Ich muß noch eins bemerken. Dieſe Wind⸗ 1cſſel haben natürlich nicht viel Inhalt an Waſſer. Sie ſollen 20 bis 30 chm Waſſer enthalten. Wenn ein plötzlicher Bedarf in dem Stadtteil Weſtend auftritt, dann würde natürlich das Quantum Waſſer, welches in den Windkeſſeln iſt, nur auf Sekunden ausreichen. Das gebe ich ohne weiteres zu. Aber unſer Netz in Weſtend wird von dem allgemeinen ſtädtiſchen Netz abgezweigt, und dieſes hat oben auf Weſtend jetzt einen Druck von 22 m Waſſerſäule. Wenn alſo eine gewiſſe Verbindung zwiſchen dem neuen und dem alten Netz dergeſtalt beſtehen bleibt, daß an der Trennungs⸗ oder an der Verbindungsſtelle, wie Sie ſie nennen wollen, ein Rückſchlagventil eingeſchaltet wird, ſo tritt folgendes ein: geſetzt, es würde beiſpielsweiſe in Weſtend bei einer Feuersbrunſt durch das Anſtellen mehrerer Dampfſpritzen ein größeres Quantum Waſſer ſehr ſchnell der Leitung entzogen, dann öffnete ſich automatiſch das Rückſchlag⸗ ventil, und das Waſſer der bisherigen Weſtender Leitung ſtürzt mit 22 m Waſſerſäulendruck in die Leitung hinein. An der Waſſerentnahmeſtelle haben Sie dann immer noch zirka 22 m Druck. In den oberen Stockwerken braucht die Dampf⸗ ſpritze das Waſſer nicht zu entnehmen, das ent⸗ nimmt ſie unten. Alſo das einzige, was eintreten könnte, wäre, daß in einigen Häuſern auf wenige Minuten die oberſter Etagen vielleicht kein Waſſer hätten. Ich ſage, das wäre eine Möglichkeit; ich behaupte durchaus nicht, daß das eintreten müßte. Meine Herren, ſo liegt die Sache. Ich kann mich unter dieſen Verhältniſſen nicht dazu ent⸗ ſchließen, für dieſen Turm die geforderten 300 000 ℳ aus dem Stadtſäckel zu entnehmen. Ich bin der Meinung, daß die Sache noch in keiner Weiſe ſpruchreif iſt, und ich bin weiter der Meinung, daß es wohl Mittel und Wege gibt, einem Notſtand mit billigeren Mitteln entgegenzutreten und ihn gar nicht aufkommen zu laſſen. Deshalb ſtimme ich gegen die Vorlage, und ich beantrage dazu namentliche Abſtimmung. Stadtv. Dr. Stadthagen (zur Geſchäftsord⸗ nung): Meine Herren, Herr Kollege Becker hat, was wir, glaube ich, dankbar anerkennen müſſen, noch in den letzten Tagen oder Stunden naſch der Aus⸗ ſchußberatung ſo eingehende Informationen über dieſe Angelegenheit eingezogen, daß es ſich meines Erachtens empfiehlt, heute nicht in die einzelnen Details einzutreten, nicht eine abſchließende Ab⸗ ſtimmung vorzunehmen, ſondern — — (Zuruf: Geſchäftsordnung!) — jawohl, es iſt ein Antrag zur Geſchäftsordnung! — die Sache vor der Debatte in den Ausſchuß zu⸗ rückzuverweiſen. Stadtv. Wöllmer (zur Geſchäftsordnung): Im Gegenſatz zu Herrn Dr Stadthagen bitte ich, dem Antrage auf nochmalige Überweiſung an die Kom⸗ miſſion nicht ſtattzugeben. Wir haben drei Sitzungen gehabt; das iſt vollkommen ausreichend. Stadtv. Dr. Borchardt (zur Geſchäftsordnung): Meine Herren, ich verſtehe den Antrag des Herrn Kollegen Stadthagen nicht. Wir müſſen doch zu⸗ nächſt einmal hören, ob die Bedenken, die hier vorgebracht worden ſind, nicht im Ausſchuſſe bereits vorgebracht und erledigt worden ſind. In