— 162 Stolzeſchem Syſtem in Erwägung ziehen möge. Ich bin über dieſes Syſtem nicht informiert. Aber aus allen bisherigen Verhandlungen ſcheint mir hervorzugehen, daß ſich die Omnibuſſe mit mecha⸗ niſchem Antrieb bisher nicht allzu gut, namentlich in finanzieller Beziehung, bewährt haben, daß wir alſo gut tun werden, zwar dieſe Frage im Auge zu behalten, aber nicht den alleinigen Wert darauf legen ſollten, unter allen Umſtänden Ver⸗ kehrsverbindungen zu ſchaffen, welcher Art ſie auch ſeien. Und da möchte ich zurückkommen auf einen ſchon früher geäußerten Wunſch: wenn wir jetzt nicht zur Einrichtung von Automobillinien kommen können, dann wollen wir doch wenigſteus Pferdeomnibuslinien einrichten. Zu meinem Be⸗ dauern hat bei der letzten Beratung dieſer An⸗ gelegenheit mein Freund Crüger ſich dagegen gewendet. Ich glaube, bei der jetzigen Lage würde er ſeinen Widerſpruch auch zurückziehen. Ich möchte deshalb bitten, daß wir den Antrag des Vor⸗ ſtandes ergänzen, indem wir anfügen hinter „Dampfomnibuslinien (Stolzeſches Syſtem)“: „eventuell auch Pferdeomnibuslinien.“ Stadtv. Dr. Frentzel: Meine Herren, den Aus⸗ führungen des Kollegen Dr. Spiegel habe ich eigent⸗ lich nichts hinzuzuſetzen. Ich möchte nur bemerken, daß ich das Stolzeſche Syſtem nach meinen Er⸗ fahrungen kaum für verwendbar bei unſeren Charlottenburger Verkehrsverhältniſſen halte; denn die Omnibuſſe eignen ſich mehr für Laſtfuhrwerk, weniger für Perſonenfuhrwerk. Auf eine Löſung der Automobilomnibusfrage zu hoffen, müſſen wir verzichten. Die Betriebsreſultate, die aus allerjüngſter Zeit vorliegen, ſind ſo ſchlecht, und auch die bei der Großen Berliner Straßenbahn, auf die hier noch Bezug genommen wird — des⸗ wegen komme ich darauf —, ſind derartig ent⸗ mutigend, daß bei den billigen Preiſen, die unſer Publikum für den Verkehr zu zahlen einmal ge⸗ wöhnt iſt, nicht darauf zu rechnen iſt, daß jemals ſolche Linie wirklich rentabel ſein wird. Da allein etwa 30 ℳ per Tag für Gummiverſchleiß zu rechnen iſt und etwa 20 ℳ für Lohn und Benzin⸗ koſten, ſo ſind etwa 50 ℳ aufzubringen, bevor noch ein Pfennig verdient iſt; d. h. wenn 20 Per⸗ ſonen jedesmal im Wagen ſitzen, ſo haben dieſe 25 Fahrten eigentlich gratis zu machen, den ganzen Tag umſonſt zu fahren. Es iſt nicht abzuſehen, daß in dieſer Beziehung irgend eine Beſſerung erreicht werden wird. Deswegen möchte ich gerade den Magiſtrat bitten, falls er überhaupt dieſer Löſung der Verkehrsfrage ſchon näher treten will — ich hoffe, daß er es tun wird—, daß er ſich mit dieſen Dingen nicht aufhält, ſondern gleich auf den Pferdeomnibus zurückgreift. Das iſt das einzige Mittel, womit noch etwas zu erreichen iſt. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt nach dem Vorſchlage des Vor⸗ ſtandes und dem Zuſatzantrage des Stadtv. Dr. Spiegel, wie folgt: wird erſucht, die Der Magiſtrat Errichtung von Dampfomnibuslinien (Stolzeſches Syſtem), eventuell auch Pferdeomnibuslinien in Erwägung zu ziehen.) Vorſteher⸗Stellv. Dr. Hubatſch: Frage 21. — Frage 22. Stadtv. Dr. Frentzel: Meine Herren, unter 22 finden Sie in der Antwort des Magiſtrats, daß der Verkehrsausſchuß ſich mit der Frage beſchäftigte, ob eventuell die Stadt auf Grund des Vertrages und unter Übernahme des eigenen Riſikos die Bahn durch die Kaiſer⸗Friedrich⸗Straße anlegen ſolle. Von meinen Freunden iſt der Wunſch aus⸗ geſprochen worden, bei dieſer Gelegenheit zur Sprache zu bringen, ob ſich nicht vielleicht emp⸗ fehlen würde, den Verkehrsausſchuß in eine Ver⸗ kehrsdeputation zu verwandeln. Es iſt die Annahme geäußert worden, daß die lange Dauer der Ver⸗ handlungen zum Teil dadurch begründet iſt, daß außerordentlich wenig Perſonen im Verkehrs⸗ ausſchuß ſitzen und wahrſcheinlich bei den wenigen Perſonen niemals ein rechtes Zuſtandekommen von Beſchlußfähigkeit reſp. ein Ineinanderarbeiten ſich hat ermöglichen laſſen. Ich möchte dem Magiſtrat dieſe Anregung zur Erwägung geben. Vorſteher⸗Stellv. Dr. Hubatſch: Frage 23. — Frage 24. — Frage 25. — Damit iſt die Tagesordnung der öffentlichen Sitzung erledigt. Ich ſchließe die öffentliche Sitzung. (Schluß der Sitzung 9 Uhr 45 Minuten.) Druck von Adolf Gers, G. m. b. H., Danckelmannſtr. 3, Charlotienburg.