Bürgermeiſter Matting: Meine Herren, ich habe mich lediglich zum Worte gemeldet, um feſtzuſtellen, daß auch ich anerkenne, daß durch die geſtern und heute im Reiche und im Staate ge⸗ pflogenen Verhandlungen ſich die den Magiſtrat weſentlich verändert unter allen Umſtänden auch ohne die Herr Stadtverordneter Otto hat, der Magiſtrat ſich morgen mit heit beſchäftigt haben würde und beſchäftigen wird. (Bravo!) Ich kann natürlich noch keine Erklärung abgeben, welcher Art die Entſchließungen des Magiſtrats ſein werden. Höchſtwahrſcheinlich werde ich auch kaum Situation für hat, und daß die Anregung, in der Lage ſein, am Freitag im Etatsausſchuſſe, wo ja das Kavitel 1 auf der Tagesordnung ſteht, ſchon eine definitive Erklärung abzugeben. Ich nehme an, daß bei der, Schwierigkeit, die tatſächlich vorwaltet, der Magiſtrat in einer Sitzung die Frage nicht erledigen wird. Die Schwierigkeit hat Herr Stadtverordneter Otto ganz richtig gekennzeichnet; ſie liegt in der Frage der Behandlung der Lehrer und Oberlehrer. Wenn es ſich nur um die Beamten und Arbeiter handelte, ſo könnte man ſich auf den Standpunkt ſtellen, jetzt vielleicht einen kurzfriſtigen Normal⸗ etat zu ſchaffen und ſich vorzubehalten, dieſen, ſobald beſtimmte, feſte Verhältniſſe vorliegen, wieder weiter zu revidiern. Hinſichtlich der Lehrer und vor allen Dingen der Oberlehrer liegen aller⸗ dings ſo außerordentlich ſchwierige und undurch⸗ ſichtige Verhältniſſe vor, daß gar nicht abzuſehen iſt, ob man nicht durch eine derartige Reviſion zu⸗ künftiger Entwicklung vorgreifen würde. Des⸗ halb wird man entweder alles im Wege einer Teuerungszulage behandeln müſſen oder, wie es vielleicht geſchehen wird, nur den einen Teil mit Teuerungszulagen, den anderen mit der Reviſion des Normaletats befriedigen, was allerdings unſerer Gepflogenheit nicht entſpricht, und was ich gern vermieden ſehen möchte. Wie geſagt, die weitere Entſcheidung muß ich dem Magiſtrat vorbehalten. Vorſteher⸗Stellv. Dr Hubatſch: Frage 3 iſt erledigt. — Frage 4. Stadtv. Holz: Meine Herren, die Frage Nr. 4: In welchem Stande befindet ſich die Angelegenheit betr. Umgeſtaltung des Ar⸗ beitsgebiets der Deputation für Geſund⸗ heitspflege? hat in dem Fragebogen, wie ich bemerken muß, eine ausgezeichnete Antwort erhalten. Die Anfrage nimmt Bezug auf den Stadtverordnetenbeſchluß vom 13. Juni 1906. Man hatte beklagt, daß die Deputation ſich eigentlich nur mit reinen Ver⸗ waltungsfragen zu beſchäftigen habe. Wir ſehen aber aus der Beantwortung — das können auch die Mitalieder der Deputation bezeugen —, daß ſich das Arbeitsgebiet jetzt ſo vertieft und erweitert hat, wie wir es damals gewünſcht haben. Man merkt förmlich, welch ein friſcher Geiſt in die Ge⸗ ſundheitspflegedeputation gefahren iſt. Für⸗ ſorgeſtellen für Säuglinge, für Lungenkranke, Bei⸗ hilfe für unbemittelte Schwangere und ſtillende Mütter, Milchunterſuchung für Säuglinge, Neu⸗ regelung des Rettungsweſens ſowie des Kranken⸗ transportweſens — das ſind nur einige der vielen Fragen, welche die Deputation