teiligt man hat in das größere Gefäß noch eins konzentriſch hineingelegt und hat dadurch einen Behälter und eventuell noch einen Reſervebehälter, indem man ſich mit der Hälfte des Waſſers be⸗ enügt. Auf der halben Höhe hat dieſer Turm ebenfalls ein Becken von 150 chm. Ich denke, das iſt ungefähr das, was wir brauchen, wenn wir wirklich einen Turm bauen wollen. Mein äſthetiſches Gefühl war durch dieſen Turm auf Eichkamp vollauf befriedigt. Es iſt, ich möchte ſagen, ein klaſſiſch ſchöner Turm, und er ſieht auch aus wie ein Waſſerturm, nicht wie ein Bergfried oder ſonſt ſo was. (Heiterkeit.) Ich will Ihnen auch ſagen, was ſo ein Turm koſtet; ich habe mich danach erkundigt. Die Bau⸗ koſten —Maurerkoſten — betragen 60 000 ℳ,; Becken, Rohrleitungen uſw. koſten 40 000 ℳ; das macht zuſammen 100 000 ℳ. Die Eiſenbahnbehörde hatte in den Anſchlag für Beton, Kies, Waſſer und dergl. Vorhaltungen 10 000 ℳ und für Bau⸗ leitung 5000 ℳ eingeſtellt. Das ſind zuſammen 115 000 ℳ . Uns ſoll der Turm 300 000 ℳ koſten. Von dieſen 115 000 ℳ geht aber noch einiges ab. Der Turm iſt nämlich in vier Etagen ausgebaut zu Bureaus, zu Unterkunftsräumen für Lokomotiv⸗ führer, und er iſt unterkellert. Wenn dieſer Innen⸗ ausbau wegfällt, dann kommen 10 bis 15 000 ℳ herunter. Alſo ein ſolcher Turm würde uns 100 000 ℳ koſten gegen 300 000 ℳ, wie ſie hier beantragt werden. Meine Herren, Sie können ſich denken, daß dieſes Projekt des Waſſerturms oben in Weſtend eine gewiſſe Erregung hervorgerufen hat. Die Leute ſind daran intereſſiert, und ich habe es für zweclmäßig gehalten, im dortigen Kommunalverein die Sache zu beſprechen. Da machte ein bekannter ſachverſtändiger Hydrauliker erſter Klaſſe, Ober⸗ ingenieur Weſtphal, darauf aufmerkſam: „Für die Anlage brauchen Sie doch überhaupt keinen Turm; die Sache iſt doch ſehr einfach: man ſchaltet Zentrifugalpumpen in die Leitung ein und läßt dadurch den Druck ſo ſteigern, daß dem Zwecke genügt wird; iſt denn das ſchon ſo berechnet worden?“ — Nein! — Dann kam ein anderer, ein Oberingenieur von der allgemeinen Elektrizitäts⸗ Geſellſchaft, und ſagte: „Ja, meine Herren, Waſſer⸗ turm! Die Sache iſt furchtbar einfach. Wir haben hier in Köpenick ein Waſſerwerk, das überhaupt keinen Waſſerturm hat; man pumpt mit Zentri⸗ fugalpumpen das Waſſer in einen Windkeſſel hinein, aus dem es mit dem gewünſchten Überdruck weiter geleitet wird. Das ſoll ganz hübſch funktio⸗ nieren. Die Anlage iſt billig, ſie koſtet vielleicht 20 bis 30000 ℳ., wie ich gehört habe.“ — Das ging mir durch den Kopf, und Sie können ſich denken, daß ich am nächſten Morgen ſchleunigſt nach Köpenick telegraphiert und gefragt habe: wie iſt das? habt ihr ein Waſſerwerk ohne Waſſerturm? Darauf bekam ich die Antwort: einen Waſſerturm haben ſie nicht, aber einen hohen Behälter haben ſie doch und ſogar einen recht großen von 2000 obm, und der ſtände oben auf den Müggelbergen dicht unter dem Bismarckturm. (Heiterkeit.) Alſo ich war damit hineingefallen, (Heiterkeit) habe mich auch gehütet, in der Kommiſſionsſitzung von Köpenick überhaupt zu ſprechen. Aber wie ich nach Hauſe kam, fand ich einen Brief von dem 295 4 Oberingenieur der A.⸗E.