merkſam machen, daß der Ausgleichfon ds eigentlich einem andern Z3wecke geweiht war. Die Bildung des Ausgleichs⸗ fonds wurde vor zwei Jahren damit begründet, daß man ſagte: wir wollen in Zukunft eine Million des vorjährigen Überſchuſſes in den Etat über⸗ nehmen; es kann aber mal eine Zeit kommen, wo dieſe Million als Überſchuß gar nicht vorhanden iſt, folglich müſſen wir aus den jetzt über eine Million hinausgehenden Überſchüſſen einen Ausgleich⸗ fon ds anſammeln, der für die Zeiten dienen ſoll, wo wir nicht mal eine Million Überſchuß aus dem vorigen Iahr zur Verfügung haben. Meine Herren, mit dieſem Fall müſſen wir doch ernſtlich rechnen, namentlich in dieſem Moment, wo, wie der Herr Kämmerer uns deutlich auseinandergeſetzt hat, die Einnahmen ſo hoch eingeſetzt ſind, daß der Uberſchuß im nächſten Jahre vor⸗ ausſichtlich weit geringer ſein wir d als bisher. Ebenſowenig kann man an dem Straßenbau ſparen. Im Gegenteil, wir haben uns ſchon ſehr nach der Decke ſtrecken müſſen, wenn wir auch vielleicht vom vorjährigen Überſchuß etwas übernehmen können. Ebenſo⸗ wenig können wir an den Schullaſten ſparen und auch nicht an den Armenlaſten. Dann ſtehen uns aber auch — darauf möchte ich hinweiſen — ſehr viel neue Aufgaben bevor, die wir immer im Auge behalten müſſen. Ich nenne bei der vorgerückten Zeit nur einige. Wir haben ſoziale Aufgaben von Wichtig⸗ keit im Intereſſe des Mittelſtandes zu erfüllen, und da möchte ich einen Punkt vorweg⸗ nehmen: das iſt die Gründungeines Kran⸗ kenhauſes erſter und zweiter Klaſ⸗ ſe, natürlich auf dem Gelände unſeres großen Krankenhauſes. Es beſteht eine Not des Mit⸗ tel ſt an d es in dieſer Beziehung, der entſchieden abgeholfen werden muß. Das nächſte Krankenhaus das erſte und zweite Klaſſe hat, befindet ſich, glaube ich, in Berlin in der Lützowſtraße. Wir geben in unſerer großen Stadt dem Mittelſtande nicht die Gelegenheit, zu einem mäßigen Preiſe unterzu⸗ kommen. Wir wiſſen, wie die Privatſanatorien emporſchießen in unſerer Stadt, wiſſen aber auch, welche enormen Preiſe dort genommen werden. Unſer Mittelſtand kann nicht dort pro Tag 15 ℳ zahlen und das, was in den Privatſanatorien noch drum und dran hängt und hängen muß denn dieLeute wollen verdienen. Wir müſſen nach dieſer Richtung hin etwas tun. Die ſchwachen Verſuche, die bisher gemacht worden ſind, indem man einige Zimmer in dem Krankenhauſe — im Etat ſind ſie als „erſte“ und „zweite Klaſſe“ bezeichnet — zur Verfügung geſtellt hat, ſind nicht ausreichend. Wir müſſen eine Abteilung erſter und zweiter Klaſſe ſchaffen, und das muß in der ganzen Stadt bekannt ſein, damit die Arzte den weniger bemittelten Patienten ſagen können: geht dorthin! Ich halte das für eine ſehr wichtige Forderung, die wir natürlich bei dieſem Etat nicht erfüllen können, aber im Auge behalten müſſen. Ebenſo iſt nur eine Frage der Zeit d ie G r ün⸗ dung eines Tuberkuloſekranken⸗ hauſes, die allerdings auf einem anderen Brette ſteht. Durch einen ſolchen Bau würden wir vielleicht ſogar etwas an den Ausgaben, die wir 127 jetzt haben, erſparen. Das würde aber mehr die