tatſächlich bis ins einzelne geprüft worden ſind, und weil zweitens die Zeit ſo außerordentlich drängt, daß einer längeren Vertagung mit großem Bangen entgegengeſehen werden mußte, heute zu be⸗ Haan⸗ das Projekt ſo auszuführen, wie es vor⸗ iegt. Betriebsdirektor Kümmel: Meine Herren, ich möchte auch betonen, daß das Projekt, noch ehe es den ſtädtiſchen Behörden vorgelegt worden iſt, eine ſehr eingehende Bearbeitung erfahren hat. Es war eins der erſten Projekte, welche ich ſchon vor einem Jahre in die Hand genommen habe, weil ich ſofort erkannte, daß die Sache dringend war. Es zeigte ſich jedoch bei näherer Betrachtung der Waſſerwerke, daß eine große Anzahl von Er⸗ neuerungen ſowohl wie Erweiterungen notwendig war, nicht bloß, um Weſtend, ſondern um ganz Charlottenburg ausgiebig mit Waſſer zu verſorgen. Infolgedeſſen war es nicht möglich, dieſes Projekt von vornherein mit der Beſchleunigung zu behan⸗ deln, die es wohl erfordert hätte. Ich ſagte mir: die Verſorgung von Geſamt⸗Charlottenburg, die abſolute Betriebsſicherheit iſt wichtiger als die Ver⸗ ſorgung der noch im Entſtehen begriffenen Kolonie Neuweſtend. Es ſind aber alle in Betracht kommen⸗ den Verfahren eingehend geprüft worden. Die Bedenken, die Herr Stadtv. Becker in der Kom⸗ miſſionsſitzung geäußert hat, ſind auch eingehend behandelt, aber nicht anerkannt worden. Neu hinzugekommen iſt der Vorſchlag, die Anlage der Stadt Offenburg zu prüfen. Offen⸗ burg iſt nach den Informationen, die ich eingeholt habe, ein Städtchen, das im Jahre 1900 13 600 Ein⸗ wohner hatte, alſo jetzt 15 000 Einwohner haben mag, ein ganz kleines Städtchen alſo. Für dieſes kleine Städtchen mögen derartige Anlagen mit Windkeſſeln und Druckluftbetrieb möglich ſein. Ob ſie ökonomiſch ſind, möchte ich entſchieden be⸗ zweifeln. Ich habe mich heute mittag auch ſofort mit der Firma Borſig in Verbindung geſetzt, um nähere Informationen über den Betrieb einzuholen, und da wurde mir mitgeteilt, daß der Luftdruck in den Keſſeln durch Hineinpumpen bis zu 10 m ca. über das geringſte Maß erhöht werden müßte, um eine gleichmäßige Förderung zu garantieren. D. h. mit anderen Worten: wenn 25 m Waſſer⸗ ſäule erforderlich ſind, ſo muß der Druck zeitweiſe bis auf 35 m erhöht werden, um dann langſam wieder zu ſinken. Wenn wir Neuweſtend mit Waſſer verſorgen wollen — dort haben wir durch den vorhandenen Waſſerturm jetzt nur einen Druck von rund 25 m —, dann müßte dieſer Druck um 15 m erhöht werden. Um mit Luftdruck arbeiten zu können, müßte ich dieſe 15 m noch um 10 m zeitweiſe erhöhen, alſo abwechſelnd mit einem Druck von 15 m bis 25 m arbeiten. Das iſt ein Durchſchnittsplus von 5 m. Wir hätten alſo 5 m mehr als 15 m im Durchſchnitt, das iſt genau 33½ % mehr. Wenn ich das Waſſer ſoviel höher heben bzw. unter entſprechenden Druck ſetzen muß, dann iſt ſelbſtverſtändlich der Kraftaufwand auch entſprechend größer. Die Betriebskoſten für den elektriſchen Strom der Pumpen betragen im ganzen Jahre bei dem Ausbau bis zu 30 000 Einwohnern 12 300 ℳ. Hierzu würde ein Drittel hinzukommen, das ſind rund 4000 ℳ. 4000 ℳ kapitaliſiert zu 4 % geben 100 000 ℳ. Wenn ich aber in Rückſicht ziehe, daß das ganze Plateau von Weſtend, wenn es vol — 22582.