⸗G, vor; „Herr General, ich bitte ſehr um Entſchuldigung, mein Gewährs⸗ mann hat eine Wortverwechslung gemacht, es iſt nicht Köpenick, wo die Anlage ſteht, ſondern Offenburg in Baden, (Heiterkeit) und zwar iſt dieſe Anlage von einer Fabrik erbaut worden, die im allgemeinen ein ganz gutes Renommee beſitzt und nicht ganz unbedeutend iſt, der man alſo auch ſchon einiges zutrauen kann, nämlich von A. Borſig in Tegel.“ — Halt, denke ich, Borſig! wenn der das gemacht hat, dann mußt du doch einmal zu Borſig hingehen. Alſo ich gehe zu Borſig hin und erkundige mich. Ja, heißt es, die Sache liegt ſo: In Offenburg iſt ein Waſſerwerk gebaut worden, allerdings nicht ein großes, es fördert den Tag zirka 1800 chm. Elektriſch be⸗ triebene Kreiſelbumpen pumpen in die Wind⸗ keſſel, wie Lokomotivkeſſel ſo groß, das Waſſer hinein. Durch das Schwanken des Waſſerſtandes werden mittels Schwimmerkontakte die Förder⸗ pumpen ein⸗ und ausgeſchaltet, ſodaß dieſe ſofort in dem Augenblick einſpringen, ſobald es notwendig iſt. Auf die Gegenbemerkung, daß bei Ein⸗ und Ausſchalten der Pumpen große Waſſermaſſen plötzlich beſchleunigt werden und Stöße auftreten könnten, wurde mir erwidert: „Ach nein, unſere Kreiſelpumpen geben überhaupt keine Stöße; ſolange die Waſſermaſſen nicht in Bewegung ſind, arbeiten ſie in otem Waſſer, und es dauert nur Sekunden, bis die Waſſermaſſen in Bewegung ſind; das geht alles in ſchönſter Ordnung vor ſich.“ Meine Herren, ich habe vorhin geſagt: es drängt bei uns, manz mutet uns zu, die Vorlage anzunehmen, weil wir nicht die Zeit haben, uns die Sache noch genauer zu überlegen. Wenn es ſo dringend notwendig iſt, die Anlage jetzt zu bauen, dann würde ich doch empfehlen, daß unſere Stadt⸗ verwaltung ſich einmal mit der Firma Borſig in Verbindung ſetzt. Man hat mir geſtern geſagt, daß es für die Firma eine Kleinigkeit wäre, dieſe Anlage für 30 000 Seelen, wie in der Vorlage angegeben iſt, und entſprechend den Verhältniſſen, die ich den Herren klargelegt habe, in 2 bis 3 Monaten Lieferzeit fertig einzurichten. Es läge ſo günſtig, wie es nur ſein könnte; die Borſig⸗ Anlagen ſeien durchaus geeignet, allen An⸗ forderungen, welche in der Magiſtratsvorlage ver⸗ langt werden, gerecht zu werden, und die Koſten würden nicht ein Fünftel des veranſchlagten Pro⸗ jektes erfordern. Wenn alſo die Stadtverwaltung mit der Fabrik in Verbindung tritt und die Sache wirklich durchführbar iſt — ich will für das Waſſer⸗ werk Borſigs keine Garantie übernehmen, das fällt mir gar nicht ein, ich mache nur darauf auf⸗ merkſam —, dann würde man imſtande ſein, allen Anforderungen des wachſenden Stadtteils gerecht zu werden. Augenblicklich iſt die Ent⸗ wickelung in Weſtend noch recht mäßig. Wenn man eine Anlage hat, mit der man 10 000, vielleicht 30 000 Seelen verſorgen kann, ſo würde das immer⸗ hin für eine ganze Reihe von Jahren ausreichen. Man würde Erfahrungen ſammeln, und dieſe würden lehren, ob man, wenn die zweiten 30 000 Seelen kommen, das Werk verdoppeln, und wenn die dritten 30 000 kommen, verdreifachen will, alſo immer ein Aggregat neben das andere. Wenn ſich Ubelſtände herausſtellen, dann wären höchſtens die Windkeſſel übrig, weiter nichts.