ziehen. Ich möchte auch dem Wunſche dabei Aus⸗ druck geben, daß wir ſo bald wie möglich die Pläne der Fortſetzung der Untergrundbahn vom Wilhelm⸗ platz über die Spree auf das jenſeitige Gebiet in die Wirklichteit überſetzt erhalten. Auch darin wird für die Entwicklung Charlottenburgs ein Schritt liegen, der der Geſamtheit zugute kommt. (Bravo!) Ich beantrage ſchließlich, meine Herren, dieſen Etat und die beiden Vorlagen zu Punkt 8 und 9 der Tagesordnung einem Ausſchuß von 15 Mit⸗ gliedern zu überweiſen und gleichzeitig 15 Stell⸗ vertreter zu wählen, wie wir das in den letzten Jahren ebenfalls gehandhabt haben. (Bravo!) Stadtv. Dr. Stadthagen: Meine Herren, ein Etat balanziert bekanntlich immer. Dieſer Etat balanziert, wie Ihnen der Herr Kämmerer ſchon eingehend auseinandergeſetzt hat, im weſentlichen nur dadurch, daß die Einnahmen nicht den Soll⸗, ſondern den Iſteinnahmen des vergangenen Jahres entſprechend eingeſtellt ſind, alſo relativ höher als in früheren Jahren, und daß ferner die Ausgaben in ſehr ſtarker Weiſe beſchnitten ſind. Ich möchte doch ganz beſonders hervorheben: man wird aus einer genauen Durchſicht des Etats ſofort den Ein⸗ druck gewinnen, daß die einmaligen Aus⸗ gaben in den meiſten Kapiteln in einer Weiſe gekürzt und zuſammengeſtrichen worden ſin d, wie das ſeit langem nicht der Fall geweſen iſt, (Stadtrat und Kämmerer Scholtz: Genau ſo wie im vorigen Jahr!) daß die Wünſche vieler Verwaltungen nicht die Berückſichtigung haben finden können, auf die ſie ſeit Jahren eigentlich gewartet haben. Weiter balanziert der Etat dadurch, daß die Schankerlaub⸗ nisſteuer noch drin ſteht, für die wir natürlich einen Erſatz finden müſſen; ferner — das iſt ein ſehr wichfiger Punkt — durch die Verzögerung der Be⸗ willigung der Anleihe. Dadurch, daß die Anleihe noch nicht bewilligt iſt, daß mit den Arbeiten nicht ſo hat vorgegangen werden können, wie es wohl ſonſt geſchehen wäre, hat man die Verzinſung, die wir nach dem Schuldenetat haben, als Rück⸗ verzinſung, als Einnahme wieder buchen können. Das iſt immerhin ein Betrag von über einer Million. Wir müſſen damit rechnen, daß dieſer Betrag in den nächſten Jahren allmählich ver⸗ ſchwin de t. Meine Herren, dann müſſen wir auch die bedauerliche Tatſache konſtatieren, daß der Disvoſitionsſonds ſo ſtark 9 atr herabgemindert werden müſſen. Erfreulich iſt dagegen auch nach meiner Anſicht — die günſtige Entwicklung gerade der meiſten Betriebsverwaltungen. Wenn beſonders auf die hohen Kohlenpreiſe, über die wir alle klagen, hingewieſen worden iſt, ſo möchte vielleicht eins zu bedenken ſein. Wenn es richtig iſt, daß durch eine Verſtaatlichung der Kohlen⸗ bergwerke der Preis der Kohle herabge⸗ ſetzt werden kann, ſo würde es ſich wohl empfehlen, daß der künftige Vertreter von Charlottenburg im preußiſchen Abgeordnetenhauſe im kommunalen Intereſſe für die Verſtaatlichung der Kohlenberg⸗ werke eintritt. Im Gasetat befindet ſich ein Punkt, der mein Befremden erregt hat, und der im Ausſchuß näher beſprochen werden muß: das iſt die UÜbernahme 126 der ſtädtiſchen Straßenbeleuchtung a uf den Gasetat. Ob ſich dieſer Beſchluß der