299 — Die dritte Frage war, ob der Turm mit dem nämlich die eigentliche Sitzung der Deputation der alten Turm auf dasſelbe Grundſtück zu ſetzen wäre. Hier kommen hauptſächlich betriebstechniſche Rück⸗ ſichten in Frage. Mit den beiden Türmen ſollte ein Magazin für Lagerung der notwendigen Be⸗ triebsmaterialien verbunden werden. Ein Maga⸗ zin iſt zum Teil ſchon jetzt in dem alten Turm untergebracht. Folglich iſt es rationeller, auch die Erweiterung des neuen Magazins neben den alten Turm zu ſetzen, weil ſonſt der alte Turm als Maga⸗ zin nicht weiter gebraucht werden könnte. Eine Zerreißung des Magazinbetriebes wäre nur mög⸗ lich, wenn ich ſtatt eines oder zweier Magazinbe⸗ amten, die ich jetzt brauche, die doppelte Zahl ein⸗ ſtellte. Zweitens brauche ich zu dem Turm die Pumpſtation. Dieſe war mit elektriſchem An⸗ trieb beabſichtigt. Der elektriſche Antrieb bedarf ſehr wenig Wartung. Die Maſchinen laufen im allgemeinen von ſelbſt, ſtellen ſich von ſelbſt an und ſtellen ſich von ſelbſt ab. Es muß aber dauernd jemand bei der Hand ſein, wenn etwas nicht in Ordnung iſt, was bei jedem Elektromotor leider jederzeit vorkommen kann, der dann ſofort ein⸗ ſpringt, weil ſonſt event. die Motore durchbrennen, die ganze Anlage zerſtört wird oder ſonſt etwas paſſiert. Dieſe Bedienung kann ich nun ſehr zweck⸗ mäßig dadurch erreichen, daß ich das Perſonal des Magazins oder der mit dem Magazin verbundenen Waſſermeſſerprüfſtation gleichzeitig zur Beauf⸗ ſichtigung des Pumpwerks mit benutze. Setze ich den Turm auf ein anderes Grundſtück, dann muß ich ein beſonderes Perſonal dazu verwenden, d. h. ich muß einen Mann bei Nacht und einen bei Tage dorthin ſtellen. Das ſind im Durchſchnitt proJahr 3000 ℳ, gibt, zu 4% kapitalifiert, 75 000 ℳ. Ferner wäre es ja möglich, den Turm allein wo anders hinzuſetzen und die Pumpſtation mit dem Magazin bei dem alten Turm ſtehen zu laſſen. Hier würden aber, wie ich ſchon in der Kommiſſion aus⸗ gerechnet habe, durch Druckverluſte in den Röhren und durch Mehrbedienungskoſten 9000 ℳ, Mehr⸗ koſten entſtehen, welche kapitaliſiert 225 000 ergeben würden. Hierbei hatte ich allerdings die Weite der Rohrleitungen angenommen, wie ich ſie vorher projektiert hatte. Ich gebe zu, wenn ich die Rohre etwas vergrößere, daß der Druck⸗ verluſt, wie ich auf Grund genauer Rechnungen feſtgeſtellt habe, ſich etwas verringern wird. Ich komme aber immer noch auf ein Minimum an Mehrkoſten in der Kapitaliſierung von 92 500 ℳ, wenn ich den neuen Turm weiter nach Neuweſtend verſetze und die Pumpſtation neben dem alten Turm belaſſe. Ich würde alſo 92 500 ℳ mehr anwenden können, um dieſe Betriebsannehmlich⸗ keit zu erzielen. Stadto. Wöllmer: Meine Herren, die heutige Debatte hat einen einigermaßen überraſchenden Verlauf genommen, indem Herr Kollege Becker ſeinen Widerſpruch wieder aufgenommen hat, den er meines Erachtens im weſentlichen in den Aus⸗ ſchußſitzungen hat fallen laſſen. (Stadtv. Becker: Denke gar nicht daran!) In der erſten Ausſchußſitzung hat Herr Kollege Becker ſeine Bedenken erhoben. Wir haben damals, nachdem auf beiden Seiten debattiert worden war, beſchloſſen, eine zweite Ausſchußſitzung ſtattfinden zu laſſen, um auch das andere chverſtändige Mit⸗ ed der Deputation der Waſſerwerke zu hören. wiſchen fand ſogar noch eine dritte Sitzung