doch auch nicht an derartige rein äußerliche Merk⸗ male, die Zahl der Kinder, und behaupte man doch nicht, daß davon nun allein die Höhe der Ausgaben des Familienunterhaltes abhängt. Wenn die Frau, wenn die 5 Kinder geſund ſind, dann können die Ausgaben in dem Hausſtande vielleicht erheblich niedriger ſein als in einem anderen Haushalt, wo nur zwei Kinder ſind, wo aber die Frau krank iſt und die Kinder krank ſind. Wollen Sie wirklich ein poſitives Moment für die Bemeſſung des Ge⸗ haltes nehmen, dann können Sie nur die Leiſtungen des betreffenden Beamten und des betreffenden Arbeiters als Norm betrachten. Ergeben ſich in den Familien irgendwelche Notſtände, dann kommen wir nicht um die Unterſtützung herum, und ich glaube, wir können zum Magiſtrat das Zutrauen haben, daß er nicht engherzig dabei verfahren wird. Aber ohne Unterſtützung hier allein mit der Gehalts⸗ regulierung vorzugehen, dazu liegt meines Er⸗ achtens gar keine Möglichkeit vor. Nun ſagt man: ja es ſind doch aber heute ſchon die Gehälter verſchieden bemeſſen, es gibt Alters⸗ zulagen. Ich vertenne nicht, daß dieſe Alterszu⸗ lagen vielleicht auch gewiſſe Bedenken haben. Aber dafür gibt es eben nichts anderes, und man kann doch jedenfalls die Gewißheit haben, daß der Beamte durch die Ausſicht auf Alterszulagen um ſo treuer und feſter im Dienſte der Stadt bleiben wird. Unter dieſem Geſichtspunkt, muß ich ſagen, gebe ich auf die Alterszulagen außerordentlich viel, und unter dieſem Geſichtspunkt ſtimme ich auch vollkommen dem Gedanken des Herrn Kollegen Zietſch zu, ſolche Alterszulagen bei den Arbeitern einzuführen. Er würde meine lebhafteſte Unter⸗ ſtützung finden, wenn nicht, wie wir bereits gehört haben, der Antrag ſchon im voraus ſeine Ver⸗ wirklichung gefunden hätte. Dann ſehe ich auch in dieſen Alterszulagen einen Anſporn dafür, daß der Beamte ſeine ganze Kraft im Dienſte der Kommune einſetzt. (Zuruf.) — Nun, ich glaube, durch die Familienzulagen werden Sie wohl einen beſonderen Anſporn doch jedenfalls nicht geben wollen. (Heiterkeit.) Im übrigen ſind Familienzulagen viel zu minimal, um eine Wirkung auszuüben. Sodann fürchte ich auch, daß durch dieſe Familienzulagen das normale Gehalt gedrückt werden wird. Man wird gerade das Gehalt niedrig für den ledigen Mann bemeſſen, indem man ſich ſagt: wenn dort Familie kommt, dann wird er ja ſchon ſeine Teuerungszulage be⸗ kommen. Ich glaube nicht, daß gerade die Herren von der linken Seite, die ſich hier als die berufs⸗ mäßigen Vertreter der Arbeiter geben, die Arbeiter⸗ intereſſen wirklich voll wahrnehmen, wenn ſie be⸗ haupten, daß es eine ausgleichende Gerechtigkeit gebiete, den Beamten einen Teil des Gehalts in der Form von Familienzulagen zu gewähren. Meine Herren, nur noch eine Bemerkung zu dem Ausgleich, der durch Erhöhung des Wohnungs⸗ geldzuſchuſſes bei einer größeren Zahl von Familien⸗ köpfen geſucht worden iſt. Man verkennt dabei vollkommen den eigentlichen Charakter des Woh⸗ nungsgeldzuſchuſſes. Der Wohnungsgeldzuſchuß hat urſprünglich die Bedeutung gehabt, als Ausgleich zwiſchen den verſchiedenen wirtſchaftlichen Ver⸗ hältniſſen in Stadt und Land, im Oſten und im Weſten zu dienen. Da haben wir einen Wohnungs⸗ geldzuſchuß, da haben wir den Servis, alle dieſe 247 —— Dinge, die neben einem normalen Gehalt dem be⸗ treffenden Beamten gewährt werden, weil man ſich ſagt: der Beamte lebt in Berlin teurer als was weiß ich an der Oſtgrenze oder irgendwo ſonſt. In unſeren ſtädtiſchen Verhältniſſen fallen ſolche Erwägungen ſelbſtredend vollſtändig weg, denn hier gibt es nicht beim Wohnungsgeldzuſchuß einen derartigen Ausgleich. Ginge es nach meinem Wunſch, dann müßte überhaupt der Wohnungs⸗ geldzuſchuß verſchwinden, und es müßte alles auf ein geſundes Grundgehalt zurückgeführt werden, nach dem der betreffende Beamte ſich einrichten kann. — Ich weiß nicht, ob es nur ein Zufall war, daß Herr Bürgermeiſter Matting ſich hier an dem Worte „zurück“ ſtieß. Selbſtverſtändlich habe ich hier nicht eine Erniedrigung des Gehaltes, ſondern nur eine Vereinfachung des Gehalts gemeint. Ich wollte das doch auf alle Fälle hier klargeſtellt ſehen. Meine Herren, ſoviel zu den verſchiedenen An⸗ trägen, ſoviel zu der Begründung des von meinen Freunden geſtellten Antrags. Ich wöchte noch zu den Teuerungszulagen ausdrücklich hervorheben, weil hier die oberen Beamten des Magiſtrats vollſtändig ausgeſchloſſen worden ſind, damit kein Zweifel darüber entſtehen kann, welche Stellung hier der Magiſtrat und der Ausſchuß eingenommen haben: daß die Magiſtratsmitglieder, die oberen Beamten vollkommen fortgelaſſen worden ſind, iſt auf einen ausdrücklichen Wunſch des Herrn Ober⸗ bürgermeiſters zurückzuführen. Ich habe während der Ausſchußverhandlungen, und zwar unter dem Geſichtspunkt, daß die Teuerungszulagen ja auf die Gehaltserhöhung angerechnet werden ſollen, mit dem Herrn Oberbürgermeiſter Rückſprache ge⸗ nommen und ihm geſagt, es wäre doch wohl das Richtigſte, wenn man für alle Beamten entſprechend prozentual eine Teuerungszulage bewilligte. Da⸗ rauf iſt vom Herrn Oberbürgermeiſter der Wunſch geäußert worden, daß die Magiſtratsmitglieder bei den Teuerungszulagen vollſtändig fortgelaſſen werden. Meine Herren, das hier zur Richtigſtellung. Im übrigen bitte ich Sie, ſich, was die Teue⸗ rungszulage anbetrifft, auf den Standpunkt des Ausſchuſſes zu ſtellen, und ich bitte Sie ferner, entſprechend dem Wunſche der weitaus großen Mehrheit meiner Fraktionsfreunde, den Satz: „und die Frage der Gewährung von Familienzu⸗ lagen zu prüfen“ aus dem Antrage zu ſtreichen, damit der Magiſtrat gar nicht auf den Gedanken kommen kann, daß wir ihm damit eine Direktive mit auf den Weg geben wollen. (Bravo!) Bürgermeiſter Matting: Meine Herren, ich habe nur die Abſicht, zu den Ausführungen des Herrn Stadtv. Zietſch zu ſprechen, und lege deshalb darauf Gewicht, ſchon jetzt das tun zu können, weil ich hoffe, durch meine Ausführungen Ihnen eine Unterlage für die weiteren Debatten geben zu können, möglicherweiſe auch Erörterungen über dieſe Ausführungen abzuſchneiden oder zu ver⸗ einfachen. Der Herr Stadtv. Zietſch hat erklärt, die Arbeiter hätten von früheren Gelegenheiten her den Eindruck, als ob bei den Reviſionen des Normal⸗ etats in der Hauptſache die Beamten und am meiſten die oberen Beamten berückſichtigt worden ſeien. Ich lege Gewicht darauf, das aufs allerentſchiedenſte zurückzuweiſen, und nehme Bezug auf die Vorlage vom 12. Januar 1905, mit der wir Ihnen den letzten Normaletat vorgelegt haben. In dieſer