aber auf der andern Seite unter ihnen auch Gegner, durch den neulich von Ihnen gefaßten Beſchluß die die Steuer unter allen Umſtänden und unter jeder Bedingung ablehnen werden. Die große Mehrzahl, möchte ich glauben, ſteht auf einem wohlwollenden, mehr mittleren Standpunkt, der eventuell in dem Ausſchuß noch geklärt werden muß und dazu führen könnte, daß wir eine Form der Wertzuwachsſteuer finden, die auch dieſer Anzahl unter meinen Freunden genehm iſt. Nur eine Erklärung möchte ich hier abgeben, eine Erklärung, auf deren Abgabe ich Wert lege, be⸗ nor wir in die Ausſchußarbeit, in die Detailarbeit eintreten, und das iſt die: daß wir alle darüber einig ſind, daß die Frage der Wertzuwachsſteuer abſolut keine politiſche Frage und Angelegenheit iſt, daß mit anderen Worten nicht etwa angenommen werden darf, es müßte jeder, der ſich mit dieſer Frage beſchäftigt, in welcher Stellung er auch ſei, ſeine Stellung deswegen und danach wählen, wie er ſonſt ſeine politiſche Stellung wählt und dieſe zum Ausdruck bringt. Ich tue das nicht deswegen, weil Herr Kollege Hirſch das behauptet hätte, ſondern weil es von anderen Seiten vielfach behauptet worden iſt und nach meiner Meinung nicht zum Glück dieſer Frage und auch nicht in dem Beſtreben, jedenfalls nicht mit dem Erfolge, daß dadurch eine vorurteilsloſe, gründliche und kühle Prüfung dieſer Frage herbeigeführt wird. Die Natur der Materie, die lediglich eine rechneriſche, eine ſolche iſt, die ſich auf Zweckmäßigkeitsgründe ſtützt, verträgt meiner Anſicht nach nur eine vollkommen nüchterne, objektive, ruhige Prüfung, die ſich allein auf Zahlen und Berechnungen aufbaut; ſie verträgt es in keiner Weiſe, daß ſie etwa mit anderen Fragen, mit Fragen heterogener Natur zuſammengekuppelt und von Geſichtspunkten betrachtet wird, die nicht in den für die Beurteilung der Wertzuwachsſteuer maß⸗ gebenden Momenten ihre Begründung finden; und ſie verträgt endlich es am allerwenigſten, daß ſie aus dieſer kühlen, ruhigen Betrachtung heraus⸗ gezogen und in eine Art der Behandlung hinein⸗ gedrängt wird, die nun einmal bei der Prüfung und Erörterung politiſcher Fragen ſehr oft nicht zu ver⸗ meiden iſt. 2 Meine Herren, ich ſchließe mich dem Antrage des Herrn Kollegen Hirſch an, die Angelegenheit einem Ausſchuſſe zu überweiſen, und bitte Sie, dementſprechend abzuſtimmen. Ich hoffe, daß der Ausſchuß ſeine Aufgabe und ſeine Arbeit darin ſehen wird, in kühler, ruhiger und objektiver Weiſe unter Zuhilfenahme des Materials, das vorliegt und das uns der Magiſtrat noch bringen wird, die Frage zu einer Erledigung zu bringen, die dem Wohle unſerer Stadt dienen wird. (Bravo!) Stadtv. Liſſaner: Meine Herren, es iſt ja eine erfreuliche Tatſache, daß anſcheinend die Wert⸗ zuwachsſteuer jetzt auf allen Seiten Sympathie begegnet. Ich als jüngeres Mitglied dieſer Ver⸗ ſammlung muß es außerordentlich beklagen, daß die verſchiedenen Seiten ſich nicht ſchon früher zu einer zuſtimmenden Haltung entſchloſſen haben; denn es wird Ihnen doch nicht unbekannt ſein, daß von Jahr zu Jahr ſich die Umſätze in Im⸗ mobilien ganz bedeutend ſteigeru und große Sum⸗ men dem Stadtſäckel verloren gehen, die ihm ſehr wohl hätten erhalten bleiben können. Wenn noch ein Zweifel über die Notwendigkeit der Wert⸗ zuwachsſteuer