Der Etatsausſchuß hat nun folgende Ande⸗ rungen beſchloſſen: Ausgaben. Abſchnitt 1. Nr. 1 bis 163 — Beſoldungen — erhöht auf 806 150 ℳ. Nr. 176 — ärztliche Vorträge an Abiturienten — wird auf 125 ℳ erhöht. In den Ihnen, meine Herren, zugegangenen Vorlagen für die Stadtverordnetenverſammlung für die Etatsberatung 1908 findet ſich auf Seite 161 ein Antrag, der im Etatsausſchuß abgelehnt worden iſt, weil der Ausſchuß keine materielle Veranlaſſung zu haben glaubte, auf denſelben einzugehen. Abſchnitt 2. Nr. 19 — Druckſachen — erhöht auf 1000 ℳ. Abſchnitt 3. Nr. 19 — Druckſachen — erhöht auf 1000 ¼. Abſchnitt 4. Nr. 19 — Druckſachen — erhöht auf 1000 ℳ. Abſchnitt 5. Nr. 3 — Erhebung des Schulgeldes — erhöht auf 222,50 . Nr. 4 — Schreibhilfe — erhöht auf 244,75 ℳ. Nr. 19 — Druckſachen — erhöht auf 900 . Abſchnitt 6. Nr. 19 — Druckſachen — erhöht auf 1000 . Abſchnitt 7. Nr. 16 — Druckſachen — erhöht auf 600 . Abſchnitt 8. Nr. 1 — Erhebung des Schulgeldes — ermäßigt auf 60 /ℳs.. Nr. 2 — Schreibhilfe — ermäßigt auf 66 . Nr. 3 — Lehrmittel, Handfertigkeitsunterricht, Einrichtungsgegenſtände, Druckſachen und ſonſtige Ausgaben — ermäßigt auf 6300 c. Abſchnitt 10. Nr. 2 ſoll lauten: Erziehungsgeld für 2 Kinder des verſtorbenen Oberlehrers Heine: Erwin, geb. am 25. Ja⸗ nuar 1890, bis zum 1. Mai 1909 und Käthe, geb. am 23. Oktober 1891, bis zum vollen⸗ deten 18. Lebensjahre 600 ℳ. Zahlbar an die Witwe Heine, Joſephine, geb. Herrmann, hier, Magazinſtr. 2. Einmalige Ausgaben. Als Abſchnitt 22 iſt neu einzuſetzen: Ausgeſtattung der Oberſekunda der Oberealſchule 11 mit Lehrmitteln 1000 . Der Ausſchuß empfiehlt der Stadtverordneten⸗ verſammlung, zu beſchließen: Der Magiſtrat wird erſucht, der Verſammlung Material zur Beurteilung der Frage vorzu⸗ legen, ob ein Antrag auf Errichtung einer höheren ſtaatlichen Lehranſtalt in Charlotten⸗ on⸗ mit Ausſicht auf Erfolg geſtellt werden ann. Meine Herren, der Etat für die höheren Lehr⸗ anſtalten erhöht ſich in dieſem Jahre um ungefähr 87 000 ℳ. Ich beantrage als Etatsreferent, den Vorſchlägen des Magiſtrats mit den vom Ausſchuß beſchloſſenen Anderungen zuzuſtimmen. Stadtv. Holz: Meine Herren, der Herr Referent hat ſich in überaus ſachlicher Weiſe der Aufgabe unterzogen, den ziemlich bedeutenden und wichtigen Etat zu charakteriſieren und das⸗ jenige mitzuteilen, was im Etatsausſchuß verhandelt worden iſt. Er hat Ihnen auch mitgeteilt, daß zu 4 174 Abſchnitt 1 der fortdauernden Ausgaben Nr. 176 „Arztliche Vorträge an Abiturienten“ im Etats⸗ ausſchuß ein Antrag geſtellt worden iſt, ohne dieſen Antrag Ihnen mitzuteilen — Sie haben ihn ja allerdings geleſen —; er lautet dahin: Die Stadtverordnetenverſammlung beſchließt, den Magiſtrat zu erſuchen, aus Anlaß des Falles Matheus an dem Sophien⸗Real⸗ gymnaſium in Berlin