hingewieſen, daß der Turm an der betreffenden einige tauſend Mark erſparen, aber eine weſentliche Stelle nicht einen äſthetiſchen Eindruck machen, da er an einer anderen Stelle einen beſſeren Eindruck machen würde. Andererſeits hat er davon geſpro⸗ chen, daß man die wirtſchaftlich⸗techniſchen Rück⸗ ſichten in erſte Linie ſtellen ſollte. Darin liegt ein gewiſſer Widerſpruch. Ich ſtelle mich durchaus auf den Standpunkt des Herrn Kollegen Wöllmer, daß in erſter Linie bei einem Waſſerturm die wirtſchaft⸗ lich⸗techniſche Seite zu berückſichtigen iſt und dann erſt die möglichſt gute architektoniſche Ausgeſtaltung. Eins iſt mir aber heute bei den Ausführungen des Herrn Kollegen Becker aufgeſtoßen, was bisher von ſeiten des Magiſtrats eine Aufklärung nicht ge⸗ funden hat. Herr Kollege Becker hat darauf hinge⸗ wieſen, daß in Eich ka mp ein Turm ſteht, der, ſoviel ich verſtanden habe, genau unſeren Verhält⸗ niſſen angepaßt iſt, und daß dieſer Turm 100 000 ℳ gekoſtet hat. Unſer projektierter Waſſerturm ſoll 370 000 ℳ koſten. Meine Herren, dieſe Differenz läßt ſich unmöglich aus äſthetiſchen Rückſichten er⸗ klären. Ich bin ſehr gern bereit, eine Ausgeſtaltung in äſthetiſcher Beziehung in Weſtend zu unterſtützen. Wir ſind es der Gegend auch ſchuldig, den Turm künſtleriſch auszugeſtalten. Das ſollte aber doch mit einer Forderung von 20-, 30 000 ℳ bewirkt werden können. Dieſer Punkt bedarf alſo noch der Auf⸗ klärung, und das iſt einer der beiden Punkte, die mich vorhin veranlaßt hatten, zu ſagen: wir wollen heute nicht eine vierte Ausſchußſitzung abhalten, ſondern wollen den Ausſchuß noch einmal bitten, dieſen und den anderen heute bereits behandelten Punkt eingehend zu ſtudieren. Gewiß, wenn der Magiſtrat in der Lage iſt, bereits heute auch zu die⸗ ſem Punkte eine klare Stellung zu nehmen, und wenn er uns ebenſo von der Unmöglichkeit oder Unzweckmäßigkeit, ein ähnliches Projekt auszu⸗ arbeiten, überzeugen kann, wie es meines Erachtens bezüglich des Pumpenſyſtems geſchehen iſt, dann würde ich meinen Widerſpruch nicht aufrechter⸗ halten und könnte auch heute bereits für die Vorlage ſtimmen. Ich hoffe, daß nach dieſer Richtung hin noch eine Aufklärung erfolgt. Betriebsdirektor Kümmel: Zu dem Turm von Eichkamp möchte ich folgendes bemerken. Dieſer Turm hat in der unteren Etage einen Be⸗ hälter von 150 chm. Wie ich vorhin ſchon aus⸗ führte, halte ich einen Zuſatzbehälter für den alten Turm in Weſtend von 500 ebm für das Mindeſte. Mit 150 obm kommen wir nicht aus. Sobald wir aber einen größeren Behälter in der unteren Etage bauen wollen, fällt die Konſtruktion. Es iſt ein ganz ſchlanker Turm, in dem unten kein größerer Behälter Platz finden kann. Ich kann den Herren eine Zeichnung darüber vorlegen; ich habe mir heute eine ſolche von dieſem Turm in Eichkamp verſchafft. Der Turm enthält oben einen Behälter von 450 obm Inhalt und dann in dieſer Höhe (an der Zeichnung zeigend) einen Behälter von 150 bm. Wenn nun dieſer untere Raum auch 450 chm faſſen ſoll, ſo muß er ſelbſtverſtändlich denſelben Durch⸗ meſſer haben wie oben, und dann iſt eine derartige Konſtruktion nicht möglich, dann muß auf eine Konſtruktion zurückgegriffen werden, wie ſie vor⸗ geſchlagen worden iſt. Zu dieſer Konſtruktion ſind nach dem Gutachten