exiſtiert hat, ſo wird dieſer, glaube 341 ich, bei den Stadtverordneten aller Parteirichtungen beſeitigt worden ſein. Wir haben nämlich am 26. Fe⸗ bruar d. I. beſchloſſen, zur Aufbeſſerung des Be⸗ ſitzes der Stadt Charlottenburg von 8600 Quadrat⸗ ruten die Summe von 250 000 ℳ. zu bewilligen, weil von der Eiſenbahn in der betreffenden Gegend eine Halteſtelle errichtet und weil dort eine Brücke gebaut werden ſollte, kurzum zur Verbeſſerung des Baulandes. Dagegen hat die anliegende Terrain⸗ geſellſchaft des Weſtens, die dort einen Beſtand von 30 000 Quadratruten Land beſitzt, jeden Zuſchuß zur Verbeſſerung ihres Landes abgelehnt, ſie hat einfach geſagt: es genügt uns ja vollſtändig, wenn die Stadt Charlottenburg das aus ihrem Säckel zahlt, da wird unſer Land um 30 bis 40 ℳ pro Quadratrute beſſer, und wir haben nicht nötig, irgendwelche Koſten zu verauslagen. Sie ſehen alſo, meine Herren, daß die Spekulation lediglich den Gewinn in die Taſche ſteckt und ſich weigert, irgend⸗ ctwas zu den Koſten zuzuſchießen. Das Beiſpiel iſt, wie Sie einräumen werden, ſchlagend: die Stadt zahlt eine Viertelmillion, die Terraingeſell⸗ ſchaft lehnt es trotz eins bedeutend größeren Beſitz⸗ ſtandes ab, Geld herzugeben! Sie haben aber auch neulich geſehen, daß auf ſeiten des Magiſtrats eine gewiſſe erfreuliche Neigung beſteht, den Wertzuwachs zu beſteuern. In den Verhandlungen über die Konzeſſionsſteuer haben wir von Magiſtratsſeite gehört, daß auch der Wertzuwachs im Schankgewerbe beſteuert werden ſollte. Wenn alſo der Magiſtrat geneigt iſt, den Wertzuwachs im Gewerbe zu beſteuern, für den doch der Gewerbetreibende arbeiten muß, ſo wird er jedenfalls bereit ſein, denjenigen Wertzuwachs zu beſteuern, der ohne eigene Arbeit entſtanden iſt, der lediglich auf Spekulation beruht. Das Material, das über dieſe Frage vorhanden iſt, hat ſich ja inzwiſchen außerordentlich vermehrt. Vielleicht geſtatten Sie mir, daß ich nur ein ganz kleines Beiſpiel anführe, (Rufe: Ach! — Ausſchuß!) nur ein Beiſpiel! Der uns benachbarte Vorort Weißenſee war trotz ſeiner vielen und wohltätigen Gemeindeeinrichtungen durch die Einführung der Wertzuwachsſteuer imſtande, die Gemeindeſteuern um 30%, ſage: 30%, zu vermindern, Solcher Bei⸗ ſpiele gibt es ja aus dem Material des Bundes für Bodenreform eine große Menge. — Natürlich beſtimmt mich auch die vorgerückte Zeit — wenn mich auch die heiße Temperatur veranlaſſen würde, die Sache nicht ganz ſo kühl zu behandeln, wie es der Herr Vorredner wünſcht —, mich auf dieſes eine Beiſpiel zu beſchränken. Ich bitte Sie ebenfalls, die Sache einem Ausſchuß zu übergeben und dieſen zu beauftragen, in eine möglichſt ſchnelle und inten⸗ ſive Arbeit einzutreten, damit endlich eine Vorlage für die Wertzuwachsſteuer zuſtande kommt. (Bravo!) Stadtv. Zander: Herr Kollege Hirſch hat in ſeinen Ausführungen erwähnt, daß ich in einer Sitzung des Haus⸗ und Grundbeſitzervereins ge⸗ ſagt haben ſollte, die Wertzuwachsſteuer wäre eine der 23 Sachen, die die ſozialdemokratiſche Fraktion in der Stadtverordnetenverſammlung vor⸗ bringen würde. Meine Herren, das iſt ein Irrtum des Herrn Hirſch. Ich würde mich da ſelbſt haben korrigieren müſſen; denn Herr Kollege Hirſch hat bei einer Gelegenheit geäußert: mindeſtens 70 Sachen