186 Berichterſtatter Stadtv. Dr. Stadthagen (Schlußwort): Ich möchte nur konſtatieren, daß von den vielen Punkten, die Herr Kollege Wilk hier vorgebracht hat, bis auf die Frage der Be⸗ ſoldung, die ja im allgemeinen ausſcheidet, nicht ein einziger, wenn ich nicht irre, im Etatsausſchuß behandelt worden iſt. Ich glaube, es iſt richtig, wenn wir hier dem Wunſche Ausdruck geben, daß, wenn einer der Herren Kollegen ſo viel Spezial⸗ wünſche techniſcher Natur hat, ſie doch, wie es ſonſt üblich iſt, im Etatsausſchuß vorgebracht werden, wo ſie eingehend behandelt werden können. (Sehr gut! — Stadtv. Hirſch: Kollege Wilk war ja gar nicht Mitglied des Etatsausſchuſſes!) Von ihm oder einem Fraktionsfreunde! (Kapitel IX, Feuerlöſch⸗ und Straßenreini⸗ gungsweſen, wird in Einnahme und Ausgabe nach dem Voranſchlage des Magiſtrats mit den vom Berichterſtatter vorgetragenen Anderungen feſt⸗ geſtellt.) Vorſteher Kaufmann: Kap. X. Sonſtige Gemeindeeinrichtungen. Berichterſtatter Stadtv. Dzialoszynski: Meine Herren, bei dem Abſchnitt & dieſes Kapitels, „fort⸗ dauernde Ausgaben der Partverwaltung“, wurde im Etatsausſchuß darauf hingewieſen, daß die Erhöhung der Koſten zum erheblichen Teil darauf zurückzuführen iſt, daß neues Gelände von einigen Terraingeſellſchaften aufgeſchloſſen worden iſt, wel⸗ ches wir beleuchten und gärtneriſch unterhalten müſſen, und daß gerade dieſe erhöhten Ausgaben auch die Erhöhung der Grundſteuer rechtfertigen. Bei Abſchnitt B dieſes Kapitels wurde an den Magiſtrat die Anfrage gerichtet, wie weit die Einteilung der Jungfernheide gediehen iſt. In Beantwortung dieſer Frage iſt darauf hingewieſen worden, daß die Einteilung der Jungfernheide abhängig ſei von der Frage der Umgemeindung, auf die ich wohl nicht näher einzugehen brauche, da ſie heute noch einen beſonderen Punkt der Tages⸗ ordnung bilden wird. Beim Abſchnitt 2, ſtädtiſche Volksbücherei, wurde zunächſt unter Nr. 11 eine Erhöhung der Ausgaben von 2700 ℳ auf 3000 ℳ beſchloſſen mit Rückſicht auf die Erhöhung des Drucktarifs. Fernerhin empfiehlt der Ausſchuß folgende Beſchlußfaſſung: Der Magiſtrat wird erſucht, bei dem Neubau des Gebäudes der Volksbibliothek dem wieder⸗ holt und zuletzt am 27. März 1907 zum Aus⸗ druck gekommenen Wunſche der Stadtver⸗ ordnetenverſammlung auf Auslegung von Tageszeitungen aller Richtungen Rechnung tragen zu wollen. Einmütig hat der Etatsausſchuß darauf Gewicht gelegt, daß politiſche Zeitungen aller Richtungen in Zukunft in der Volksbücherei ausgelegt werden. Beim Etat des Schillertheaters hat der Ober⸗ bürgermeiſter auf eine Anfrage erklärt, daß das Zelt, welches im vorigen Jahre die Faſſade verdeckt hat, auf Anordnung des Magiſtrats beſeitigt wurde, da dieſes Zelt eigenmächtig ohne Rechtsanſpruch von dem Reſtaurateur vor die Faſſade hingeſtellt wurde. Ferner wurde in lebhafter Weiſe der Zigarren⸗ pavillon kritiſiert, der an der Umwehrung des Schillertheaters angebracht worden iſt. Der