(Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magi⸗ ſtrats, wie folgt: 1. Der vorgelegte Entwurf für den Neubau der Dovebrücke wird genehmigt. 1I. Die erforderlichen Mittel, und zwar: a) für den Neubau der Dovebrücke mit Ein⸗ ſchluß der unterirdiſchen Abort⸗ und Be⸗ dürfnisanſtalt im Betrage von 546 300ℳ, b) für die Freilegung, Verbreiterung und Regulierung des Charlottenburger Ufers auf der Strecke von der Werner⸗Siemens⸗ Straße bis an die Galvaniſtraße mit Einſchluß der platzartigen Erweiterung zwiſchen Charlottenburger Ufer und Gal⸗ vaniſtraße im Betrage von 513 900 ℳ, c) für die Verlängerung der Ladeſtraße am Charlottenburger Ufer auf der Strecke zwiſchen der Dovebrücke und der Oſt⸗ grenze des Grundſtücks Band 17 Blatt 991 im Betrage von 254 800 ℳ, d) für die Verbreiterung und Regulierung des Salzufers auf der Strecke zwiſchen der Dovebrücke und der Oſtgrenze des ſtädtiſchen Grundſtücks im Betrage von 94 800 ℳ werden bewilligt. Die Mittel zu IIa, b und e ſind der Anleihe zu entnehmen. Die Koſten zu 11d ſind, ſoweit ſie noch im Jahre 1908 entſtehen ſollten, vorſchußweiſe zu decken, im übrigen aber im vollen Betrage von 94 800 ℳ in den Straßenbauetat für das Jahr 1909 ein⸗ zuſetzen.) Vorſteher⸗Stellv. Dr. Hubatſch: Wir kommen zu Punkt 10 der Tagesordnung: III. Bericht des Ausſchuſſes über die Vorlage betr. Errichtung eines Waſſerturms mit Pumpſtation und eines Magazingebändes auf Weſtend. — Druckſachen 219, 245. Berichterſtatter Stadtv. Wagner: Meine Herren, in dieſem Ausſchuſſe waren die Schwierig⸗ keiten ungleich bedeutender. Sie ſehen in der Vorlage das Bild des Waſſerturms. Es entſtand plötzlich ein Widerſpruch in der Verſammlung durch Herrn Kollegen Becker, der dort anweſend war und nach verſchiedenen Richtungen hin die Anlage bemängelte. Wenn ich Ihnen die ver⸗ ſchiedenen Gründe anführen darf, ſo war der erſte Grund der, daß er meinte, daß an der Stelle über⸗ haupt ein Waſſerturm vielleicht gar nicht notwendig ſei, daß man mit Druckpumpen die Sache eben⸗ ſogut bewältigen könnte. Herr Kollege Becker ſagte, daß er dies in den Berliner Waſſerwerken geſehen und ſich dort auch mit dem Dirigenten deswegen unterhalten hätte. Es wurde ihm von unſerem Direktor der Waſſerwerke erwidert, daß mit den Druckpumpen wohl in größeren Be⸗ trieben gute Erfahrungen gemacht worden wären, daß aber in kleineren Städten dieſe hohen Behälter wegen des ruhigeren Betriebes, der weniger auf⸗ tretenden Stöße in den Rohren und Pumpen vorzuziehen wären, daß die ganze Anlage der Pumpen auch immerhin eine recht große werden müßte und dadurch ſchließlich nichts geſpart würde. Es kam dann der zweite Vorſchlag, auf den alten Turm gewiſſermaßen einen neuen auf⸗ 292 zupropfen, um die größere notwendige Höhe der Behälter herzuſtellen. Davor kann nur im all⸗ gemeinen ſehr gewarnt werden. Wenn man weiß, was bei Waſſertürmen für Schwierigkeiten und Riſſe durch Neben⸗ und Horizontalſpannungen entſtehen, auch