ſtatt, Waſſerwerke, in der auch Herr Kollege Becker war und außerdem der Sachverſtändige Regierungs⸗ rat Kühne und der Direktor der Waſſerwerke. Auch in dieſer Sitzung iſt eine ausführliche Beſprechung der techniſchen Bedenken des Herrn Kollegen Becker erfolgt. Wir haben nun heute die vierte Ausſchuß⸗ ſitzung, und in dieſer vierten Ausſchußſitzung hat Herr Kollege Becker die Bedenken wieder vorgetragen, die er im weſentlichen ſchon in den drei Sitzungen vorher zum Ausdruck gebracht hat. Ich wiederhole trotz des Widerſpruchs des Herrn Kollegen Becker — ich glaube, auch die anderen Mitglieder des Aus⸗ ſchuſſes werden mir zuſtimmen —, daß Herr Becker im weſentlichen erklärt hat: ja, wenn das alles ſo der Fall iſt, dann bin ich auch der Anſicht, daß der Waſſerturm gebaut werden muß. (Sehr richtig!) Er hat die vorgebrachten Bedenken in der Ausſchuß⸗ ſitzung ſo weit reduziert, daß er ſagte, er hielte die Anbringung des Reſervebehälters nicht für unbedingt nötig, und dieſen Standpunkt hat er auch bis zuletzt beibehalten. Er hat aber gleichzeitig erklärt, nach⸗ dem dargelegt worden war, daß nur eine Erſparnis von 48 000 ℳ entſtehen würde, was er ja auch heute wiederholt hat: daß eine ſolche Erſparnis von 48000 bei einem Objekt von 300 000 ℳ. nicht ſo wäre, daß er deshalb die Summe nicht zu bewilligen bereit wäre. Wenn nun trotzdem Herr Kollege Becker heute noch einmal uns das ganze Bild aufgerollt hat, ſo können wir ihm, meine ich, deshalb dafür dankbar ſein, weil das ſachverſtändige Mitglied der Deputa⸗ tion der Waſſerwerke, Herr Direktor Kümmel, zu Worte gekommen iſt und die techniſchen Bedenken, wie ich glaube, widerlegt hat. Denn, meine Herren, nachdem einmal dieſe Dinge vor der Offentlichkeit aufgerollt worden ſind, darf nicht der Anſchein er⸗ weckt werden, als wenn wir hier 370000ℳ bewilligen, ohne daß uns die Notwendigkeit und Zweckmäßigkeit dieſer Ausgabe nachgewieſen worden wäre. Ich perſönlich bin der Anſicht — und ich glaube auch, da wir, wie ich wiederhole, nach drei langen Sitzungen einſtimmig im Ausſchuſſe zu dem Beſchluß der An⸗ nahme gekommen ſind, daß die große Mehrzahl der Kollegen dem zuſtimmen wird —daß wir ohne weiteres die Magiſtratsvorlage annehmen ſollen. Die Be⸗ denken, die Herr Kollege Becker heute noch in tech⸗ niſcher Beziehung vorgebracht hat, ſind ebenfalls durch unſeren Direktor der Waſſerwerke widerlegt worden. Im weſentlichen beſchränken ſich die Be⸗ denken des Herrn Kollegen Becker, wie mir ſcheint, auf die Lage des Turms; es ſcheint ihm aus künſt⸗ leriſchen Gründen die Lage des Turms nicht die richtige zu ſein. Da iſt aber auch ſchon von Herrn Stadtrat Seydel hervorgehoben worden, daß die künſtleriſchen Bedenken vor der wirtſchaftlichen Zweckmäßigkeit zurücktreten müſſen. Ich empfehle Ihnen, wenn auch eine namentliche Abſtimmung beantragt worden iſt, die Magiſtratsvorlage ohne weiteres anzunehmen. Der Ausſchuß hat drei Sitzungen gehabt, hat die Vorlage reiflich geprüft; mein Gewiſſen iſt jedenfalls vollkommen ruhig. Ich bin überzeugt, die Anſichten der Sachverſtändigen ſind in ſo umfangreichem Maße uns dargelegt worden, daß wir ruhig die Mittel bewilligen können. Stadtv. Dr. Stabthagen: Den Bedenten, die Herr Kollege Becker geäußert hat, tann ich mich in den meiſten Punkten nicht anſchließen. Er hat darauf