilich dieſe Vor⸗ lagen noch lange ausſtehen, ſo werden wir ja unſerer⸗ ſeits Beſchlüſſe faſſen müſſen, wie wir uns zu dieſer Sachlage dann zu ſtellen und uns dann weiterhin zu verhalten haben werden. Ich möchte bloß jetzt ſchon feſtſtellen, daß ſelbſtverſtändlich eine ſo große Summe wie 1 Million ℳa für die Reviſion des Normaletats einer der Gründe iſt, welche gerade dieſen Etat beſonders belaſten. Der zweite Punkt, meine Herren, iſt dann unſer Schuldenetat. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß eine Stadt wie Charlottenburg, welche ſo viel Ausgaben hat, nicht nur aus laufenden Mitteln alles herrichten kann, daß ſie Schulden machen muß, und es iſt ebenſo ſelbſtverſtändlich, daß, wenn die Stadt in dem ſchnellen Tempo wächſt, wie ſie bisher gewachſen iſt und, ſo Gott will, noch weiter wachſen ſoll, dann die Schulden weiter wachſen müſſen. Meine Herren, daß das nun in dieſem Jahre für uns gerade beſonders fühlbar iſt, hat ſeinen Grund darin, daß die Wirkungen von aufgenommenen Schulden ſich nicht immer ſofort zeigen, ſondern immer erſt einige Jahre nachher kommen. In dieſem Jahre werden wir dasjenige fühlen, was wir im Jahre 1905 getan haben; nämlich die erſte Tilgungsrate der Anleihe, die wir im Jahre 1905 aufgenommen haben, zeigt ſich im nächſten Jahre mit 546 000 ℳ. Nicht dieſe ganze Summe belaſtet den Etat; denn die einzelnen Werke, die daran partizipieren, müſſen ſelbſtverſtändlich beitragen; immerhin iſt es ein ſehr großer Teil davon. eine große Summe für Zinſen, die die allgemeine Verwaltung belaſten, wie für Schulen, für Brücken und andere Dinge, ſo daß der Schuldendienſt als das zweite Moment bezeichnet werden muß, welches den Etat beſonders belaſtet. Allerdings, dieſes Moment belaſtet ihn nicht ſo einmalig, wie das vorige; denn jenes kehrt nicht wieder. Der Schuldendienſt wird ſelbſtverſtändlich auch im nächſten Jahre noch mehr Anforderungen an Sie ſtellen; es iſt aber zu erwarten, daß dieſe nicht ſo ſprungweiſe ſein werden, weil im nächſten Jahre keine weitere Tilgungsrate hinzukommt, ſondern die Tilgungsraten ſich einſtweilen in derſelben Höhe halten wie ſchon in dieſem Jahre. Ich ſagte vorhin: ich muß auf die Verhältniſſe der Gasanſtalt noch näher eingehen. Ich muß das jetzt tun; denn dies iſt der dritte Punkt, der uns gewiſſermaßen im nächſten Jahre eine Enttäuſchung bringt. Die Gasanſtalt hat ſich in den letzten Jahren vorzüglich entwickelt; das kann jedenfalls nicht be⸗ ſtritten werden. Aber die Verwaltung der Gas⸗ anſtalt hat Ihnen gerade während der Beratung des vorigen Etats immer und immer wieder geſagt: dieſe Verhältniſſe kommen auch mal anders — und, meine Herren, dieſes „Anders“ tritt jetzt ein, in⸗ ſofern, als die Anlagen, die gemacht worden ſind, und aus denen wir Nutzen ziehen, amortiſiert werden müſſen und höhere Zinsbeträge erfordern, und als der Grund und Boden, der zur Erweiterung Dazu kommt ferner z 119 Gasanſtalt hat zugekauft werden müſſen, ein ziemlich erheblicher Betrag von 200 000 ſ, welcher bei einem derartigen Etat mitwirkt. Bei der Gasanſtalt kommt ferner in Betracht, daß wir ein ſehr ungünſtiges Jahr für den Einkauf der Kohlen haben; es wird Sie intereſſieren, zu hören, daß dieſe Summe, das Mehr allein, für Kohlen einſchließlich der Konſumzunahme bei der Gas⸗ anſtalt 725 000 ℳ. ausmacht. 73 (Hört, hört!) Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß das auf der anderen Seite nicht ganz aufgewogen wird durch die höheren Preiſe, die die Gasanſtalt erzielt für Koks, Teer uſw. Wenn Sie nun dieſe Momente zuſammen⸗ nehmen, wenn Sie alſo die Mehrausgaben, auf der einen Seite für die Kohlen, auf der anderen Seite für die Verzinſung, auch einer ſehr erhöhten Pro⸗ duktion gegenüberſtellen — und wir haben die Produktion auf über 50 Millionen Kubikmeter im nächſten Jahre gegen 45 Millionen Kubitmeter im vorigen Jahre angenommen —, ſo erlangen Sie trotzdem nicht ein ſo günſtiges Bild, wie Sie es bei der Gasanſtalt gern gewünſcht hätten. Und doch möchte ich — auch im Einverſtändnis mit dem Dezernenten der Gasverwaltung — gerade von dieſem Reſſort ſagen, daß die Einnahmen ſo hoch geſchraubt ſind, wie wir ſie nur irgend glauben heraufſetzen zu können. Bei der Gasanſtalt muß man ganz beſonders ein Moment berückſichtigen: nämlich den Nieder⸗ gang der wirtſchaftlichen Konjunktur. Die Gas⸗ anſtalt iſt ein Inſtitut, welches bei einem derartigen wirtſchaftlichen Rückgang am allererſten antwortet. Wenn Sie die Statiſtiken der früheren Jahre ein⸗ ſehen, meine Herren, ſo werden Sie ſehen, daß, während die Gasanſtalt in Jahren Zugänge hatte, die ſich über 10% erhoben, ich glaube: ſogar bis zu 16%, plötzlich in einem Jahre ein Rückſchlag auf einen Bruchteil dieſer Zunahme folgte, ſo . B., ich glaube, 1901, und nachher hob ſich die Entwicklung erſt wieder langſam. Das können wir bei der Gasanſtalt unter Umſtänden auch erwarten, daß der Rückgang ſich weſentlich ſchneller und ſchärfer zeigt, als wir es bei den anderen Reſſorts, in erſter Linie bei den Steuern, zu er⸗ warten haben werden. Das vierte Moment für die Schwierigkeit des Etats ſind ſämtliche anderen Reſſorts zuſammen geweſen. Gemeinſam kehrt überall wieder die Teuerung ſämtlicher Verhältniſſe, ſämtlicher Be⸗ dürfniſſe, und insbeſondere auch die Teuerung der Brennmaterialien ſpiegelt ſich in allen Reſſorts wieder. Infolgedeſſen ſind die Anforderungen aller anderen Reſſorts auch wieder höher geweſen. Trotz alledem möchte ich das Eine hier kon⸗ ſtatieren: daß der Magiſtrat alle Ausgaben, die von den Deputationen verlangt worden ſind für Schul⸗ den, für Bildungszwecke oder für ſoziale Aufgaben, bewilligt hat, (Bravo!) daß dieſe Forderungen nicht geſtrichen worden ſind. Freilich haben wir an anderen Stellen ziemlich erheblich ſtreichen müſſen, und manches, was wir vielleicht gern gewünſcht hätten, hat zurückgeſtellt werden müſſen, weil es eben nicht unbedingt notwendig geweſen iſt. Von dieſen anderen Etats erwähne ich kurz, wie immer in früheren Jahren, die Schulver⸗ waltung, die das Meiſte von uns erfordert. Die