— 363 —— fix und fertig. Sie bedauern das ſelbſt; aber die ſtaatlichen Beſtimmungen ſind noch nicht geändert. Da muß die Stadt ſich wenigſtens etwas ſichern und muß darauf achten, daß ſie praktiſche Damen in ihren Dienſt bekommt und die nun auch ent⸗ ſprechend entſchädigt. Wenn Herr Kollege Vogel ſich dieſe Sachlage vorurteilslos vor Augen hält und ſie prüft, dann muß er, meine ich, im Gegenſatz zu ſeinen bisherigen Ausführungen anerkennen, daß die Magiſtrats⸗ vorlage, die wir Ihnen zur Annahme empfehlen, auch in ſozialer Beziehung einen weſentlichen Schritt vorwärts bedeutet. Aber es wäre Unrecht — Unrecht gegen die Stadt und Unrecht gegen die betreffenden Lehrerinnen ſelbſt —, wenn wir weitergehen wollten im Sinne des Antrages Stadthagen, der ja auch wohl nicht wiederholt werden wird. Ich bitte Sie: ſtimmen Sie der ur⸗ ſprünglichen Magiſtratsvorlage zu! (Bravo! bei den Liberalen.) Vorſteher⸗Stellvertr. Dr. Hubatſch: Meine Herren, wir haben in der erſten Beratung die Magiſtratsvorlage abgeändert; der Magiſtrat iſt dem nicht beigetreten; dadurch kommen wir in die zweite Beratung der Angelegenheit. Wir werden alſo noch einmal über die Magiſtratsvorlage ab⸗ ſtimmen, wie ſie am 11. Juni eingebracht iſt. Herr Vogel 1 hatte ſich vorher noch zum Wort gemeldet. Stadtv. Bogel 1: Ich habe mich nur über den Unterſchied zwiſchen dem Verfahren des Magiſtrats gegenüber den Lehrerinnen und den Schweſtern⸗ ſchülerinnen gewundert, die viel beſſer behandelt werden und jedenfalls doch noch weniger Kenntniſſe für ihren Beruf haben, wenn ſie angenommen werden, als die Lehrerinnen. Es wäre mir ſehr er⸗ wünſcht, darüber, warum dieſer Unterſchied gemacht wird, Auskunft zu bekommen. Herrn Kollegen Otto gegenüber möchte ich folgendes bemerken. Er meint, daß man doch nicht verlangen könne, daß Lehrerinnen, die eventuell längere Zeit nicht beſchäftigt werden, doch Honorar bekommen, wenn ſie augenblicklich gar nichts für die Stadt leiſten. Das kommt aber bei Beamten auch öfter vor. Wenn ein Beamter zur Information monatelang auf Reiſen geſchickt wird, dann geht ſein Gehalt auch weiter fort, und momentan leiſtet er auch nichts für die Stadt, ſondern erſt ſpäter. (Widerſpruch bei den Liberalen.) — Nein, momentan leiſtet er ebenſowenig etwas wie die Lehrerinnen, die ſich weiter fortbilden, die ihre Kenntniſſe erweitern und ſich vervollkommnen. Das iſt ganz der gleiche Fall; ich ſehe darin keinen Unterſchied, und es widerſpricht meinem Gerechtig⸗ keitsgefühl, daß hier die Lehrerinnen im erſten Jahre ſchlechter geſtellt werden als andere Beamte. Vorſteher⸗Stellv. Dr. Hubatſch: Wir kommen jetzt zur Abſtimmung über die Magiſtratsvorlage. Sie lautet: Den Hilfslehrerinnen, die bereits ein Jahr lang im hieſigen Schuldienſt beſchäftigt worden ſind, wird ein Mindeſteinkommen von 75 ſ monatlich gewährt. (Die Verſammlung beſchließt einſtimmig dem⸗ gemäß.) (Stadtv. Vogel I meldet ſich zum Wort.) Zur perſönlichen Bemerkung? — Zur Sache kann ich Ihnen das Wort nicht mehr geben. Stadtv. Vogel I: Ich möchte fragen, ob es nicht möglich iſt, ein Amendement noch einzu⸗ bringen. (Zurufe: Das iſt doch nicht perſönlich!) Vorſteher⸗Stellvertr. Dr. Hubatſch: Das iſt ausgeſchloſſen. Das wäre eine Ergänzung des Magiſtratsantrages. Das hätten Sie früher ſagen ſollen; jetzt iſt es zu ſpät. (Stadtv. Vogel I1: Na, ein ander Mal! — Heiter⸗ keit.) Wir kommen zum letzten Punkt der Tages⸗ ordnung: Feſtſetzung der 190 en für das II. Halbjahr 1908. — Druckſache 285. In Vorſchlag gebracht werden: 9., 23. September, 14., 28. Oktober, 11. November, 2., 16. Dezember. Ich bemerke, daß die Tage nach alter Überlieferung der früheren Jahre gewählt worden ſind. Wenn kein Widerſpruch laut wird, nehme ich an, daß die Verſammlung dem Vorſchlage zuſtimmt. — Das iſt der Fall. Gegen die Vorſchläge des Wahlausſchuſſes ſind Einwendungen nicht erhoben. Die für den 25. Juni, für morgen, angeſetzte Stadtverordnetenſitzung fällt aus. Ich wünſche den Herren noch recht angenehme und glückliche Ferien und gute Erholung! Ich ſchließe die Sitzung. (Schluß der Sitzung 7 Uhr 35 Minuten.) Druck von Adolf Gertz, G. m. b. H., Danckelmannſtr. 3, Charlottenburg