Deputation mit den kaufmänniſchen Betriebs⸗ grundſätzen verträgt, muß, glaube ich, wohl noch erwogen werden. Die Konſequenzen, die ſich aus dieſem im Etat zum Ausdruck kommenden Be⸗ ſchluſſe ergeben, können ſehr bedenklich werden. Wir kommen dann dazu, die Ausgaben, die die Stadt für elektriſche Anlagen macht, z. B. für die elektriſche Beleuchtung auf den Straßen, auch in den Etat der Elektrizitätswerke zu übernehmen uſw. Ob das nicht dazu führen würde, das klare Etatsbild der einzelnen Betriebsverwaltungen zu ſtören“ Jedenfalls ſcheint mir die Wirkung zweifelhaft, wenn ich die Sache richtig verſtanden habe. Erfreulich iſt — das möchte ich noch hervor⸗ heben —, das die Kanaliſationim Stadt⸗ teil We ſt e n d jetzt eine en dgültige werden und daß auch an ſo manchen anderen Stellen der Stadt der proviſoriſche Zuſtand in ein Definitivum umgewandelt werden ſoll. Weniger erfreulich iſt die Steigerung der Polizeikoſte n. Ich möchte noch einen Schritt weiter gehen als Herr Vorſteher Kaufmann und glauben: wir werden gut tun, bei dieſer Ge⸗ legenheit, wo wir ſo ſtark bluten müſſen, auch ſehr deutlich die Wünſche zum Ausdruck zu bringen, die wir auf eine ſtärkere Vertretung der Schutzmannſchaft in Charlotten⸗ burg haben. Ich glaube, wir werden durch eine Reſolution, vielleicht auch durch einen dire kten Antrag bei der Staatsregierung in dem jetzigen Moment eher ein geneigtes Ohr finden, als es früher der Fall geweſen iſt. Es iſt ja von der Regierung ſelbſt, wenn ich nicht irre, im Abgeordnetenhauſe eine Statiſtik aufgemacht worden, wonach Charlottenburg ganz erheblich ungünſtiger bezüglich der Polizeimannſchaften da⸗ ſteht als Berlin. Ich ſollte meinen: wenn wir ent⸗ ſprechend zahlen, können wir auch verlangen, daß wir gleich behandelt werden, Meine Herren, wie in allen Jahren, ſo iſt auch in dieſem als ein weſentlicher Faktor des Etats die ungeheure Steigerung der Armen⸗ laſten in Betracht zu ziehen. Wenn auch die 200 000 ℳ., die früher im Krankenhausetat ge⸗ ſtanden haben, vom Armenetat abgezogen werden, ſo bleibt doch immerhin noch ein Etat von 1) Milli⸗ onen, der doch recht hoch iſt für eine Stadt, die reich iſt, die eigentlich auch nicht zu ſehr an Armut leiden ſoll. Dabei kann man doch nicht verkennen, daß ſehr viel verſchämte Armut da iſt, der beizu⸗ ſpringen ſchwer oder gar nicht möglich iſt. Ich möchte mich vollkommen dem Vorſchlage des Herrn Vorſtehers Kaufmann anſchließen, daß für den Fall, daß die Beamtenerhöhungen noch nicht zum 1. April in Kraft geſetzt werden können, die Teuerungszulagen, vorbehaltlich der ſpäteren Kompenſation, weiter gezahlt werden. Wie ſollen wir uns nun in der ſchwierigen Lage, in der wir uns doch auch nach den Worten des Herrn Kämmerers befinden, verhalten? Wo ſollen wir ſparen? Viele Wege ſind dafür noch nicht angegeben worden. Es iſt auf einen Weg von dem Herrn Vorſteher hingewieſen worden: das iſt die Benutzung des Ausgleichfonds, um daraus Erſatz für einen etwa eintretenden Ausfall — z. B. bei der Schankerlaubnisſteuer — zu ſchaffen. Ich glaube, dieſen Weg werden wir nur ſehr ſchwer be⸗ ſchreiten können. Ich möchte noch darauf auf⸗