Wilmersdorfer bis zur Kirchſtraße befindet ſich in einem chauſſierten, lediglich durch Kies befeſtigten Zuſtande. Die Bewohner der Grünſtraße find nicht imſtande, bei den heutigen Witterungs⸗ verhältniſſen von der einen Seite zu der anderen zu gelangen, ohne daß ſie einen großen Umweg machen; ſie müſſen bis zur nächſten Straßen⸗ ecke gehen, um einen paſſablen Weg zu finden. Ich erſuche daher den Magiſtrat, die Mittel für die Weiterführung der Asphaltpflaſterung in den Etat einzuſetzen. Stadtbaurat Bredtſchneider: Meine Herren, der Etatsentwurf liegt Ihnen vor. Der Magiſtrat kann an dem Etatsentwurf nichts mehr ändern. Ich empfehle dem Herrn Antragſteller, ſeinen Antrag einzubringen, wenn der Etatsab⸗ ſchnitt, betreffend die Neupflaſterungen, zur Be⸗ ratung ſteht. Stadtbaurat Seeling: Herrn Stadtv. Dr Stadthagen möchte ich antworten, daß die Überſchreitung in der Hauptſache ihren Grund in den weſentlich geſteigerten Arbeitslöhnen und Preiſen hat. Die Steigerung, die zwiſchen An⸗ ſchlag und Ausführung eintrat, iſt ganz beträcht⸗ lich geweſen. Ob noch weitere Gründe vorliegen, entzieht ſich augenblicklich meiner Kenntnis. Legen Sie Wert darauf, ſo könnte ich die Frage erſt in der nüchſten Sitzung beantworten. Stadtv. Bartſch: der Hochbauverwaltung betr. den Erweiterungs⸗ bau des ſtädtiſchen Elektrizitätswerkes möchte ich bemerken, daß der Erweiterungsbau nicht unter dem Streik der Bauarbeiter gelitten hat, ſondern unter der monatelangen Ausſperrung der Bau⸗ arbeiter. Hier wird die Tatſache, daß die Bau⸗ arbeiter infolge ihrer Lohnforderung monatelang ausgeſperrt wurden, direkt verdreht und geſagt, daß die Bauarbeiter ſchuld daran waren, daß der Bau verzögert wurde. Ich möchte bitten, daß in Zukunft bei den Berichten doch die Arbeiterſchaft nicht in dieſer Weiſe brüskiert wird. Stadtbaurat Seeling: Meine Herren, das iſt im weſentlichen weiter nichts als ein Streit um Worte. Wir müßten ja die ganze Materie wieder aufrühren. Tatſächlich iſt durch dieſes Ge⸗ ſchehnis der Unterſchied hervorgerufen worden. (Zuruf: Das war doch kein Streik!) Stadtv. Dr. Borchardt: Meine Herren, der Herr Stadtbaurat meinte, es handle ſich dabei im weſentlich n um einen Streit um Worte. Er gibt dadurch der Auffaſſung Ausdruck, daß man im Magiſtrat, ſoweit er Einfluß darauf hat, Streit und Ausſperrung ziemlich als gleich behandelt. Demgegenüber erinnere ich an den Fall, wo gerade eine Geſellſchaft, die verpflichtet war, ſich im Streikfalle an den Magiſtrat zu wenden, ſich arg⸗ liſtig dieſer Verpflichtung entzogen hat, indem ſie verſuchte, die Dinge ſo darzuſtellen, als ob es ſich nicht um einen Streit, ſondern um eine Ausſperrung handelte. Damals erklärte der Magiſtrat durch den Mund des Magiſtratsdirigenten, daß, da es ſich um eine Ausſperrung handle, die Geſellſchaft ganz im Recht war, ſich nicht an den Magiſtrat zu wenden. Wir ſehen alſo, daß geeignetenfalls der Magiſtrat ſehr wohl zwiſchen Streik und Ausſperrung unter⸗ Zu dem Bauberichte 158 —— ſcheidet, und wir haben um ſo mehr Anlaß, wenn es ſich um eine Ausſperrung, die gegen die Ar⸗ beiter gerichtet iſt, handelt, zu verlangen, daß in offiziellen Kundgebungen dann nicht das Wort Streik erſcheint, das einen ganz anderen Anſchein gegenüber den Arbeitern hervorruft. Oberbürgermeiſter Schuſtehrns: Meine Herren, ich möchte die Geſellſchaft, von der der Herr Vorredner ſprach, gegen den Vorwurf der Argliſt, der ihr hier gemacht worden iſt, in Schutz nehmen. Von einer Argliſt kann gar nicht die Rede ſein; die Geſellſchaft hat einfach von ihrem Rechte, das ihr zuſtand, Gebrauch gemacht. Im übrigen iſt hier von einer Verdrehung, wie das der Herr Stadtverordnete meinte, nicht die Rede. Wenn geſagt wird, daß der Erweiterungsbau des Elek⸗ trizitätswerkes unter dem Streike der Bauarbeiter zu leiden hatte, ſo iſt das eine Tatſache, die allge⸗ mein bekannt iſt. Ich werde nicht weiter zu der Sache ſprechen, da ich die Hoffnung nicht habe, daß ich mich mit dem Herrn, der anderer Anſicht iſt als ich, einigen kann. (Zuruf bei den Sozialdemokraten: Das iſt doch ein großer Unterſchied!) Stadtv. Bartſch: Meine Herren, ich möchte noch bemerken, wenn in dem Bericht geſtanden hätte: der Streik und die Ausſperrung —, dann hätten wir dazu nicht das Wort ergriffen. Aber weil nur von Streik und nicht von Ausſperrung ge⸗ ſprochen wird, deshalb mußten wir die Sache vor⸗ bringen. Stadtv. Dr Borchardt: Meine Herren, ich will auf die Verhandlungen, die ſeinerzeit über die angedeutete Geſellſchafthier ſtattgefunden haben, nicht eingehender zurückkommen. Ich habe bei den Verhandlungen damals dieſelben Worte gebraucht, und ich erinnere daran, daß ich ſogar in der Lage war, nachzuweiſen, daß auch bei einem wirklichen Streik die Geſellſchaft ihrer Verpflichtung nicht nachkam. Daß ſie nachher aus dem Streik eine Ausſperrung zu machen ſuchte, mußte ich des⸗ wegen als argliſtig bezeichnen, weil bei der Ein⸗ gehung der Bedingungen bei denjenigen, die da⸗ für geſtimmt haben, zweifellos die Meinung ver⸗ treten war, daß es ſich um Streitigkeiten überhaupt handeln ſollte. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung nimmt Kenntnis.) Vorſteher⸗Stellv. Dr Hubatſch: Punkt 15 der Tagesordnung: Mitteilung des Vorſtandes betr. Kontrolle über die Ausführung der Beſchlüſſe der Stadtverordnetenverſammlung. — Druck⸗ ſache 502 von 1907. Ich werde die einzelnen Fragen aufrufen und bitte die Herren, ſich zu den einzelnen Punkten zu melden. Frage 1. — Frage 2. Stadtv. Otto: Meine Herren, in der Frage 2 handelt es ſich um die Reviſion des Normalbe⸗ ſoldungsetats. Der Magiſtrat ſagt in ſeiner Ant⸗ wort, daß er die Beſoldungsvorlagen ſowohl im