— a — ſchreibung zu beteiligen. Die Eröffnung der An⸗ gebote und eventuell der Zuſchlag ſollte am 24., alſo heute, erfolgen. Es ſind 3 Angebote eingegangen. Das höchſte war von einem Konſortium, an deſſen Spitze die Diskontogeſellſchaft ſteht, einem Konſortium, das aus den angeſehenſten Banken unſeres Landes zuſammengeſetzt iſt, und welches 97,52% für die Anleihe bietet. Der Preis, der geboten wird, ent⸗ ſpricht wohl ungefähr dem augenblicklichen Markt⸗ preiſe für 4 %ige Stadtanleihen. Die Kurſe für 4 %ige Stadtanleihen bewegen ſich zurzeit etwa zwiſchen 97½ und 99. Die letzte Berliner Anleihe im Betrage von 50 Millionen Mark gelangte mit 98¼ zur öffentlichen Zeichnung. Wenn man be⸗ rückſichtigt, daß die Ubernehmer den Bankiers ⅛ % Proviſion auf die zugeteilten Beträge zahlen, ſo würde ſich für die Banken ein Erlös von 98½ % ergeben. Ich bin der Meinung, daß der Preis von 97,52 bei einem derartigen Ergebnis ein ange⸗ meſſener iſt, denn es kommen erhebliche Speſen dazu, und etwas müſſen die Banken verdienen. Die Diskontogeſellſchaft hat wegen der Sicher⸗ heitsleiſtung, auf welcher die Stadt im allgemeinen beſteht, keine beſondere Bedingung geſtellt; ſie hat ſich zwar mit dieſer Bedingung einverſtanden erklärt, gleichzeitig aber die Erwartung ausge⸗ ſprochen, daß die Stadtgemeinde diesmal von dieſer Kautionsbeſtellung Abſtand nehmen möchte. Der Magiſtrat hat nun beſchloſſen, den Banken inſofern entgegenzukommen, als augenblicklich von dieſer Kautionsbeſtellung Abſtand genommen wird, jedoch ſoll der Stadtgemeinde ausdrücklich das Recht vor⸗ behalten bleiben, jederzeit innerhalb 24 Stunden eine Sicherheit gemäß § 5 der Ausſchreibungsbe⸗ dingungen vom 19. Juni 1908 zu erfordern. Ich bitte Sie, dem Magiſtratsantrage, den Zuſchlag mit 97,52 % zu erteilen, zuzuſtimmen. Stadtv. Dr. Stadthagen: Meine Herren, ich hätte allerdings für meine Perſon gewünſcht, und habe ja dem auch an anderer Stelle mehrfach Aus⸗ druck gegeben, daß in dieſem Falle von der Stellung einer Kaution von vornherein kein Abſtand ge⸗ nommen worden wäre, (Berichterſtatter §02 Jolenberg: Iſt ja auch nicht!) — zurzeit auch nicht Abſtand genommen worden wäre. Ich ſehe keinen zwingenden Grund ein, diesmal anders zu verfahren als bisher, wenn ich auch zugebe, daß die Kontrolle der Depots für uns eine ſehr ſchwierige iſt, und daß mit der Kontrolle unſerer Depots ein finanzielles Riſiko verbunden iſt. Ich hätte gewünſcht, daß die Sache trotzdem ebenſo wie früher gehandhabt worden wäre. Bei der ganzen Art der Angelegenheit und bei der zweifelloſen Zuſtimmung der Verſammlung zu dieſer Vorlage enthalte ich mich aber weiterer Aus⸗ Stadtv. Ruß: Meine Herren, es tut mir leid, daß AHerr Kollege Stadthagen die Sitzung der Finanzkommiſſion heute morgen früher verlaſſen mußte. Erſt ganz zuletzt einigten wir uns dahin, daß wir, entgegen unſeren früheren Beſtimmungen, von einer Kaution abſehen wollten. Wir haben laut unſeren Bedingungen das Recht, jederzeit von den Banken eine Sicherheit zu verlangen. Ich meine, bei einer Anleihe von 