der Geſundheitsdeputation ſelbſt daran erinnern, daß bereits in der Vorbereitung bzw. in der Aus⸗ arbeitung begriffen ſind: Grundſätze über die an Wohnungen zu ſtellenden Anforderungen, eine Polizeiverordnung über das Schlafſtellenweſen, Beſtimmungen über die Organiſation der einzu⸗ führenden Wohnungsaufſicht durch ein unter Lei⸗ tung der Geſundheitspflegedeputation ſtehendes Wohnungsamt und Anweiſungen für die Woh⸗ nungspfleger. Wenn Sie jetzt mit einem ſolchen Spezialantrage kommen, dann ſtören Sie die Kreiſe des Magiſtrats und können das nicht er⸗ reichen, was Sie erreichen wollen. Wir wollen viel mehr haben. Ich bitte Sie alſo, Herr Kollege Vogel: ſtellen Sie den Antrag zurück! Im übrigen bitte ich wiederholt den Magiſtrat, etwas mehr Dampf einzuſetzen, damit wir bald in den Beſitz des Wohnungsamts und der Wohnungs⸗ pfleger kommen. Dberbürgermeiſter Schuſtehrus: Ich möchte Herrn Stadtverordneten Holz nur ſagen, daß wir mit ihm gewiß ſehr bedauern, daß wir die Sache nicht raſcher vorwärts treiben können. Aber Sie wiſſen ja ſelbſt, meine Herren, die Sie in den Depu⸗ tationen und Ausſchüſſen ſitzen, mit welcher Un⸗ ſumme von Sitzungen wir in den Wintermonaten beglückt ſind. Wir ſind in der Tat ſo koloſſal be⸗ laſtet — das iſt ja ſeit Jahren im Dezember, Januar, Februar, März bis zu den Etatsberatungen der Fall —, daß wir kaum wiſſen, wo wir die Zeit hernehmen ſollen, um die laufenden Arbeiten zu erledigen. Aber Sie können ſich darauf verlaſſen, daß wir ſelbſt ſchon treiben; denn Herrn Kollegen Seydel wie mir liegt es ſehr am Herzen, daß wir endlich auch an die Sitzungen der Deputation herankommen, die ſich mit dieſer Frage beſchäftigen wird. Stadtv. Dr Landsberger: Meine Herren, ich habe ſchon einmal bei der allgemeinen Etatsberatung hervorgehoben, daß ja in unſeren Kreiſen wohl be⸗ kannt iſt, aus welchen Gründen die ſchon von langer Hand vorbereitete und ſchon vor einiger Zeit in Umriſſen dargelegte Frage der Wohnungs⸗ aufſicht in unſerer Stadt ſtagniert hat. Ich habe auch der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß wir ſehr bald zu einem Fortſchritte in dieſer Angelegenheit Jommen werden. Den Antrag Vogel bitte ich aber, wenn er nicht zurückgezogen oder abgelehnt werden ſollte, wenigſtens zunächſt in einen Ausſchuß zu verweiſen. Denn ſo, wie er vorliegt, kann er jedenfalls unmöglich heute angenommen werden. Ich würde daher auch ſehr dafür ſein, daß Herr Kollege Vogel nach der Erklärung vom Magiſtrats⸗ tiſch ihn einſtweilen zurückzieht. Beſtimmungen über das Schlafſtellenweſen beſtehen ja natürlich auch jetzt ſchon; ſollen ſie in modernem Sinne verbeſſert werdenscſo bedarf es vorher der Ver⸗ handlungen mit“demPolizeipräſidium. t3g9gtu mfchil1r Stadtv. Bogel I1: Meine Herren, wenn ich den Antrag nur in bezug auf einen Teil der zu verwirklichenden Wünſche geſtellt habe, ſo hat mich dazu beſtimmt, weil bis zum Bau des Obdach⸗ loſenaſyls mindeſtens noch zwei Jahre vergehen werdenn und früher der Magiſtrat ſchwerlich das ge⸗ ſamte Wohnungsaufſichtsweſen wird in Betrieb ſetzen können. 