der Allgemeinheit,erhaltenbleib en müſſen. (Sehr richtig!) Das iſt meines Erachtens überhaupt der ſpringende Punkt bei allen dieſen Anlagen, daß nicht die ſchönſten Stellen des Grunewalds, nicht die Ufer der Seen und der Flüſſe an einzelne, die dort elegante Villen zu bauen in der Lage ſind, abgegeben werden, ſondern daß die Uferſtreckenunter allen Umſtänden in einer gewiſſen Breite dem Publikumfreigehalten werden können; mögen dann dahinter nach der Anſicht mancher ſich auch kleine Villenſtraßen anſiedeln, das Ufer muß frei bleiben. Ich glaube, nach dieſer Richtung hin wird auch hier in der Ver⸗ ſammlung Einmütigkeit herrſchen, mag der eine oder andere auch ſonſt noch weiter gehen wollen. Ich glaube daher auch, daß es allen möglich ſein wird, dem Antrage, den wir geſtellt haben, und der ja ſehr maßvoll iſt, zuzuſtimmen, und ich hoffe, daß bei einmütiger Annahme er auch den gewünſch⸗ ten Erfolg beim Magiſtrat haben wird, und daß er auch dann den Nutzen ſtiften wird, daß der Wald⸗ ſchutzverein ſeinen Beſtrebungen noch mehr als bisher und beſonders auch in unſerer Nachbarſchaft nachkommen kann. (Bravo!) Vorſteher⸗Stellvertr. Dr. Hubatſch: Ich möchte diejenigen Herren, die das dringende Bedürfnis haben, ſich zu unterhalten, bitten, das etwas leiſer zu tun; ſonſt müſſen die Redner ihre Stimme gar zu ſehr anſtrengen, wie das eben der Fall ge⸗ weſen iſt. Stadtrat Seydel: Ich möchte nur ganz kurz erwähnen, daß ein gleicher Antrag, wie er hier der Stadtverordnetenverſammlung vorliegt, auch dem Magiſtrat unterbreitet iſt. Es waren noch Vor⸗ arbeiten erforderlich, beſonders hinſichtlich der Ver⸗ wendung von Arbeitsloſen, bevor der Antrag dem Magiſtrat unterbreitet werden konnte; dies wird aber in der nächſten Sitzung geſchehen. Speziell wegen der Verwendung von Arbeits⸗ loſen und von Ortsarmen für die Reinigung der Wälder möchte ich gegenüber dem Herrn Referenten einiges bemerken. Wir haben uns an Oberſchöne⸗ weide gewendet, das angeblich mit jener Maß⸗ nahme Erfolg gehabt haben ſoll. Uns hat Ober⸗ ſchöneweide geantwortet, daß die Beſtrebungen, Ortsarme zur Waldreinigung zu verwenden, Erfolg nich t gehabt haben. Dieſem Teile des Antrags des Vereins wird alſo wohl nicht ſtattgegeben werden können, zumal wir, wie die Verhältniſſe liegen, einen unmittelbaren Einfluß auf die Aus⸗ führung der Arbeiten im Grunewald nicht haben. Es wird ſich dann ferner um Zahlung eines Beitrags für den Verein handeln. Hierzu wird natürlich die Organiſation und die Tätigkeit des Vereins geprüft werden müſſen. Weiter handelt es ſich um die gewünſchte Be⸗ lehrung in den Schulen. Dieſe Belehrung iſt — das iſt auch wohl noch feſtzuſtellen gegenüber den Ausführungen des Antragſtellers — nach unſeren Akten erfolgt. Damals, als im Jahre 1906 der Antrag vorlag, ſind die Flugblätter des Vereins den Schulen zugeſchickt worden mit der Aufforderung, ſie den Schülern betannt zu machen: ich nehme an, daß das auch geſchehen iſt, und daß der Verein ſich daher 27⁊ im Irrtum befindet, wenn er das Gegenteil an⸗ nimmt. Ein Antrag auf Subvention iſt allerdings vor zwei Jahren abgelehnt worden; aus welchem Grunde, kann