dadurch, daß der Schwerpunkt ſehr hoch liegt, daß der Winddruck auf das Gebäude wirkt, wenn man außerdem berückſichtigt, daß man nicht weiß, wie es mit den alten Fundamenten ſteht, dann wäre wohl von einem ſolchen Vorſchlage zurückzukommen. Ich glaube auch, daß Herr Kollege Becker ſelbſt davon zurückgekommen iſt. Schließlich wurde, wenn nun doch ein Waſſer⸗ turm notwendig wäre, der Vorſchlag gemacht, ihn nicht an dieſe Stelle hinzuſtellen, wo er eigentlich nicht einen Sichtpunkt bildet, ſondern mehr in die Gegend der Verlängerung der Bismarckſtraße oder an irgendeinen der großen Kreuzpunkte in Weſtend, wo der Turm mehr durch ſeine archi⸗ tektoniſche Geſtaltung wirken könnte. Es wurde dem entgegengehalten, daß durch dieſe Verlegung — vielleicht um 1 km — ein großer Reibungs⸗ verluſt in den Rohren entſtehen und daß dieſer Verluſt, kapitaliſiert, einen erheblichen Geldverluſt darſtellen, daß alſo eine Erſparnis dadurch auf keinen Fall eintreten würde. Es wurde dann die Frage aufgeworfen, ob der elektriſche Betrieb nicht vorteilhafter wäre als der Dampfbetrieb. Es iſt in ganz genauer Rechnung von dem Direktor unſerer Waſſerwerke ausgeführt worden, daß ſich vielleicht im Anfange eine kleine Erſparnis beim Dampfbetriebe zeigen könnte, daß aber, wenn ſich die Kolonie vergrößern würde, der Vorzug jedenfalls bei dem elektriſchen Betriebe wäre. Die Anlaſſung der Maſchinen iſt leichter zu geſtalten; es ſind nicht ſoviele Leute zur Bedienung der Maſchinen notwendig. Bei dem Dampf⸗ betriebe müßten Keſſel⸗ und größere Anlagen, auch ein neues Maſchinengebäude vielleicht errichtet werden, wodurch die Sache wieder verteuert würde. Außerdem wäre es jedenfalls nicht erwünſcht, daß gerade an dieſer Stelle Rauch entſtände, der ja die Luft nicht gerade verbeſſerte. Es wurde auch für dieſen Waſſerturm der Wunſch ausgeſprochen, daß er der Hochbaudeputation vorzulegen wäre. Er hat ihr ſchon einmal privatim nach der Sitzung vorgelegen. Im allgemeinen iſt durch Gemeindebeſchluß die Tiefbaudeputation zuſtändig. Es wäre aber doch ſehr erwünſcht, wenn das geändert würde. Wie ich ſchon vorhin ſagte, iſt der Magiſtrat gern bereit, dieſem Wunſche nachzukommen. Der Ausſchuß iſt im allgemeinen zu dem Standpunkt gelangt, daß die Vorlage, ſo wie ſie iſt, einen idealen Zuſtand repräſentiert, daß ſie vor⸗ teilhaft iſt und einen ruhigen Betrieb gewährleiſtet. Ich bitte Sie infolgedeſſen namens des Ausſchuſſes, den Vorſchlag des Magiſtrats anzunehmen. Stadtv. Becker: Meine Herren, der Herr Berichterſtatter hat konſtatiert, und in dem ge⸗ druckten Bericht leſen Sie es auch, daß die Vorlage ſo, wie ſie gemacht worden iſt, von der Kommiſſion einſtimmig zur Annahme empfohlen wird. Ich habe den Kommiſſionsſitzungen beigewohnt, aber ich war nicht Mitglied der Kommiſſion. Wenn ich Mitglied der Kommiſſion geweſen wäre, wäre die Emenn. nicht vorhanden geweſen. Ich muß meinen Widerſpruch gegen die Vorlage nach⸗ wie vor aufrecht erhalten.