Magi⸗ ſtrat hat eine Veränderung zurzeit nicht in Ausſicht ſtellen können, einmal, weil der Architekt dieſen Pavillon im Intereſſe der äſthetiſchen Wirkung der Faſſade für erforderlich erachtet hat, ſodann aber, weil nach dem Vertrage mit dem Schiller⸗ theater eine Anderung vorläufig nicht möglich iſt. Es wurde allſeitig anerkannt, daß der Pavillon an ſich als Staffage für die Faſſade des Schiller⸗ theaters erforderlich ſei; es wurde aber von ver⸗ ſchiedenen Seiten darauf hingewieſen, daß der Pavillon gerade nicht ſehr glücklich geſtaltet ſei. Bei dem Abſchnitt 4, Volksbadeanſtalt, wurden die Ausgaben unter Nr. 15 — Druckkoſten — a) für die Hauptanſtalt, auf 450 ℳ, b) für die Zweiganſtalt, auf 60 ℳ erhöht. Ferner wurde der Magiſtrat erſucht, für die Badewärter Anſtaltskleidung anzuſchaffen. Der Magiſtrat hat eine wohlwollende Prüfung dieſes Erſuchens in Ausſicht geſtellt. Weiterhin wurde an den Magiſtrat die Anfrage gerichtet, wie weit denn das Projekt der Errichtung einer Badeanſtalt in der Nürnberger Straße ge⸗ diehen ſei. Vom Magiſtrat wurde darauf geant⸗ wortet, es ſei die Skizze in Arbeit, ſie werde vor⸗ ausſichtlich im April der Stadtverordnetenver⸗ ſammlung vorgelegt werden. Von einer anderen Seite wurde auf den Unglücksfall in einer Volksbadeanſtalt hingewieſen, darauf, daß eine Schülerin ertrunken ſei. Es wurde authentiſch feſtgeſtellt, daß ein Verſäumnis der Angeſtellten in keiner Weiſe vorliegt, ſondern daß hier ein Unglücksfall paſſiert ſei; das Kind ſei am Herzſchlag geſtorben. Abſchnitt 5 hat weder zu Diskuſſionen noch zu Anderungen Anlaß gegeben. Bei Abſchnitt 6, öffentliche Trichinenſchau ſowie Freibank, hat eine Erhöhung bei Nr. 14 — Insgemein — auf 636,25 ℳ um 500 ℳ ſtatt⸗ gefunden. Das iſt darauf zurückzuführen, daß der Betrieb der Fleiſchbeſchau ſich weſentlich erhöht hat und infolgedeſſen auch eine Schreibhilfe und ſonſtige Unkoſten erforderlich ſind. Abſchnitt 7, 8, 9 und 10 wurde unverändert angenommen. Bei Abſchnitt 11 und 12 wurde darauf hin⸗ gewieſen, daß durch die Überweiſung der Rechts⸗ pflege des Gewerbegerichts und des Kaufmanns⸗ gerichts an die Kommune dieſer eine Ausgabe von über 24 000 ℳ erwächſt. Es wurde hierbei aus geführt, daß das nur ein Glied in der Kette des Beſtrebens des Fiskus ſei, die Koſten, die der Fiskus zu tragen habe, auf die Kommune ab⸗ zuwälzen, und daß es an der Zeit ſei, dem Fiskus gegenüber zu beanſpruchen, die Gemeinden wegen dieſer Koſten zu entſchädigen. Es wurde in Ausſicht geſtellt, daß für den Fall, daß weitere Teile der Rechtspflege an die Kommune übertragen werden ſollten, was ja wahrſcheinlich iſt, an den Fiskus mit Entſchädigungsanſprüchen herangetreten werden ſolle. In Abſchnitt 13 ſind die Druckkoſten in-Nr. 3 5000 ℳ erhöht. Bei Abſchnitt 14 wurde die mangelhafte Be⸗ leuchtung des Kurfürſtendamms zur Sprache ge⸗ bracht. Der Magiſtrat hat hierbei mitgeteilt, daß in nahe Ausſicht genommen ſei, den Kurfürſten⸗ auf