ich aus den Akten nicht feſtſtellen. Stadtv. Dr. Frentzel: Meine Herren, als Unter⸗ zeichner des Antrages des Herrn Kollegen Stadt⸗ hagen möchte ich auch gleich im Namen meiner Freunde zum Ausdruck bringen, daß wir dieſem Antrag am allerſympathiſchſten gegenüberſtehen, und daß wir hoffen, daß der Magiſtrat nicht nur Mittel finden wird, die Beſtrebungen des Berliner Waldſchutzvereins zweckmäßig zu unterſtützen. Ich lege auf eine derartige Zentralſtelle, welche alle divergierenden Beſtrebungen nach dieſer Richtung zuſammenfaßt, das größte Gewicht, und ich halte es nur für eine Pflicht der Kommunen, wenn ſie derartige Beſtrebungen, ſei es durch finanzielle Beihilfe, ſei es durch tätige Mitarbeit, ſo unter⸗ ſtützen, daß wirklich etwas Geſundes und Ordent⸗ liches dobei herauskommt. Ich bin feſt überzeugt, daß der Magiſtrat, wenn er ſich mit dieſem Antrag in ſeiner demnächſtigen Sitzung beſchäftigen wird, ſehr bald ſeine Anſicht auch zu einer Vorlage in dieſer Hinſicht verdichten wird, die ſicher unſere wärmſte Zuſtimmung finden kann. Meine Herren, daß Charlottenburg vor allen anderen Vororten, ich möchte beinahe ſagen: die Verpflichtung hat, für den Waldſchutz, beſonders den des Grunewaldes, etwas zu tun, das wird jedem klar geworden ſein, der einmal in den letzten Wochen die neu eröffnete Strecke nach dem Reichs⸗ kanzlerplatz gefahren iſt und dort geſehen hat, wie das Publikum nicht nur an den warmen letzten Tagen, ſondern auch an den kalten Taegn, die wir vordem hatten, in Maſſen hinausgeſtrömt iſt in die nunmehr beinahe vor die Stadt gerückten Wälder und Gehölze. Jeder, der einigermaßen Freude an der Natur hat, der ſich inbeſondere auch darüber freut, wenn dieſe Freude an der Natur von recht vielen geteilt wird, wird nur mit großem Wohlbehagen geſehen haben, wie die Menge ſich in die Wälder rechts und links zerſtreut. Leider wird dieſes Gefühl der Freude eine gewiſſe Einſchränkung erlitten haben, wenn er nicht nur die Bäume geſehen hat, ſondern auch die Plakate an den Bäumen: „Beſitz der Terraingeſellſchaft Soundſo. Wegen Verkauf von Parzellen wolle man ſich da und da melden“. Dieſe Plakate an den Bäumen, welche geradezu ſchon zu ihrer Fällung einladen, haben mich an die durch Thackeray bekannt gewordenen Schildkröten in den Läden Londons erinnert, die, noch lebend, auf ihrem Rücken die Inſchrift tragen: „Soup to morrov morgen Suppe“. Man weiß ganz genau: dieſe Bäume werden nicht mehr lange da ſtehen, ſondern großen Häuſern Platz machen. Das wird nicht nur bei den Terrains der Fall ſein, die bereits jetzt an Terraingeſellſchaften verkauft ſind; ich fürchte, dieſer Prozeß des Ver⸗ kaufes wird immer weiter gehen, der Fiskus wird nicht nur bei den Terrains an der Heerſtraße, ſondern auch bei weiteren Terrains des Grunewalds „auf die forſtwirtſchaftliche Benutzung verzichten,“ d. h. die Bäume niederlegen, und es werden weitere Niederlaſſungen an Stelle der Bäume entſtehen. Dadurch würden die Vorteile, die wir durch dieſe neue Linie der Untergrundbahn geſchaffen haben, wieder illuſoriſch werden, und es,würden unſeren Einwohnern, die ſich eines beſonderen Vorteiles