297 die Sachverſtändigen, die ſich dort geäußert haben — tſchußſitzungen gehabt, wo ſehr eingehend von den und zwar Herr Regierungsrat Kühne ebenſo wie unſer Herr Direktor — einſtimmig zu der Anſicht kamen, daß das Projekt, ſo wie es vorliegt, das einzig brauchbare und vernünftige iſt nach den Er⸗ fahrungen, die z. Zt. auf dieſem Gebiete beſtehen. Ich glaube, daß die Sachverſtändigen die Sache nicht bloß ſo geprüft haben, wie man es etwa tut, wenn man bei einem Projekte keinen Wider⸗ ſpruch erfährt, und wenn man es lediglich aus ſeinen eigenen Erfahrungen heraus vor ein Publi⸗ kum von Laien hinſtellt; weit entfernt hiervon hat dieſes Projekt von ſeiten des Herrn Stadtv. Becker einen ſo ſtarken Widerſpruch gefunden, wie er wohl nicht häufig beobachtet wird, und ich glaube, daß dieſer Widerſpruch unſere Herren Sachver⸗ ſtändigen angeſtachelt hat, ihren Witz und ihre Erfahrungen aufzuwenden, um hier ganz beſonders gründlich zu prüfen, ob denn wirklich in irgendeiner Beziehung eine andere Löſung des Projektes möglich wäre. Ich bin überzeugt, daß ſowohl Herr Kühne, der ein ſehr bewanderter Fachmann iſt, als auch unſer Direktor, der auch nicht erſt ſeit kurzer Zeit, ſondern ſchon ſeit langen Jahren als Waſſerfach⸗ mann tätig iſt, alle Neuerungen auf einem Gebiete, mit denen ſie ſo wohl vertraut ſind, in ihre Erwägung mit hineingezogen haben. Sie ſind, wie ſie wieder⸗ holt im Ausſchuſſe wie auch in der Deputation er⸗ klärt haben, trotz aller Bedenken zu der Anſicht ge⸗ kommen, daß das vorliegende Projekt nach ſachlichen Geſichtspunkten dasjenige iſt, welches unbedingt allein zur Ausführung empfohlen werden kann. Wenn hierzu Herr Direktor Kümmel, worauf ich mich als Laie nicht einlaſſen kann, noch auf die techniſchen Fragen im einzelnen zurückgekommen ſein wird, ſo bin ich überzeugt, meine Herren, Sie werden ſelbſt heute ſchon zu der Meinung kommen, daß dieſes Projekt nur ſo akzeptabel iſt, wie es Ihnen vorliegt. Es beſtand übrigens tatſächlich eine kleine Differenz zwiſchen den beiden Sachverſtändigen wegen des Reſervebaſſins. Herr Regierungsrat Kühne hat ſich aber nach meiner Empfindung keineswegs dahin geäußert, daß das Reſervebaſſin ſchlechthin unnötig wäre, ſondern er hat nur geſagt, er könnte ſich nicht ganz der Anſicht an⸗ ſchließen, daß es ſchon zu dem jetzigen Zeitpunkt unbedingt erforderlich wäre. Demgegenüber hat unſer Direktor ausdrücklich betont, daß er dieſes zweite Baſſin, zumal wo es ſo bequem und mit verhältnismäßig ſo geringen Mitteln eingebaut werden könnte, für unbedingt not wendig hielte, weil jeden Tag einmal an dem alten Baſſin etwas paſſieren könnte. Dann wäre unter Um⸗ ſtänden bei ſtarkem Waſſerverbrauch Weſtend ohne Waſſer. Daß das ein unmöglicher Zuſtand wäre, iſt ohne weiteres klar. Wenn man einem ſolchen Zuſtand mit ſo geringen Mitteln vorbeugen kann, wie es hier der Fall iſt, indem man in einen ohnehin gebauten Turm ein zweites Baſſin einſetzt, dann ſoll man dieſe Gelegenheit beim Schopfe erfaſſen. Die übrigen techniſchen Fragen überlaſſe ich Herrn Direktor Kümmel zu erörtern. Nur noch einige Streiflichter: Zunächſt hat Herr General Becker gemeint, die Angelegenheit wäre ſehr ſchnell durchgepeitſcht worden. Meine Herren, ſie iſt — ich habe das wiederholt ſchon betont — außerordentlich gründlich behandelt worden. Von über⸗ ſtürzen