zu Charlottenburg. Ich weiß es nicht, ob ſonſtige Momente noch mitſpielen. Jedenfalls haben wir, wie im Ausſchuſſe anerkannt wurde, keine Veran⸗ laſſung, über die Entwicklung uns irgendwie Be⸗ denken zu machen; wir können uns vielmehr über das Anerkenntnis, das in der Übertragung der Unterſuchung über Charlottenburg hinaus ent⸗ halten iſt, nur freuen. Die Grundlage der Vorlage iſt, das möchte ich noch bemerken, wie aus dem Vertrage hervor⸗ geht, die, daß wir vom Staat für die Unterſuchung, berechnet auf je tauſend Einwohner der Bevölkerung, 6 ℳ erhalten. Da der Vertrag gekündigt werden kann, und zwar zunächſt am 1. November d. I., ſo haben wir die Möglichkeit, wenn die Koſten etwa nicht reichen ſollten, ſpäter an eine Anderung des Vertrages zu denken. In dieſem Sinne emp⸗ fehle ich Ihnen die Annahme der Vorlage. „Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magi⸗ ſtrats, wie folgt: a. Dem Abſchluß des Vertrages mit dem preußiſchen Fiskus betr. Übernahme der ſeuchenpolizeilichen Unterſuchungen für die Städte Charlottenburg und Wilmersdorf wird nachträglich zugeſtimmt. Zur Beſchaffung der für die Ausgeſtaltung des Unterſuchungsamtes für anſteckende Krankheiten erforderlichen Apparate uſw. wer⸗ den 1400 ℳ. aus laufenden Mitteln be⸗ willigt.) Vorſteher⸗Stellv. Dr Hubatſch: Das Protokoll vollziehen heute die Herren Platz, Vogel 11 und Wenig. Punkt 12 der Tagesordnung: Vorlage betr. Errichtung eines Aſyls für Obdach⸗ loſe. — Druckſache 133. Berichterſtatter Stadtv. Harniſch: Meine Herren, wir ſehen hier an der Tafel links die beiden (Febäude, um die es ſich jetzt handelt. Durch die Vorlage, die vor vier Jahren genehmigt worden iſt, war ein Plan für ein Gebäude an der Straße aufgeſtellt, das nunmehr den Anſprüchen inſofern nicht mehr genügt, als es zu klein geworden iſt. Wir haben nicht an eine Vergrößerung dieſes Gebäudes denken können, weil die Vergrößerung Maße annehmen würde, für die die Front des Grundſtücks nicht ausreichte. Außerdem wären dort ſo viele Treppen nötig geworden, daß es keinen Zweck hatte, an dem einen Gebäude feſtzuhalten. Es iſt daher eine Teilung erfolgt, die ja in ſanitärer Beziehung ſicher nur Vorteile bringt, und zwar in der Weiſe, daß in dem hinterliegenden Teile des Grundſtücks ein zweites Gebäude errichtet werden ſoll — Sie ſehen es oben links , während die Grundriſſe unten und oben rechts das Gebäude an der Straße, das eigentliche Aſyl darſtellen. In dieſem Aſyl, mit dem ich mich zuerſt kurz beſchäftigen möchte, iſt im Parterre eine Pförtner⸗ wohnung vorgeſehen, von der aus man durch die Anlage der Fenſter eine gute Kontrolle nach hinten über das ganze Grundſtück ausüben und auch vorn den Eingang überwachen kann, der für die hinter⸗ liegenden Gebäude vorgeſehen iſt. Die Eingänge zum eigentlichen Aſyl haben auch eine Zweiteilung dergeſtalt erfahren, daß getrennte Eingänge links für Männer, rechts für Frauen geſchaffen worden 147 ſind. Von dieſen Eingängen kommt man zunächſt in den Aufnahmeraum, aus dem nach Feſtſtellung der Legitimation uſw. die Leute nach hinten durch⸗ gehen in einen