dem Falle würde es ſich doch vollkommen erübrigen, die Sache noch einmal in den Ausſchuß zurückzu⸗ verweiſen. Alſo unter allen Umſtänden müſſen wir doch erſt die Entgegnungen hören, die vorzu⸗ bringen ſind, auch von dem Referenten und den anderen Mitgliedern des Ausſchuſſes. Berichterſtatter Stadtv. Wagner (zur Ge⸗ ſchäftsordnung): Ich möchte darauf gleich antworten. Wir hatten eigentlich im Außſchuß allgemein nach der Außerung des Herrn Kollegen Becker in der letzten Sitzung den Eindruck, daß er im Grunde von ſeinen Bedenken zurückgekommen war. Ich muß auch ſagen, ich habe nach den heutigen Ausführungen nicht ganz genau empfunden, ob nun Herr Kollege Becker einen Waſſerturm haben will, oder ob er ein⸗ fache Pumpen oder Kreiſelpumpen haben will. Auf der anderen Seite hatte er den Wunſch ausgeſprochen, daß er gern den Waſſerturm in der Verlängerung einer großen Straße ſtehen hätte, wobei ich in Parentheſe bemerken möchte, daß ich das nicht als meine Meinung, ſondern nur referierend für den Ausſchuß geſagt habe. Stadtv. Becker (zur Geſchäftsordnung): Ich muß erwähnen, daß ich in der Kommiſſion natürlich alles das Material ausgepackt habe, das ich hatte. Das Material, welches ich erſt geſtern und heute be⸗ kommen habe, habe ich natürlich in der Kommiſſion nicht vorbringen können. Was ich in der Kommiſ⸗ ſion nicht geſagt habe, bezieht ſich auf die Baukoſten des Waſſerturms, von dem ich heute geſagt habe, er koſte 100 000 ℳ., und auf dasjenige, was ich von der Firma Borfig weiß. — Ich bekomme ſoeben folgende Depeſche von Offenburg, die ich wohl im Anſchluß hieran gleich verleſen darf: „Borſigwerk befindet ſich im Elektrizitätswerk, hat ſich gut bewährt. Stadtrat Offenburg.“ Stadtv. Dr. Erüger (zur Geſchäftsordnung): Ich glaube, Herr Kollege Stadthagen verwechſelt Vertagung und Zurückverweiſung an den Ausſchuß. Wenn er die Vertagung beantragen würde, dann könnte gar keine Debatte zur Sache ſtattfinden. Aber eine Zurückverweiſung an den Ausſchuß ohne vorausgehende Debatte iſt nicht zu erzwingen. Zur Vertagung liegt auch ganz gewiß kein Grund vor. Damit kommen wir keinen Schritt weiter. Wir können nicht vertagen und gleichzeitig an den Aus⸗ ſchuß zurückverweiſen. Stadtv. Wöllmer (zur Geſchäftsordnung): Wenn Herr Kollege Stadthagen mit ſeinem Antrag die Vertagung gemeint hat, dann würde ich ſchon deshalb dagegen ſein, um vor allen Dingen von dem Direktor des Waſſerwerks zu hören, ob die techniſchen Einwände und Bedenken des 4 ½ Kollegen Becker richtig ſind. (Sehr richtig!) Stadtrat Seydel: Auch ich glaube, daß die Anregung des Herrn Stadtv. Borchardt inſofern zu beachten iſt, als Herr Direktor Kümmel, ſoviel ich orientiert bin, ſich auch über die neuen Einwände, die Herr General Becker heute erhoben hat, in aus⸗ reichender Weiſe wird erklären können, da er ſich, ſo gut es ging, inzwiſchen über dieſe Punkte infor⸗ miert hat. Die weſentlichſten Einwände des Herrn General Becker ſind bereits im Ausſchuſſe und in der Deputation ſehr eingehend beſprochen und geprüft worden. Ich kann nur wiederholen, daß