208 —— Ich habe damals Ich bin dann weiter fortgefahren: Hirſch darauf entgegnet hat. Infolge dieſer Roheiten, die gegen Leben geſagt: Meine Herren, es hat in der Tat an einzelnen Stellen unſerer Stadt eine völlige Anarchie geherrſcht, eine völlige Schutzloſigkeit des arbeitswilligen, ruhigen Arbeiters, der von Leuten, die ich mit dem Namen Terroriſten milde bezeichne, gehindert wurde, ſeine Ar⸗ beit auszuführen, und der ſie nur unter einem Schutz ausführen konnte. Das Bild geſtaltete ſich nämlich folgendermaßen. Als die Wagen mit den engagierten neuen Arbeitern aus dem Hofe hinausfuhren — am Sonnabend, den 27., früh —, wurden ſie gleich bei der Ausfahrt von Leuten, die dort herumſtanden, und die teilweiſe zu den alten Arbeitern gehörten, teilweiſe auch andere waren, die bei ſolchen Gelegenheiten gern hilfsbereit beiſpringen, angehalten, die Leute wurden aufs roheſte beſchimpft, es wurden die Stränge durchſchnitten, Leute und Pferde wurden mit großen ſchweren Steinen beworfen, ja es iſt vorgekommen, daß, wenn ſie an Bauten vorbeifuhren, auf ſie ſchwere Ziegelſteine herabgeworfen wurden, ſodaß einer der Kontrolleure eine ſchwere Armverletzung davon getragen hat. Die Polizei wurde natürlich aufgeboten, tele⸗ phoniſch requiriert. Sobald ſie da war, war es ſtill; die Leute hatten doch Angſt, mit der Polizei anzubinden. Da nun Ruhe war, verteilten ſich die Wagen in der Stadt. Ich laſſe hier einen Satz aus, der, wie mir Herr Hirſch zugeben wird, unbedeutend iſt. Da ſind nun die Leute in der ſchwierigſten Situation geweſen. So iſt z. B. an einer Stelle jenſeits der Spree, wo nicht, viele be⸗ wohnte Häuſer ſtehen, einer dieſer ſchweren Wagen mit den darauf ſitzenden drei Leuten auf der Straße umgeſtürzt und in einen Graben geworfen worden. Die Leute ſind blutig unter dem Wagen hervorgezogen worden. Es iſt eine glückliche Fügung Gottes, daß hier kein Todesfall vorge⸗ kommen iſt. Meine Herren, es iſt nicht das Verdienſt derjenigen Leute, die dem Herrn Auguſt Gebert gefolgt ſind, wenn hier kein Totſchlag, wenn hier kein Mord ſtattge⸗ funden hat! (Stadtv. Zietſch: Furchtbare Übertreibungen!) — Ich ſage: es iſt nicht das Verdie n ſt derjenigen Leute, die dem Herrn Auguſt Gebert gefolgt ſind, wenn hier kein Totſchlag, wenn hier kein Mord ſtattgefunden hat! — Es hätte ebenſogut durch einen Stein einer erſchlagen werden können, wie einem der Arm gebrochen worden iſt, und wie die Leute blutig geſchlagen worden ſind. Alſo, meine Herren, ich ſage nicht zu viel, daß durch dieſes verdammenswerte Vorgehen der Leute, welche den Frieden zwiſchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern frevelhaft geſtört haben, in einem Teile unſerer Stadt an dieſem Tage der Zuſtand einer völligen Anarchie geherrſcht hat. Es ſind dann Kutſcher vom Bock heruntergeworfen, mit Stöcken ge⸗ prügelt worden — kurz ſie waren, nament⸗ lich in einzelnen Teilen der Stadt, allen An⸗ griffen ausgeſetzt. geweſen ſind. und Geſundheit von Arbeitern, von unſern Bürgern verübt worden ſind durch fremde Menſchen, die uns nichts angehen, ſind von ſeiten der Direktion überall da Strafanträge n worden, wo es hat feſtgeſtellt werden önnen, —überall d a Strafanträge geſtellt worden, wo es hat feſtgeſtellt werdenkönnen! — wer der Angreifer geweſen iſt, und überall da, wo Zeugen im Augenblick vorhanden Man hat von den Fällen 11 der ſchlimmſten Art herausgegriffen. Die Anzeigen liegen bei der Staatsanwaltſchaft. Mir liegen vor die Namen der Antragſteller, der Angeklagten, der Zeugen, und was ſie im großen und ganzen verübt haben. Das Gericht wird darüber abzuurteilen haben, ſodaß die Buben, die hier gegen ihre eigenen Berufsgenoſſen derartig roh vorgegangen ſind, hoffentlich ihre verdiente Strafe er⸗ halten werden. Und Herr Hirſch hat darauf in bezug auf das, was hier den Gegenſtand des Angriffs gegen mich bildet, folgendes geſagt — Seite 219, zweite Spalte, letzter Abſatz: Ich möchte von vornherein, um gar keine Mißdeutung aufkommen zu laſſen, ganz offen erklären, daß ich, wenn ſolche Aus⸗ ſchreitungen vorgekommen ſind, wie ſie der Herr Oberbürgermeiſter angeführt hat, dieſe Ausſchreitungen genau ſo, wenn nicht ent⸗ ſchiedener verurteile als der Herr Ober⸗ bürgermeiſter. (Sehr richtig! bei den Sozialdemotraten. — Hört, hört! bei den Liberalen.) — Sehr richtig! Darauf bitte ich zu achten: wen n ſolche Ausſchreitungenvorge kommen ſi n d! — Wir haben mit Elementen, die ſolche Roheiten begehen, die anderen Leuten Ziegelſteine an den Kopf werfen u. dgl., genau ſo wenig zu tun wie der Herr Oberbürgermeiſter, und wir ſchütteln ſie genau ſo ab wie er. (Stadv. Zietſch: Sehr richtig!) Aber, meine Herren, es ſoll erſt ein⸗ mal be wieſen werden, daß auch nur ein einziger Fall davon wahr i ſt. Ich freue mich darüber, daß Strafanzeige erſtattet worden iſt. Die ge⸗ richtliche Verhandlung wird ja hoffentlich Klarheit ſchaffen. Aber, Herr Oberbürger⸗ meiſter, es iſt ſchon Männern, die an höherer Stelle ſtehen, ſo ergangen, daß ſie im Parla⸗ ment Fälle von angeblichem ſozialdemo⸗ kratiſchen Terrorismus vorgetragen haben, und daß ſich dann hinterher vor Gericht herausgeſtellt hat, daß alles nicht wahr war, ſodaß ſie ſich genötigt geſehen haben, ihre Anſchuldigungen zurückzunehmen. Ich er⸗ warte von dem Herrn Oberbürgermeiſter, daß, wenn die Gerichtsverhandlungen das Gegenteil von dem ergeben, was er geſagt hat, — das Gegenteil von dem, waser geſagt hat! —