— 433 Stadtverordnetenverſammlung in die, Lage zu ſetzen, zu prüfen, ob das Riſiko des Rechtsanſpruchs übernommen werden kann. Die Angelegenheit wird vorausſichtlich im Laufe des Monats März, im Magiſtrat ihre Erledigung finden. Sollte der Magiſtrat zur Anerkennung des Rechtsanſpruchs kommen, ſo wird allerdings weiter zu prüfen ſein, ob und welche Maßnahmen zu ſchaffen ſind, um zu, verhindern, daß im Laufe der Jahre durch das Anſchwellen der Leiſtungen hieraus der Etat in Unordnung geraten kann, d. h. mit andern Worten, ob nichts Fonds werden geſchaffen werden müſſen, die nach dem Maßſtabe einer Verſicherung fort⸗ laufend dotiert werden. Kurz und gut, das ſind Fragen, die ſich nicht ſo leicht beantworten laſſen. (Zuruf des Stadtv. Zietſch, — Wenn ich den Zwiſchenruf des Herrn Stadtver⸗ ordneten Zietſch richtig verſtan den habe, ſo meinte er, das wäre bei den Beamten ebenſo. Gewiß, die große Mehrzahl der Städte hat ſich aber doch hinſichtlich der Hinterbliebenenver⸗ ſorgung zu einer gemeinſchaftlichen Kaſſe, der Brandenburgiſchen Witwen⸗ und Waiſenver⸗ ſorgungsanſtalt, zuſammengeſchloſſen, um eine ungleichmäßige Belaſtung des Etats zu vermeiden; auch die Stadt Charlottenburg hat dieſer Anſtalt viele Jahre angehört. d Provinziallandtag hat ſich gerade in dieſer Seſſion mit der Frage der Errichtung einer Ruhegehalt⸗ verſicherungsanſtalt beſchäftigt, weil von einer großen Anzahl von Gemeinden nach dieſer Richtung hin Wünſche an die Provinz herangetreten ſind, um auch nach dieſer Richtung eine gleichmäßigere Laſtenverteilung zu erzielen. Bei der Erörterung dieſer Angelegenheit wurde von anſcheinend ſehr ſachverſtändiger Seite betont, daß ſelbſt die Stadt Berlin augenblicklich ſich bereits lebhaft beſchwert fühle durch die ſehr ſtarke Belaſtung des Etats durch die Ausgaben für die Penſionierung bezw. Hinter⸗ bliebenenverſorgung ihrer Beamten. Wenn auch unſerſeits derartige Beobachtungen bisher nicht gemacht ſind, ſo erſcheinen ſie doch für die Zukunft nicht ausgeſchloſſen; und wenn nun zu dieſen Laſten noch diejenigen für die Penſionierung der Hinter⸗ bliebenenverſorgung der Arbeiter in der Geſtalt der Gewährung eines Rechtsanſpruches übernommen werden ſollten, ſo wird allerdings nachdrücklich geprüft werden müſſen, ob nicht in Geſtalt einer Verſicherungskaſſe, die wir für uns ſelbſt ein⸗ richten, in Zukunft eine übermäßige Belaſtung des Etats vermieden werden kann. Das ſind alſo Fragen, die ſich nicht aus dem Handgelenk ſchütteln —4 wie Herr Stadtverordneter Hirſch gemeint at. Was dann noch ſeine Ausführungen hinſicht⸗ lich der Verſendung in die Lungenheilanſtalt be⸗ trifft, ſo ſind im Magiſtrat bereits derartige Er⸗ wägungen im Gange. Ich glaube, daß ſchon bei Beratung des Etats Ihnen diesbezügliche Er⸗ klärungen werden abgegeben werden konnen. Stadtrat und Kämmerer Scholtz: Meine Herren, ich will nur noch ein paar Worte ſprechen, um eine Richtigſtellung von Irrtümern, die hier unterlaufen ſind, vorzunehmen. Herr Stadtv. Stadthagen hat geſagt, der Etat würde noch viel ungünſtiger ſein, wenn die einmaligen Ausgaben in dieſem Jahre nicht ſo ſehr gering angeſetzt worden wären. Das iſt ein Irrtum. Wenn Sie zahlen⸗ Vorjahres vergleichen, werden