vorliegt, Ihnen die weiteſte Gelegenheit geben, für unſere Anträge zu ſtimmen. (Zurufe: Das will er ja gar nicht!) — Oder dann werden Sie darüber ſprechen können. Aber wir möchten verſuchen, daß dieſer Antrag, der den Abſatz b des Antrages des Ausſchuſſes erſetzen ſoll, von Ihnen angenommen wird. Wir geben uns der angenehmen Erwartung hin, daß wir damit die von dem Herrn Bürgermeiſter ge⸗ wünſchte Richtſchnur für die Reviſion des Normal⸗ etats liefern, daß alſo aus dieſem Grunde auch der Magiſtrat unſerm Antrage günſtig gegenüberſtehen wird. Aber wir wünſchen nicht nur, daß aus dieſen Rückſichten unſer Antrag angenommen wird, ſon⸗ dern wir hegen die feſte Erwartung, daß Sie für unſeren Antrag, der ja gerade die Kreiſe berückſich⸗ tigt, die durch die Teuerung am erheblichſten ge⸗ troffen werden, aus dem Grunde ſtimmen werden, daß auch von Ihnen vor allen Dingen der Grund⸗ ſatz, der gegenüber der Arbeiterſchaft vom Magiſtrat praktiſch gehandhabt wird, anerkannt wird, daß nämlich, wenn auf der einen Seite der Magiſtrat von den Beamten und von den Arbeitern alles fordert, und der Beamte und der Arbeiter ſeine ganze Kraft einzuſetzen die Pflicht hat, um die An⸗ ſprüche der Stadt als Arbeitgeberin zu erfüllen, dann nach unſerer Meinung auch die Stadt die Pflicht hat, alles für die Beamtenſchaft und die Arbeiterſchaft zu tun, was in ihrer Möglichkeit liegt. (Sehr richtig! bei den Sozialdemotraten.) Und wir geben uns der feſten Erwartung hin, daß die Stadt dieſe Pflicht ohne Differenzierung der von ihr Beſchäftigten in Beamte und Arbeiter ausüben wird. (Bravo! bei den Sozialdemokraten.) Stadtv. Dr. Crüger: Meine Herren, ich meine, wir hätten es eigentlich hier nicht nötig, überflüſſige Bemerkungen zum Beſten zu geben wie die Schluß⸗ erklärung des Herrn Vorredners, daß, wenn die Angeſtellten und die Arbeiter ihre Schuldigkeit tun, dann auch die Stadt die Pflicht hat, ihre Schuldigkeit zu tun. Ich weiß tatſächlich nicht, welcher Eindruck damit in dieſem Saale hervor⸗ gerufen werden ſoll, und wenn mit dieſer Außerung irgend ein Eindruck außerhalb dieſes Saales be⸗ abſichtigt iſt, ſo, muß ich ſagen, habe ich auch zu den Angeſtellten und Arbeitern ein zu großes Zutrauen, als daß ich glauben könnte, es könnte ihnen mit derartigen nichtsſagenden Redewen⸗ dungen irgendwie imponiert werden. Ich meine weiter, es liegt auch nicht im Inter⸗ eſſe der Beamten und Arbeiter, hier eine Klaſſe gegenüber der andern auszuſpielen, hier zu ſagen: ſeht mal die Arbeiter, das ſind Leute, für die muß die Stadt in erſter Reihe ſorgen! Soll hier nun ein zweiter Redner kommen und irgend eine Be⸗ amtenkategorie herausſtreichen und ſagen: ſeht mal, was die für die Stadt tun?! Ich meine, wir erwarten von allen Beamten und Arbeitern, daß ſie für die Stadt ihre Schuldigkeit tun. Dafür ver⸗ dienen ſie aber nicht ſo große Anerkennung und Lob, ſondern das finde ich ganz ſelbſtverſtändlich. Ich meine ſogar, daß ich einer Beamtenkategorie und den Arbeitern zu nahe trete, wenn ich bei dieſer 7 ihre Schuldigkeit tun. Das ſind ſo ſelbſtverſtändli Dinge, daß man darüber nicht viel zu reden branucht (Sehr richtig!) At Gelegenheit ein Aufhebens davon