war keine Rede. Wir haben zwei Aus⸗ verſchiedenen Seiten hin und her debattiert worden iſt, wo ſehr gründlich die verſchiedenen Zweifels⸗ fragen erörtert und überlegt worden ſind. Zwiſchen den beiden Sitzungen hat unſer Direktor ſowie auch der hinzugezogene zweite Sachverſtändige Zeit gehabt, ſich die ſtreitigen Fragen durch den Kopf gehen zu laſſen, und wir ſind dann in der zweiten Sitzung zu demſelben Schluſſe gekommen wie vorher. Ferner hat inzwiſchen noch eine Deputationsſitzung ſtattgefunden, in dermanſicheben⸗ falls längere Zeit über die Zweifelsfragen unter⸗ halten hat und ebenfalls zu demſelben Reſultat gekommen iſt wie zuvor. Mehr Aufwand an Zeit und Überlegung iſt wohl kaum denkbar. Ich glaube wirklich, daß es nicht erforderlich ſein wird, die Angelegenheit heute noch einmal zu vertagen. Eine Vertagung wäre deshalb ſehr zu bedauern, weil, wie ſchon Herr General Becker ſelbſt be⸗ merkte, die Zeit wirklich allmählich drängt. Wenn nachher Weſtend ohne Waſſer iſt — nun, auch ein ſolcher Zuſtand wird ſchließlich auszuhalten ſein — (Zuruf des Stadtbaurats Bredtſchneider) — oder nicht auszuhalten ſein; die neuen Häuſer werden eben nicht bewohnt werden können. Jeden⸗ falls können da Konſequenzen entſtehen, für die ich meinerſeits die Verantwortung nicht übernehmen möchte und auch wohl nicht zu übernehmen brauchte. Der Zuſchlag für den Bau iſt ſelbſtverſtändlich noch nich t erteilt worden. Es wäre ja ganz gegen jede Ordnung, wenn wir den Zuſchlag erteilt hätten, ohne daß die Stadtverordnetenverſammlung vorher dem Projekt zugeſtimmt hätte. Was die äſthetiſchen Fragen betrifft, für die ich vielleicht etwas mehr zuſtändig bin — wenn auch nicht in dem Maße wie Herr Baurat Seeling — als für die techniſchen Fragen, ſo iſt es richtig, daß der Turm an der vorgeſehenen Stelle das Stadt⸗ bild nicht ſo hebt, wie er es an anderer Stelle, etwa im Mittelpunkte von Weſtend, tun würde. Aber ich meine, wenn die techniſchen Fragen ſo ſtark ins Gewicht fallen, dann müſſen die äſthetiſchen Fragen zurücktreten. Wenn der Techniker ſagt: ich mu ß den Turm aus betriebstechniſchen Grün⸗ den eben an dieſer Stelle haben, — dann wird der Aſthetiter nicht ſagen können: das iſt egal, ich ſetze ihn wo anders hin. Wenn auch die äſthetiſchen Forderungen ſoweit wie möglich mit den techniſchen vereinigt werden ſollen, ſo müſſen ſie doch zu⸗ rücktreten, wenn die Technik überwiegende Gründe für ſich ins Feld führt. Was ſchließlich die Ausgeſtaltung der Sil⸗ houette des Turmes anbetrifft, ſo wird ja das Projekt, wie es Ihnen jetzt vorliegt, wohl noch nicht ganz der Geſtalt des Turmes, wie ſie künftig ſein wird, entſprechen. Wie ſtets bei größeren Bauwerken reift ein ſolches Werk erſt völlig aus während der Zeit, wo es ausgeführt wird. Herr Baurat Seeling hat ſelbſt erklärt, er bäte, dieſe Skizze noch nicht als endgültig anzuſehen. So wird denn auch dieſes Projekt im Laufe der Zeit noch mannigfache Anderungen erfahren. Ich hoffe ſelbſt, daß ſeine Zweckbeſtimmung ſpäter etwas deutlicher hervortreten wird, als es bei der vorliegenden Skizze der Fall iſt. Jedenfalls wird, was in äſthetiſcher Hinſicht gemacht werden kann, gemacht werden. Dazu wird Herr Baurat Seeling ſchon das ſeinige tun. 21 4 4 Im Intereſſe der Sache möchte ich noch ein⸗ mal darum bitten, weil erſtens die techniſchen Fragen