Sie ſ ehen, daß die geſamten einmaligen Ausgaben ſogar höher ſind als im Vorjahr und auch ſogar höher als im vor⸗ porigen Jahreee⸗ 2: 5 Ferner hat Herr Stadtv. die Schuldenverwaltung würde noch mehr wirken, wenn die Anleihe bereits da wäre. Auch das iſt irrig. Das, was überhaupt von der neuen Anleihe zur Verwendung eventuell gelangen kann, iſt bereits eingerechnet. Es iſt nach unſerer Aufſtellung ein Schuldenbetrag von ungefähr 10 Millionen 11 51 1 17½5, Stadthagen geſagt, „davon berechnet worden. Und der Brandenburgiſche in Ausſicht genommen, und es ſind die, Zinſen Der Herr Stadtverordnete hat ferner. die Anfrage an den Magiſtrat gerichtet, wie es, mit dem Krankenhaus erſter und zweiter Klaſſe ſtehe. Ich glaube, annehmen zu können: er meint damit den Bau eines derartigen Pavillons. Ich kann bloß erklären, daß der Magiſtrat früher bereits einen diesbezüglichen Beſchluß gefaßt hat, der. ſich jedenfalls noch in irgend einer Deputation oder einem Ausſchuß zur Ausführung befindet. Was die weitere Anfrage bezüglich eines Lungenkrantenhauſes betrifft, ſo möchte ich erklären, daß dieſe Arbeiten in letzter Zeit beſchleunigt worden ſind. In erſter Linie iſt notwendig, ein geeignetes Grundſtück zu finden. Die Beſchaffung ſolches Grundſtücks iſt ſehr ſchwierig geweſen. Es ſind verſchiedene Grundſtücke zur engeren Wahl geſtellt worden, und der Herr Oberbürgermeiſter wird in den nächſten Tagen eine größere Kommiſſion damit beauftragen, das geeignete auszuſuchen. Auf alle übrigen Sachen möchte ich heute nicht eingehen; ſie werden ja wohl im Etatsaus⸗ ſchuß zur Beſprechung gelangen. Stadtv. Kaufmann (zur Geſchäftsordnung): Meine Herren, ich möchte beantragen, daß wir die Vorlage unter Punkt 9 der Tagesordnung dem Etatsausſchuß mit dem Erſuchen überweiſen, ſie getrennt vom Etat, womöglich in der erſten Sitzung, zur Erledigung zu bringen, um dem von dem Herrn Kämmerer geäußerten Wunſche ent⸗ gegenzukommen, daß eine baldige Verabſchiedung dieſer Vorlage herbeigeführt werden kann. Stadtv. Dr Landsberger: Meine Herren, der allgemeine Brauch, bei der erſten Etatsberatung lediglich allgemeine Geſichtpunkte für die Gruppen durch je einen einzelnen Redner ausſprechen zu laſſen, hat ſeine volle Berechtigung. Jeder von uns innerhalb der einzelnen Gruppen hat ſelbſt⸗ verſtändlich eine große Reihe von Einzelwünſchen, die er bei dieſer Gelegenheit nicht zur Erörterung bringen kann; dazu iſt der Etatsausſchuß der Ort. Ich ſelbſt habe eine große Anzahl ſolcher Einzel⸗ wünſche auf dem Herzen und hoffe, ſie im Etats⸗ mäßig die einmaligen Ausgaben mit denen des ausſchuß zur Geltung bringen zu können. Zwei Anregungen aber, die heute gefallen ſind, ſcheinen mir doch wichtig genug, daß es berechtigt ſein mag, von dem Gebrauch einmal abzuweichen und als⸗ bald zu ihnen Stellung zu nehmen. Die eine iſt die Anregung des Herrn Kollegen Stadthagen betreffend die Errichtung eines Stadt⸗ krankenhauſes für den Mittelſtand, alſo für die ſogenannte erſte und zweite Klaſſe zu ſorgen, die in unſerem ſtädtiſchen Krankenhauſe, wie ich zugebe, in geringem Maße bedacht iſt. Der Herr Kämmerer hat, ſoviel ich ihn verſtanden habe, ſich wohlwollend zu dieſer Anregung geäußert; er ſprach davon,