mache, daß ſie 243 —— Die Beamten und die Arbeiter tun ihre Schuldig⸗ keit, und die Stadt hat die Pflicht, ihre Schuldigkeit durch angemeſſene Lohnzahlung den Beamten und Arbeitern gegenüber zu tun, den Arbeitern gegen⸗ über in gleichem Umfange wie den Beamten gegenüber und den Beamten gegenüber in gleichem Umfange wie den Arbeitern gegenüber. (Sehr richtig!) Wir wollen nicht eine Kategorie den andern gegen⸗ über beſonders hervorheben. Ich werde auch nicht auf die einzelnen angeb⸗ lichen Wünſche der Arbeiter, die der Herr Vor⸗ redner hier vorgebracht hat, näher eingehen, da er uns ja in freundlicher Weiſe ſchon in Ausſicht geſtellt hat, daß er uns ein Duplikat ſeiner Rede beim Normaletat liefern will, und da ich nicht auch meinerſeits ein Duplikat meiner Entgegnung liefern will, ſo werden wir im großen ganzen den Meinungs⸗ austauſch vertagen können, bis wir beim Normal⸗ etat ſind. Man hatte ja überhaupt den Eindruck, als wenn wir mitten in der Beratung des Normal⸗ etats drin ſtecken; doch liegt das zum Teil in der Faſſung des Antrages und des Ausſchußantrages. Ich glaube, daß unüberwindliche Hinderniſſe dem Antrage nicht entgegenſtehen. Eine Skala für die Arbeiter beſteht meines Wiſſens ſchon; der Herr Vorredner hat alſo einen Wunſch geäußert, der im voraus ſchon in Erfüllung gegangen iſt. Lohnaufſchläge für Überſtunden — auch das iſt ein Wunſch, über den in aller Ruhe ſich wird ſprechen laſſen. Ich glaube freilich, daß, wenn man mit allgemeinen Aufbeſſerungen der Gehälter und Löhne kommt, darin auch eine Lohnaufbeſſerung für Überſtunden liegen werde. (Zuruf: Iſt auch ſchon der Fall!) — Iſt ſchon der Fall; alſo auch hier ein Wunſch, der ſchon erfüllt iſt, bevor der Herr Vorredner ihn geäußert hat! Der Herr Vorredner überſieht alſo, daß der Magiſtrat noch ſchneller arbeitet, als er hier ſeine Wünſche vorträgt. ((Heiterkeit.) Wenn der Herr Vorredner ſagt, die Arbeiter kommen ſchlechter bei dem Normaletat fort, ſo wird er den Beweis noch erbringen müſſen. Denn heute hat er nur Redewendungen dafür vorge⸗ bracht, einen Beweis nicht, und ich glaube auch nicht, daß er auch nur einen Funken eines Beweiſes dafür wird erbringen können. 2 (Stadtv. Vogel I: Einfach zahlen!) Es ſchien bei dem Herrn Vorredner, als wonn die Beamten als die Gierigen, die immer hintbt, den Gehaltsaufbeſſerungen herlaufen, ausgeſpielti werden ſollten gegenüber den beſcheidenen Arbeiterm die mit ihren Forderungen gar nicht 4 treten wagen. Der Herr Vorredner hat uns auch ſehr hübſch die Treue der organiſierten Arbeiter ausgeführt und uns geſagt, daß wir uns, wenn wir ietzt zu einer Aufbeſſerung der Arbeitslöhne kämen, gewiſſermaßen unabhängig machen vom Arbeits⸗ markt; denn ſelbſt wenn ſich ſpäter das Ding wenden ſollte, und der Arbeitsmarkt erheblich günſtiger werden würde, als er gegenwärtig iſt, dann könnten Magiſtrat und Stadtkommune voll⸗ kommen ruhig ſein, könnten ſich verlaſſen auf die Treue der organiſierten Arbeiter, ſie würden neidlos hinſchauen auf die Privatinduſtrie, wo höhere Löhne gezahlt werden, und eingedenk deſſen, was die Stadt ihnen früher geboten hat, bei der Stadt bleiben und keinen höheren Lohn fordern. (Heiterkeit.)