—— bebaut iſt, 90 000 bis 100 000, vielleicht noch mehr Einwohner 9en wird, dann müßte ich entſprechend die Zahl erhöhen, würde alſo 4000 mal 3, d. h. rund 12 000 ℳ im Durchſchnitt an Koſten für den elektriſchen Strom mehr gebrauchen. 12 000 ℳ kapitaliſiert geben 300 000 ℳ. 300 000 ℳ würde alſo die Anlage mehr koſten, wenn ich den Turm weglaſſe und dafür die Offenburger Anlage wähle. Ich kenne die Anlage leider nicht im Betriebe; ich be⸗ zweifele aber nach meinen Erfahrungen, daß ſich überhaupt eine ſolche Sache bewähren wird. Das halte ich für ganz ausgeſchloſſen. Eine ähnliche Anlage hatte ich auch ganz zu Anfang projektiert. Ich hatte daran gedacht, den alten Turm an der Ecke der Eſchen⸗ und Kaſtanienallee zu Wind⸗ keſſeln auszubauen, um einen höheren Turm zu vermeiden. Ich kam aber nach Berechnungen zu dem Reſultat, daß das abſolut unökonomiſch wäre. Dieſe etwas variierte Offenburger Anlage, deren Details ich Ihnen jetzt hier nicht auseinander⸗ ſetzen kann, verbeſſert die Sache nicht weſentlich, die unökonomiſchen Verhältniſſe bleiben. Ferner iſt der Vorſchlag gemacht worden, den Turm des Bahnhofs Eichkamp zum Muſter zu nehmen. Dieſer Turm enthält ein Baſſin von 450 chm Inhalt auf 44 m Höhe, würde alſo annähernd dem in Weſtend geplanten entſprechen. Der untere Behälter dagegen enthält nur 150 hm, während ich die 500 obm, die ich vorgeſchlagen habe, für den unteren Behälter nach wie vor durchaus für er⸗ forderlich halte. Zunächſt iſt eine Reſerve, wie ich wiederholt in den Sitzungen auseinandergeſetzt habe, ohne Frage für den Turm nicht zu entbehren, da jederzeit der Turm wegen Reparaturen muß außer Betrieb geſetzt werden können. Ohne dieſen Turm aber kann eine zuverläſſige Waſſerverſorgung der Stadt nicht gewährleiſtet werden. Wenn ich zeitweiſe bei Nachtzeit wegen dringender Ar⸗ beiten an den Rohrleitungen ohne den Turm den Betrieb aufrecht erhalten muß, ſo, kann ich ſagen, tue ich es mit Herzklopfen. Ich arbeite dann nur mit einem Sicherheitsventil. Bei den großen Schwankungen im Waſſerverbrauch, die auch nachts ſtattfinden, iſt dieſes ein außerordentlich gefähr⸗ licher Betrieb, und ich bin immer froh, wenn dieſe Zeit vorüber iſt. Aber eine längere Zeit und auch noch bei Tage oder ſogar mehrere Tage hindurch den Behälter zu ſperren, das halte ich für ausge⸗ ſchloſſen. Was die Größe des Behälters anbetrifft, ſo werden die 1000 chm zurzeit vollkommen ausge⸗ nutzt; ich gebrauche ſie, um die ſtündlichen Schwan⸗ kungen während des Hochſommers auszugleichen. Wenn ich noch 500 ohm hinzubekomme, ſo wäre dieſes Plus vielleicht momentan nicht unbedingt erforderlich. Ich bitte aber zu berückſichtigen, daß Charlottenburg nicht ſtillſteht, ſondern min⸗ deſtens noch die dreifache Anzahl von Einwohnern aufnehmen kann, und da iſt ein Plus von 500 chm das Allergeringſte, was in Frage kommt. Jetzt einen kleineren Turm mit vielleicht 100 obm In⸗ halt zu bauen, würde den Erfolg haben, daß man nach 10, 20 Jahren zu der Anſicht kommt: die Reſerve reicht nicht aus, wir müſſen noch einen Turm bauen. — Das iſt natürlich höchſt unrationell und würde bedeutend teurer werden. Auf Zu⸗ wachs läßt ſich ein derartiger Turm nicht bauen. Man muß von vornherein für die Zukunft ſorgen, II ſehbarer Zeit gebraucht werden wird und man muß ihn ſo groß wählen, wie er in ab⸗ I. K 14.