der Hochbaudeputation die be⸗ antragten Koſten erforderlich, ſie laſſen ſich nicht herabſetzen. Wir müßten ſonſt den Turm ſehr viel häßlicher geſtalten. Dann könnten Sie vielleicht ß Summe auch nicht, wenn der Turm äſthetiſch durchgebildet werden und in das Bild von Weſtend überhaupt hineinpaſſen ſoll. 20 14 Stadtv. Becker: Meine Herren, man hat mein Verhalten in der Kommiſſion hier inſofern einer Kritik unterzogen, als ich geſagt haben ſoll, ich wäre mit der Sache einverſtanden; dieſen Ein⸗ druck habe man gehabt. Ich war Gaſt in der Kommiſſion, ich hatte kein Stimmrecht. Ich habe meine Bedenken ſachlich vorgebracht, und dann habe ich die Herren darüber beſchließen laſſen. Was ſoll ich denn weiter tun? Nachdem ich meine Be⸗ denken einmal vorgebracht hatte, war meine Pflicht in der Kommiſſion erfüllt. 2 Ich habe ſchon vorhin geſagt: ich habe das in der Kommiſſion vorgebracht, was ich gewußt habe. Das Material, das ſich geſtern und heute bei mir ge⸗ ſammelt hat, habe ich in der Kommiſſion von vor⸗ geſtern natürlich nicht vorbringen können. Dann möchte ich nur noch eins zu den Aus⸗ führungen des Herrn Kollegen Stadthagen be⸗ merken. Gerade darauf kommt es an. Ich habe geſagt: wenn man wirklich nicht anders zu Rande kommt und ein Becken auf plus 98 aufſtellen muß — das iſt die Pisce de résistance —, dann ſoll man es ſo und ſo machen. Ich habe das Beiſpiel von Eichkamp angeführt. Da ſteht ein ſolcher Turm, der meiner Anſicht nach — und die Anſicht halte ich auf⸗ recht — ausreicht. Mit 150 obm Reſerve auf 84 kommt man aus. Daß es 500 obm ſein müſſen, dafür gibt es keine Norm; das iſt eine Sache der Überlegung; der eine iſt dieſer Anſicht, der andere jener. Alſo man kann einen Turm bauen für 100 000 ℳ und nicht für 300 000 ℳ. Wollen wir etwas mit 300 000 ℳ bezahlen, weil wir einen Berg⸗ fried wünſchen, oder wollen wir mit 100 000 ℳ einen Turm — der nach meiner Anſicht recht hübſch dort iſt — errichten? Das iſt die Frage, worauf es ankommt. Sollen wir 200 000 ℳ von ſtädtiſchem Geld einfach weg geben, weil uns der Turm beſſer gefällt, weil er ſchöner ausgeſtaltet iſt? — für einen Turm, der alles andere iſt, nur beileibe kein Waſſer⸗ turm! Stadtv. Wilk: Ich bitte Sie, die Sache nicht in den Ausſchuß zurückzuverweiſen. Die ganze An⸗ gelegenheit iſt ſehr eingehend im Ausſchuß geprüft worden, und wir können Ihnen ebenfalls nur die Annahme der Magiſtratsvorlage empfehlen. Wir verkennen nicht die Einwendungen, die Herr Kollege Becker geltend gemacht hat. Wir ſind ebenfalls gern bereit, wo irgend etwas an ſtädtiſchen Mitteln zu ſparen iſt, das zu tun. Jedenfalls würde aber ein Turm, wie ihn Herr Kollege Becker vorgeſchlagen hat, ungefähr von der Form des Turms auf der Station Eichkamp, keineswegs ſchön für die Gegend dort oben wirken. Die Gründe, die der Herr Sach⸗ verſtändige, Direktor Kümmel, dargelegt hat, ſind für uns durchſchlagend, um für die Vorlage zu ſtimmen. Ich bitte Sie, dem Ausſchußantrag Ihre Zuſtimmung zu erteilen. Stadtv. Dr. Frentzel: Meine Herren, Herr Stadtv. Becker hat in ſeinen letzten Ausführungen nach meiner Meinung die Frage vollkommen ver⸗ ſchoben, indem er die Sache ſo hinſtellte, als ob die Mehrkoſten lediglich für das Ding aufgewendet werden ſollten, das er einen Bergfried nennt, daß