in der anregendſten Weiſe beſchäftigt haben. Ich ſpreche daher dem heute gegeben der Angelegen⸗ 160 Magiſtrat und der gegenwärtigen Leitung der Deputation meine Anerkennung aus und wünſche ihr weiterhin eine ſegensreiche Tätigkeit. I (Zuſtimmung) Stadtu. Vogel 1: Meine Herren, ich möchte in Ergänzung des eben ausgeſprochenen Wunſches mitteilen, daß eine Erweiterung beſonders in der Beziehung notwendig iſt, daß die Geſundheits⸗ deputation auch mit der Wohnungsbeaufſich⸗ tigung betraut wird. Die Geſundheitsdepu⸗ tation iſt nach dem Geſetz vom 16. April 1899 zur Beſichtigung der Wohnungen berechtigt. Anderen kann die Beſichtigung der Wohnungen verweigert werden. Ich komme noch bei Nr. 6 auf dieſen Punkt zurück. Vorſteher-etellv. br Hubatſch: zrage 5. Stadtv. Dr Stadthagen: Ich darf mir wohl die Anfrage an den Magiſtrat erlauben, wie es mit der Verwendung des Grundſtücks Nürnberger Straße und insbeſondere mit der Badeanſtalt ſteht. Hier in der Überſicht iſt mitgeteilt worden, daß die Weiterbearbeitung jetzt wieder aufgenommen ſei. Nun haben wir ja dieſen Bericht ſchon vor drei Monaten bekommen; vielleicht können wir heute weitere Auskunft erhalten. Stadtrat Dr Gottſtein: Meine Herren, wie ich ſchon neulich im Etatsausſchuß mitteilte, hat die Deputation für Geſundheitspflege ſich über das Programm in mehreren Beratungen geeinigt und einen Ausſchuß gewählt, der die Frage weiter be⸗ rät. Der Herr Stadtbaurat hat es übernommen, eine Skizze zu entwerfen, mit deren Ausarbeitung er gegenwärtig beſchäftigt iſt, und die er voraus⸗ ſichtlich in ganz kurzer Zeit vorlegen wird. Es werden wahrſcheinlich weitere Vorſchläge im April gemacht werden und dann zur Beratung in dieſer Verſammlung gelangen. Vorſteher⸗Stellv. Dr Hubatſch: Frage 6. Stadtv. Vogel 1: Am 7. Juni 1905 haben Herr Kollege Holz und Genoſſen den Antrag auf Ein⸗ richtung eines Wohnungsamtes eingebracht, und zwar mit Rückſicht auf den ſchlimmen Zuſtand, in dem ſich manche Wohnungen, ſei es durch Über⸗ völkerung oder durch ſchlechte Einrichtung, be⸗ finden, wodurch das Auftreten zahlreicher Krank⸗ heiten, namentlich der Tuberkuloſe, begünſtigt, die Säuglingsſterblichkeit vermehrt wird und auch ſittliche Schäden eintreten. Am 13. Juni 1906 hat ſich der Magiſtrat zu dieſem Antrage ſym⸗ vathiſch geäußert; weiter iſt aber nichts geſchehen. Dann habe ich am 3. Oktober 1906 den Antrag auf Einrichtung der Wohnungsinſpektion eingebracht, aus denſelben Gründen. Auch damals hat der Herr Oberbürgermeiſter geſagt, daß er im großen ganzen mit meinen Ausführungen einverſtanden ſei, und er hat auch erklärt, daß eine Denkſchrift erſcheinen würde. Die Denkſchrift iſt inzwiſchen erſchienen, aber bis jetzt nur unter Ausſchluß der Offentlich⸗ keit. Ich habe dann im vorigen Jahre am 1. Mai und 30. Oktober noch zweimal meine Anregung wieder⸗ holt; zum Teil wurde mir geantwortet, daß die Er⸗ krankung des Herrn Oberbürgermeiſters die Sache verzögert hätte. In dem jetzigen Etatsentwurf iſt aber, wie ich geſehen habe, nichts dafür ausgeſetzt,