durch eine Vorſtellung bei dem Königl. Provinzialſchulkollegium darauf hinzuwirken, daß ſämtliche Direktoren der höheren Schulen unter Mitteilung des Tatbeſtandes auf ſorgfältige Einhaltung der geſetzlichen Beſtimmungen und Verordnungen hingewieſen werden. Meine Herren, dieſer Antrag knüpft an die Verhandlungen in der Berliner Stadtverordneten⸗ verſammlung vom 5. März dieſes Jahres an und erwähnt der traurigen Schülerſelbſtmord, welcher durch die Art und Weiſe hervorgerufen ſein ſoll, wie ein an der betreffenden Schule angeſtellter Lehrer ſeines Amtes gewaltet hat. Es handelt ſich, wie Sie wiſſen, um eine überſtürzte Häufung von Strafen an einem Sekundaner unter Anwendung von körperlicher Züchtigung und Hinausweiſung aus der Klaſſe, ſowie um eine unrichtige Dar⸗ ſtellung des Vorfalles dem Direktor gegenüber, welcher den Schüler vorläufig aus der Anſtalt entfernte, ſodaß in ihm der Eindruck erweckt wurde, daß er von der Schule gewieſen werden ſollte. Der erwähnte Antrag, welcher im Etatsausſchuß ein helles Feuer entfacht hat, führte ſchließlich doch zu keinem poſitiven Ergebnis, weil ſich heraus⸗ ſtellte, daß das Feuer nur ein Strohfeuer war; denn ſelbſt die Vertreter der ſozialdemokratiſchen Partei, welche ſich an der Debatte außerordentlich lebhaft beteiligt und die Sache ſelbſt angeregt hatten, ſtimmten ſchließlich nicht bloß gegen dieſen Antrag, ſondern auch gegen einen Antrag, welcher in gemildeter Form zum Ausdruck bringen wollte, daß wir gewiſſermaßen ein Signal heraushängen wollten, um unſere Bürgerſchaft zu beruhigen, daß ihren Kindern ſo etwas nicht paſſieren würde. Der Antrag war dahin abgeſchwächt: Die Stadtverordnetenverſammlung ſpricht die Uberzeugung aus, daß mit Rückſicht auf die vorzügliche Leitung unſerer Schulen be⸗ ſondere Maßnahmen nicht erforderlich ſind, um ein dem Falle Matheus ähnliches Vor⸗ kommnis zu verhüten. Meine Herren, ich will auf den Fall nicht näher eingehen; er iſt ja eingehend in der Preſſe behandelt worden. Aber ich möchte doch meine Verwunderung ausſprechen, daß die Sozialdemo⸗ kraten, als es zur Abſtimmung kam, das, was man naturgemäß von ihnen erwarten mußte, nicht getan haben, für dieſen oder einen ähnlichen Antrag zu ſtimmen. Nachdem wir vom Magiſtrat die Er⸗ klärung erhalten haben, daß er, ſoweit er hierzu in der Lage ſei, alles tun wird, um ähnliche Vor⸗ kommniſſe zu verhindern, habe ich, namentlich mit Rückſicht auf die Abſtimmung im Etatsausſchuß, keinen Anlaß, dieſen Antrag noch einmal zu wieder⸗ holen. Ich möchte nur in der Offentlichkeit hervor⸗ heben, was der Herr Referent nicht getan hat, daß dieſer Fall Matheus im Etatsausſchuß auf das allergründlichſte beſprochen worden iſt, und daß wir vom Magiſtrat die Zuſicherung erhalten haben, daß alles dasjenige, was von Stadt wegen geſchehen