20 Millionen, mit Inſtitute ſind aufgefordert worden, ſich an der Aus⸗ einem erſten Banken⸗Konſortium, iſt es nicht not⸗ wendig, auch bei Wahrung aller Intereſſen und der Überlegung, ob man der Bürgerſchaft, die man vertritt, jede Sicherheit gewährt hat, auf eine Kaution zu beſtehen. Die Kaution, die die Banken bisher geſtellt hatten, beſtand nicht etwa nur in Konſols oder Reichsanleihen, ſondern auch in aus⸗ ländiſchen Fonds und beſten Induſtriepapieren. Faſſen wir heut einmal die ungünſtigſte Zeit ins Auge, ſagen wir einen Kriegsfall, und nehmen wir an, daß wir von unſeren Banken Depots z. B. in Kanada⸗ oder Pennſylvania⸗ oder erſtklaſſigen In⸗ duſtriepapieren haben, ſo würden an dem Tage, wo wir uns Geld machen müßten, wahrſcheinlich die Depots gar nicht mehr die Deckung gewähren, die ſie bei der Zeit der Hinterlegung gehabt haben. Wir haben ſehr lange und reiflich dieſen Gegenſtand beraten und ſind dann einſtimmig — Herr Kollege Stadthagen war leider ſchon fortgegangen — zu dem Reſultat gekommen, mit dieſer Bankengruppe die Anleihe unter der ausdrücklichen Beſtimmung abzuſchließen, daß wir vorläufig von einer Kaution abſehen, die Stadtgemeinde aber jederzeit ſich das Recht vorbehält, eine ſolche zu verlangen. Ich bitte Sie dringend, nicht etwa deshalb, weil es den Depoſitalverwaltern im Laufe der Jahre eine ſehr große Arbeit gemacht hat, dieſe Wertpapiere zu verwalten, ſondern nur aus dem Grunde, weil wir, wie ich ſchon ſagte, doch mit allererſten Banken es zu tun haben, die über jeden Zweifel erhaben ſind, von der Bedingung abzu⸗ ſehen, eine Kaution jetzt ſchon zu verlangen. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt nach dem Antrage des Ma⸗ giſtrats mit großer Mehrheit, wie folgt: Der Magiſtrat wird ermächtigt, dem unter der Führung der Direktion der Diskonto⸗Ge⸗ ſellſchaft ſtehenden Konſortium auf Grund des Angebots vom 23. d. M. auf die 1. Ab⸗ teilung der 1908er Anleihe im Betrage von 20 Millionen Mark zum Kurſe von 97,52% den Zuſchlag zu erteilen mit der Maßgabe, daß von der Stellung einer Sicherheit zurzeit Abſtand genommen, der Stadtgemeinde aber das Recht vorbehalten wird, jederzeit eine Sicherheit gemäß § 5 der Ausſchreibungsbe⸗ dingungen binnen 24 Stunden von dem übernehmenden Konſortium zu verlangen.) Vorſteher⸗Stellv. Dr. Hubatſch: Das Pro⸗ tokoll vollziehen heute die Herren Harniſch, Jach⸗ mann und Jacobi. Punkt 8 der Tagesordnung: Vorlage betr. Erwerb eines Grundſtückſtreifens und Bewilligung von Mehrkoſten für den Er⸗ weiterungsbau der Familienhäuſer. — Druck⸗ ſache 268. Berichterſtatter Stadtv. Harniſch: Meine Herren, Sie entſinnen ſich, daß dieſer Gegenſtand von der vorigen Tagesordnung deswegen abge⸗ ſetzt wurde, weil in einem Punkte des Vertrages es nicht ganz klar ausgedrückt ſchien, ob die Stadt ein Recht an der Durchfahrt hat. Ich bin hinterher juriſtiſch berichtet worden, daß nach dem Bertrage, wie er war, dieſes Recht nicht für uns in Anſpruch genommen werden konnte. Das iſt aber eine Sache für ſich. Jedenfalls iſt dieſer Paragraph jetzt in