Raum, wo ſie die Kleider ablegen, die dann desinfiziert werden. Dann geht ein Gang in ein Brauſebad, und nachdem dies paſſiert iſt, werden durch irgend ein kleines Fenſter die in⸗ zwiſchen desinfizierten Sachen zurückgegeben, ſodaß nun die körverlich und in ihren Sachen Desinfi⸗ zierten und Gereinigten auf — wieder getrennten Treppen, rechts für Männer, links für Frauen, in die obere Etage, in die Speiſeräume kommen. In dieſer Etage iſt noch Raum für einige Betten, getrennte Räume für Frauen und Kinder, vor⸗ geſehen und links ein Tageraum für Leute, die Tag und Nacht dort ſind. Die ganze Anlage in den darüber liegenden drei Grundriſſen iſt von dem Geſichtspunkte aus ſehr glücklich dargeſtellt, daß dort ſowohl in den einzelnen Etagen jederzeit zwiſchen der Männer⸗ und der Frauenabteilung getrennt werden kann, als auch die Etagen in der Art getrennt werden können, daß ſie mit den dar⸗ unter liegenden in keine Verbindung kommen. Es kann alſo jedesmal von einer Treppe aus ſowohl eine halbe Etage getrennt für Männer oder Frauen als auch die ganze Etage benutzt werden. Dementſprechend ſind auch die Abortanlagen ſo getrennt, daß immer die halbe Etage getrennt von der anderen benutzt werden kann. Für dieſen Aſylbau iſt, ſoviel ich weiß, die Benutzung nur für Charlottenburger Bürger vor⸗ geſehen. Nur in Ausnahmefällen würde davon Abſtand genommen werden können und auch nur, ſolange der Platz dazu vorhanden iſt. Wir haben die Möglichkeit, dort Frauen und Kinder unter⸗ zubringen und ihnen Tageräume zur Verfügung zu ſtellen, alſo evtl. auch noch Betten in dieſe Tage⸗ räume hineinbringen zu können und auf dieſe Weiſe das Aſyl zu vergrößern für den Zweck, dort über Nacht und ohne Beköſtigung Perſonen unter⸗ zubringen. Anders liegt es bei dem Gebäude, das wir oben links im Grundriß ſehen, und das auf demſelben Grundſtück weiter hinten liegt. Das iſt nur für Frauen mit Kindern vorgeſehen. Es ſind jetzt ſchon dort zum großen Teil viele Familien unter⸗ gebracht, zum Teil Eheverlaſſene; die Frauen finden erſtens des Mangels an Erwerbes und zwei⸗ tens der großen Kinderzahl wegen gewöhnlich anderweit nicht Unterkommen. Dort iſt alſo maß⸗ gebend geweſen, nicht wie hier Maſſenunterkunfts⸗ räume, ſondern einzelne getrennte Wohnungen zu ſchaffen, in denen die Frauen mit ihren Kindern getrennt für ſich wohnen. Dasſelbe iſt in dem alten, noch auf dem Grundſtück vorhandenen Hauſe jetzt ſchon der Fall; dieſes Haus muß abgeriſſen werden, weil es baulich in einem Zuſtande ſich befindet, wo flicken zwecklos iſt; das würde zu teuer. Während wir dort verſchiedene recht große Unannehmlich⸗ keiten haben — in der Kloſettanlage, die ziemlich traurig iſt, in den Küchen, die erbärmlich ſind, kein Licht und keine Luft haben, die überhaupt keine Küchen ſind, ſondern nur ein Stückchen Koch⸗ herd, auf dem viele Familien zuſammen kochen müſſen und ſich ewig zanken —, iſt das in dem neuen Bau vermieden. Dort hat jede Wohnung ihre eigene Küche, und nur für zwei Wohnungen zuſammen iſt dasſelbe Kloſett vorgeſehen. In dieſem Hauſe ſind alle 5 Etagen gleich; in jeder