427½ (Zuruf: Gar kein Grund!) 162 Ich denke, wenn wir den Antrag annehmen, daß das den Magiſtrat in ſeinen Arbeiten fördern und nicht im geringſten ſtören würde. Sie wiſſen, meine Herren, ich habe die Sache jetzt ſchon dreimal angeregt: erſt habe ich den Antrag geſtellt, und dann habe ich zweimal wieder daran erinnert. Ich habe jedesmal den Antrag zurückgezogen, weil ge⸗ ſagt worden iſt: die Sache wird gefördert. Es ſchadet doch gar nichts, wenn der Antrag ange⸗ 44 wird. Ich würde auch für einen Ausſchuß ein; (Widerſpruch und Heiterkeit) aber lieber iſt es mir, wenn Sie den Antrag an⸗ nehmen, das halte ich für zweckmäßiger. Dann kann ſich der Magiſtrat darauf berufen: die Stadt⸗ verordnetenverſammlung drängt. Die Verhand⸗ lungen mit dem Polizeipräſidium werden dadurch nur gefördert werden. (Der Antrag des Stadtverordneten Vogel 1 wird abgelehnt.) Vorſteher⸗Stellv. Dr Hubatſch: Frage 7. Stadtv. Vogel I1: Meine Herren, die Frage lautet, in welchem Stande ſich die Verhandlungen über die Beſchaffung von Wohnungen für die minderbegüterten Klaſſen befinden. Da weiſt der Magiſtrat auf den Beamtenwohnungsverein und auf den Berliner Bau⸗ und Sparverein hin und führt an, daß der eine Verein 186, der andere 131 Wohnungen gebaut habe; er iſt der Meinung, daß er dadurch von der Verpflichtung, ſeinerſeits Woh⸗ nungen für Minderbemittelte zu ſchaffen, ent⸗ bunden ſei. Der Anſicht können wir nicht zu⸗ ſtimmen. Das ſind Wohnungen, die nur für Mit⸗ glieder der Vereine geſchaffen werden, nicht bloß Charlottenburger: es ſind zum größeren Teile Auswärtige, Berliner, die den Vereinen angehören, und es iſt auch meiſt eine mehrjährige Mitgliedſchaft zur Erlangung einer Wohnung erforderlich. Dazu iſt nicht jeder in der Lage. Wir müſſen auch Woh⸗ nungen für die beſorgen, die das nicht können, die keine Einzahlungen leiſten können. Dann muß ich auch ſagen: die Wohnungen von dem Beamten⸗ wohnungsverein und dem Bau⸗ und Sparverein gefallen mir zum Teil gar nicht. Ein Teil von ihnen iſt ſo gebaut, daß ſie nicht durchgelüftet werden können; (Widerſpruch) ſie ſind zum Teil gebaut back to back — mit den Rückſeiten aneinander, ſodaß zwei Häuſer dann mit der Rückſeite zuſammenſtoßen. In England iſt das geradezu verboten; da dürfen die Leute nicht ſo bauen. Es iſt unmöglich, auf dieſe Weiſe eine ordentliche Durchlüftung zu erzielen. Gewiß, es gibt andere Wohnungen, die noch viel ſchlechter ſind, das gebe ich zu. Begeiſtern kann ich mich aber für dieſe Wohnungen nicht. Die Hauptſache iſt aber, daß viele Leute nicht imſtande ſind, den Vereinen beizutreten und regelmäßige Beiträge zu zahlen. Deshalb halte ich den Magiſtrat für nicht davon entbunden, ſeinerſeits Wohnungen für Minderbemittelte zu ſchaffen. Oberbürgermeiſter Schuſtehrus: Meine Herren, wir ſtehen auf dem Standpunkt — und wir glauben un damit in Übereinſtimmung mit der Mehrheit der Stadtverordnetenverſammlung zu