Anleiheausgabe belaſten. Dann kommt die Ausgabe, die uns aus der Wohnungsinſpektion entſteht, die ja doch hoffentlich nach unſer aller Wunſch bald in die Erſcheinung treten wird. Dafür iſt in dieſem Etat, wenn ich ihn recht durchſtudiert habe, nichts vorgeſehen. Ich hoffe aber, es wird nicht zu lange dauern, bis auch dieſe Sache geregelt wird. Weiter möchte ich noch an einige kleinere Aufgaben, wie Ferienkolonien im Win⸗ ter uſw., erinnern und vor allen Dingen an die kulturellen Aufgaben. Wir werden uns nicht lange mehr davon zurückhalten können, die Pflichtfort bildungsſchule für Mäd⸗ chen einzuführen. Es iſt ja ſogar möglich, daß ſie durch Geſetz von oben herab kommt. Wir werden aber vielleicht nicht ſo lange damit warten können. Wir haben ſchon oft den Wunſch nach Einrichtung einer Pflichtfortbildungsſchule für Mädchen aus⸗ geſprochen, haben aber bisher die Sache immer vertagt, weil wir nicht auf dieſem Gebiete zu ſchnell vorgehen wollten. Jetzt haben wir genügende Erfahrungen geſammelt. Es iſt ja ſehr erfreulich, daß der Magiſtrat für Spielplätze geſorgt hat, und ich kann der be⸗ ſonderen Freude meiner Fraktion Ausdruck geben, daß unſerm langjährigen Wunſche in ſtärkerer Weiſe als bisher Rechnung getragen worden iſt. Ich glaube allerdings, daß auf dieſem Gebiete noch manches für uns zu tun übrig bleibt. Meine Herren, bezüglich der Schulen möchte ich noch eine Bemerkung mehr etatstechniſcher Natur machen, die aber auch ein allgemeines In⸗ tereſſe hat. Es iſt mir ſehr zweifelhaft, ob die jetzige Trennung der höheren Schulen in zwei Etats noch lange zweckmäßig ſein wird. Die Sach⸗ lage im Königreich Preußen zwingt, glaube ich, uns nicht, die höheren Mädchenſchulen mit den Gemeindeſchulen zuſammen zu führen. Ich weiß nicht, ob bei uns irgendwelche Schwierigkeiten vor⸗ liegen, davon abzuweichen. Ich glaube, wir werden es uns wohl überlegen können, ob wir nicht d i e höheren Mädchenſchulen in den Etat der höheren Schulen über⸗ nehmen. Es iſt das ja mehr eine äußere Frage, die aber doch ihre innere und ideale Bedeutung hat. Weiter, meine Herren, wird auch für den Verkehr noch in ſtärkerem Maße geſorgt werden müſſen — das wird uns auch noch Geld koſten —, um die Wünſche, die in der Bürgerſchaft beſtehen, befriedigen zu können. Es ſind mir von mehreren Seiten — das iſt ein kleinerer Punkt, der aber die Offentlichkeit intereſſiert — Wünſche bezüglich der Schaffung von Radfahrwegen mitgeteilt worden. Ich bin ſelbſt nicht Radfahrer; aber ich muß ſagen: wenn wir Wege für Reiter haben, ſo können auch die Radfahrer, die in viel größerer Zahl als die Reiter vorhanden ſind, einen gewiſſen Anſpruch auf beſondere Wege erheben, wenigſtens an einigen Stellen, wie das auch in anderen Kom⸗ munen der Fall iſt. (Zuruf: Aſphalt!) Darum handelt es ſich hier nicht, daß Sie Aſphalt als Pflaſter wünſchen, ſondern darum, daß, ähnlich wie in der Kommune Friedenau, glaube ich, und mehreren anderen Kommunen, auf einzelnen Hauptchauſſeen neben dem übrigen Fahrdamm geradeſo wie für die Reiter ein beſonderer Weg für Radfahrer angelegt wird, auf dem ſie, unge⸗