Der Herr Referent meinte, Artikel der „Neuen Zeit“, welcher ſich mit dieſer Frage beſchäftigt, unfreundlich wäre. Ich ſtimme dieſem Artikel vollſtändig zu; nur durch die Zahlen, die darin angegeben ſind, könnte vielleicht ein fal⸗ ſches Bild hervorgerufen werden. Ich habe mir probeweiſe eine Aufſtellung der ſämtlichen Bureau⸗ angeſtellten einſchließlich der Boten gemacht, und daraus geht hervor, daß nur 34von di eſen 568 Angeſtellten eventuell 300 ℳ Teuerungszulage bekommen. Von den 136geprüften Sekretären erhalten noch 50 rd. 205 ℳ und nur 7 300 a; von den 236 Aſſiſtenten, die ja entſchieden am ſchlechteſten geſtellt ſind im Verhältnis zu den anderen Gemeinden, beiſpielsweiſe zu Schöne⸗ berg, das deren Gehalt ſchon vor zwei Jahren er⸗ heblich erhöht hat, bekommen no ch 196 unter 200 ℳ., davon 111n ur 156,50 ℳ, und die höchſte Zulage beziehen nur 2 mit 277,50 ℳ. Von den 113 Bure augehilfen bekommen 50 150 ℳ, den höchſten Satz mit 217,50 ℳ erhalten nur 3: von den 48 Boten und Pförtnern 44 150 ℳ und 2 als Maximum 165 ℳ. Ich gebe zu, daß es nicht leicht iſt, alle An⸗ geſtellten vollſtändig zu befriedigen; ich glaube aber doch, daß mein Antrag im Ausſchuß tatſächlich die Verhältniſſe richtiger getroffen hat, der dahin ging, de nſämtlichen Beamten und Lehrern uſw. bis zu einem Einkommen von 5400 ℳ mit Ausnahme der Arbeiter 300 ℳ und den Arbeiter n 200ℳJ Teuerungszulage ohne Differenzierung zu gewähren. Der finanzielle Effekt des Antrages betrug rd. 787 000 ℳ P. a. Ich hätte dieſen Antrag beſonders gern durchgebracht, ſpeziell dem Schöneberger Normaletat gegenüber; es wäre dadurch zweifellos ein gewiſſer Ausgleich geſchaffen worden. Die Wiederholung dieſes An⸗ trages halte ich aber heute für zwecklos, da ja keine Möglichkeit vorhanden iſt, ihn durchzudrücken. Bezüglich der Familienzulagen ſtehe ich auf dem Standpunkt des Herrn Kollegen Dr Crüger. Ich bin ein ganz entſchiedener Gegner dieſer Zu⸗ lagen und glaube, daß, wenn eine diesbezügliche Enquete unter den Beamten und Lehrern veran⸗ ſtaltet wird, zweifellos dieſe die Ablehnung er⸗ geben würde. Meine Herren, ich möchte dem Magiſtrat gegenüber noch hervorheben, daß junge tüchtige Kräfte ſich nach Charlottenburg ſchwerlich noch bewerben dürften, wenn nicht die Lei ſt un gen im Amt in erſter Linie honoriert werden, und daß die Familienzulagen nach a u ß en in gewiſſen Kreiſen ſehr ſchön wirken, innerhalb der Ver⸗ waltung aber die größte Unzufriedenheit hervor⸗ rufen würden. Ichmeine, ehe man ſolch e Exrperimente macht, müßte man er ſt unſern Normaletat in Einklang bringen mit den Etats derjenigen Gemeinden, die ſchon vor z w e i Jahren un d länger uns ganzerheb⸗ lich überflügelt haben. Ich richte des⸗ halb an den Magiſtrat die dringende Bitte, doch bei der Reviſion des Normaletats den S ch ö daß der geſtrige ne⸗ Diskuſſion auch 853. berger Etat, der den wirtſchaftlichen Verhält⸗ niſſen am beſten angepaßt iſt, als Grundlage zu benutzen. Ich glaube, daß, wenn dieſer Etat, in Anbetracht der dortigen früheren Reviſion, inſofern noch verbeſſert wird, daß man die z w e i j ä hrigen Zulagen einführt, dann zweifellos abſolute Zu⸗ friedenheit unter ſämtlichen Angeſtellten hervor⸗ gerufen werden würde. Schließlich, meine Herren, möchte ich bitten, den Antrag des Herrn Kollegen Dr Crüger, die Worte im Ausſchußantrage zu a) „und die Frage der Gewährung von Familienzulagen zu prüfen“, zu ſtreichen, anzunehmen Vorſteher Kaufmann: Es iſt ein Antrag von Herrn Kollegen Dr Borchardt eingegangen: Wir beantragen über den Ausſchußantrag zu a letzter Satz betr. Gewährung von Fa⸗ milienzulagen namentliche Abſtimmung. Der Antrag iſt von einer genügenden Anzahl Kollegen unterſtützt. Es iſt ferner ein Antrag eingegangen von Herrn Kollegen Meyer mit genügender Unterſtützung: Wir beantragen Schluß der Debatte. Stadtv. Dr. Borchardt (zur Geſchäftsordnung): Ich bezweifle die Beſchlußfähigkeit dieſer Ver⸗ ſammlung. (Stadtv. Litten: Ganz richtig! — Stadtv. Zietſch: Das iſt ſo richtig liberal!) Vorſteher Kaufmann: Ich werde feſtſtellen laſſen, wieviel Herren draußen ſind; es ſteht nichts im Wege, die Herren hereinrufen zu laſſen. (Stadtv. Zietſch: Das iſt doch keine Objektivität!) — Ich werde dann durch Namensaufruf feſtſtellen laſſen, wieviel Herren hier ſind. Ich bitte die⸗ jenigen Herren Kollegen, die anweſend ſind, mit „Hier!“ zu antworten. (Der Namensaufruf erfolgt. — Mehrere Stadt⸗ verordnete verlaſſen den Saal.) Nach der Zählung des Bureaus ſind 38 Mit⸗ glieder der Verſammlung anweſend; die Ver⸗ ſammlung iſt daher beſchlußfähig. Stadtv. Dr. Borchardt (zur Geſchäftsordnung): Meine Herren, die Art der Feſtſtellung der Be⸗ ſchlußfähigkeit ſcheint mir nicht ganz einwandfrei. Das Mitzählen der Herren, die draußen ſind und ſofort hereintreten können, bei der Feſtſtellung der Beſchlußfähigkeit iſt wohl zuläſſig; das Bureau, das ſich darüber klar werden will, ob das Haus beſchlußfähig iſt, wird ohne weiteres auch die Herren mitzählen, die ſofort in den Saal hineinkommen können. Deswegen erſcheint es mir aber nicht ganz einwandfrei, zur Feſtſtellung der Beſchlußfähigkeit den Namensaufruf vorzunehmen; denn beim Namensaufruf fallen dieſe Herren ja fort. Ich glaube, die Beſchlußfähigkeit kann auf andere Weiſe einfacher und ſchneller feſtgeſtellt werden. Aber, meine Herren, es iſt jetzt feſtgeſtellt, daß dieſe Verſammlung beſchlußfähig iſt. Als ich den Zweifel an der Beſchlußfähigkeit ausſprach, war ganz zweifel⸗ los der Saal ſo leer, (ſehr richtig!) daß weit unter 37 Mitgliedern hier waren, und zwar ſchon eine ganze Zeitlang; infolgedeſſen hat ein großer Teil derjenigen Herren, die jetzt berufen ſind, über den Schlußantrag abzuſtimmen, an der nicht einmal paſſiven Anteil ge⸗